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UPDATE/Bayer streicht 12.000 Stellen und will Geschäfte verkaufen

--Erheblicher Teil des Personalabbaus in Deutschland geplant

--Tiermedizin sowie Sonnenschutz und Fußpflege sollen verkauft werden

--Umbau kostet mehr als 4 Milliarden Euro

--Hohe Abschreibungen im Schlussquartal

(NEU: Aussagen aus Telefonkonferenz und weitere Details)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer will in den nächsten drei Jahren weltweit zehn Prozent seiner Belegschaft abbauen und sich von der Tiermedizin und einigen weiteren Konzernbereichen trennen, um profitabler zu werden und Geld für Zukunftsinvestitionen freizusetzen. Mit den Maßnahmen, die der Aufsichtsrat am Donnerstag billigte und die in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden sollen, "richten wir Bayer konsequent auf Innovationen aus", sagte Vorstandschef Werner Baumann in einer Telefonkonferenz.

Am Ende des Prozesses werde der Konzern "bestmöglich für die Zukunft aufgestellt" sein. Mit der Übernahme von Monsanto und den Glyphosat-Klagen hätten die Maßnahmen nichts zu tun, betonte Baumann.

Bayer steht seit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto bei Investoren massiv unter Druck. 9.300 Klagen sind in den USA wegen des Unkrautvernichters Glyphosat anhängig. Die Kläger führen ihre Krebserkrankungen auf den Umgang mit dem Mittel zurück. Bayer weist dies und den Vorwurf, über die Risiken bewusst nicht informiert zu haben, zurück. Einen ersten Prozess hat der Konzern allerdings verloren, seither hat die Bayer-Aktie massiv an Wert verloren.

Um den Konzern schlanker und profitabler zu machen, will Bayer insgesamt 12.000 Stellen streichen, überwiegend in Querschnittsfunktionen im Konzern und im Pflanzenschutzgeschäft. Viele Jobs werden dabei auch in Deutschland wegfallen. Wie viele genau, steht nach Baumanns Worten noch nicht fest. Klar ist allerdings, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen dabei geben wird. Eine Zukunftssicherungsprogramm mit dem Betriebrat schließt dies bis Ende 2025 grundsätzlich aus.

Bayer peilt 2022 zusätzliche Synergien von 1,6 Milliarden Euro an 
 

Von den geplanten Effizienz- und Strukturmaßnahmen verspricht sich Bayer ab 2022 jährliche Synergien von 2,6 Milliarden Euro. Darin sind die geplanten Synergien aus der Monsanto-Übernahme mit 1 Milliarde Euro allerdings enthalten. Mit Hilfe der Synergien will Bayer seine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen bis 2022 auf mehr als 30 Prozent steigern. Der bereinigte Gewinn je Aktie, der im laufenden Jahr zwischen 5,70 und 5,90 Euro geplant ist, soll dadurch bis auf rund 10 Euro verbessert werden.

Alle Prognosen gelten allerdings in der bisherigen Konzernstruktur, sagte Finanzchef Wolfgang Nickel - mithin vor den geplanten Verkäufen.

Um dringend benötigte Mittel etwa für die Pharmaforschung freizumachen, will sich Baumann nämlich von der kleinsten Konzernsparte Tiergesundheit trennen. Das Geschäft sei zwar gut positioniert und biete Wachstumschancen, sagte Baumann, doch hätten Investitionen in die anderen Geschäftsbereiche Vorrang. Bayer sei deshalb "nicht mehr der optimale Eigentümer" für Animal Health.

Baumann räumte ein, dass es angesichts der hohen Konsolidierung auf dem Markt für Tiermedizin aus Wettbewerbsgründen schwierig werden könnte, einen strategischen Käufer zu finden. Der Prozess stehe aber noch ganz am Anfang.

