NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rally des Vortages durch die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell kehrt an der Wall Street wieder der Alltag ein. Und der ist geprägt vom weiter schwelenden Handelsstreit und der damit einhergehenden Vorsicht der Anleger. Denn am Freitag beginnt das G20-Forum in Buenos Aires, auf dem sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping treffen werden. Während die chinesische Regierung weiter auf eine Verständigung auf dem G20-Treffen setzt, zeigt sich Trump eher reserviert. Bestenfalls werde man sich auf einen Waffenstillstand im Handelskrieg einigen, vermutet Finanzmarktexperte Frank Häusler von Vontobel Asset Management.
Gegen Mittag US-Ostküstenzeit gibt der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 25.324 Punkte ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,1 bzw. 0,2 Prozent ein. Mittlerweile wird die am Vortag taubenhaft interpretierte Rede von Powell nicht mehr ganz so positiv gesehen. "Eine Pause der Notenbank wird nicht für mehr iPhone-Verkäufe sorgen, nicht für geringere Wachstumsinvestitionen bei Facebook, nicht für steigende Kundenzahlen bei Netflix und auch nicht für steigende Amazon-Umsätze und auch nicht für ein Ende des Handelskriegs", so ein skeptischer Marktteilnehmer.
Dezember-Zinserhöhung wird wohl kommen
Powell hat Spekulationen auf eine Verlangsamung oder gar Pause im aktuellen Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank geschürt mit dem Hinweis, dass das Zinsniveau bereits nahe jenem liege, das für die Konjunktur als neutral gilt. Vor kurzem hatte er hier noch mehr Luft gesehen. Vor diesem Hintergrund gewinnt das im späten Handelsverlauf zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung an Brisanz. Es dürfte nach Meinung der meisten Marktteilnehmer trotz der Powell-Aussagen auf eine weitere Zinserhöhung im Dezember hinweisen, der vierten in diesem Jahr.
Der Konsum steht weiteren Zinserhöhung derweil nicht im Wege: Denn die Ausgaben und Einkommen der Amerikaner sind im Oktober mit solider Geschwindigkeit und deutlicher als erwartet gestiegen, ein Zeichen dafür, dass die Verbraucher das Wirtschaftswachstum vorantreiben könnten. Allerdings fielen die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten etwas schwächer als gedacht aus. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe verharren jedoch weiter auf einem insgesamt niedrigen Niveau.
Apple mit Verlusten
Am Aktienmarkt können Apple ihre etwas stärkeren Erholungsgewinne des Vortages nicht halten und verlieren 1,3 Prozent. McDonald's profitieren von