Trennen will sich Bayer überdies von den Geschäften mit Sonnenschutz (Coppertone) und Fußpflege (Dr. Scholl's), die zur kriselnden Sparte Consumer Health gehören. Dort will sich Bayer auf profitables Wachstum im Kerngeschäft konzentrieren.

Auch für den 60-prozentigen Anteil am Chemieparkdienstleister Currenta sucht Bayer einen Käufer, weil der Konzern ihn nach dem Verkauf von Covestro kaum mehr benötigt. Hier seien potenzielle Käufer bereits identifiziert, sagte Baumann. Weiter wollte er sich nicht äußern. 2019 würden alle Portfolio-Verkäufe vorangetrieben. Mit den geplanten Verkäufen dürften weitere 10.000 Bayer-Mitarbeiter ihren Arbeitgeber wechseln.

Die Kosten für den geplanten Konzernumbau erwartet Bayer beim etwa 1,7-fachen der erwarteten Einsparungen. Finanzchef Nickel sprach von "mehr als 4 Milliarden Euro", die sich auf die nächsten drei Jahre verteilen werden. Überdies sind im vierten Quartal außerplanmäßige Abschreibungen im Volumen von 3,3 Milliarden Euro zu erwarten, die vor allem Marken im Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten betreffen, die Bayer in früheren Jahren von Merck & Co sowie Dihon erworben hat.

Pharma-Forschung soll zunehmend auch extern laufen 
 

In der Summe enthalten sind auch 600 Millionen Euro an Abschreibungen auf eine neue Fabrik für Faktor-VIII-Blutermedikamente in Wuppertal. Bayer wird sie nicht in Betrieb nehmen, weil sich auf diesem Markt bei verschärfter Konkurrenz erhebliche Überkapazitäten abzeichnen. Um bei Blutermedikamenten wettbewerbsfähig zu bleiben, will Bayer alle Faktor-VIII-Produkte deshalb am vorhandenen US-Standort Berkeley herstellen. Was mit dem Werk in Wuppertal wird, ist derzeit noch offen. Ein Verkauf kommt nicht in Frage. Dafür sei es zu spezialisiert.

Auch die Pharmasparte bleibt vom Konzerumbau nicht verschont. So setzt Baumann verstärkt auf Forschung mit Partnern oder will sie auslagern. "Es ist nicht so wichtig, wo gute Ideen entstehen, sondern wie wir sie zum Wohl unserer Kunden und Patienten umsetzen können", gelte künftig als Richtschnur. Vorrangig gilt dies aber wohl für die frühen Phasen der Forschung. Baumann will viel versprechende Zukunftsprodukte auch künftig für Bayer einkaufen.

Insgesamt 35 Milliarden Euro nimmt der Konzern bis 2022 für Zukunftsinvestitionen in die Hand, gut zwei Drittel davon sollen in Forschung und Entwicklung fließen, der Rest in Sachanlagen.

Der Finanzmarkt reagierte enttäuscht auf die Nachrichten aus Leverkusen. Nach einem kurzen Aufwärtsschub drehte die Bayer-Aktie ins Minus und notierte zum Handelsschluss anders als der Leitindex DAX um 0,7 Prozent schwächer. Die Rendite der ausstehenden 3-prozentigen Bayer-Anleihe mit Laufzeit bis Juli 2020 stieg dagegen um 18 Basispunkte bis auf 2,961 Prozent.

Frankfurter Händler bezeichneten die erwarteten Einmalbelastungen als "sehr hoch" und kritisierten, dass mit der Tiermedizin ein vergleichsweise risikoarmes Geschäft aufgegeben wird. Überdies wiesen sie darauf hin, dass der für 2019 in Aussicht gestellte Gewinn je Aktie von 6,80 Euro deutlich unter den Erwartungen blieb. Laut Factset ging die Konsensschätzung hier zuletzt von 7,40 Euro aus.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/kla

(END) Dow Jones Newswires

November 29, 2018 12:23 ET (17:23 GMT)

Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.

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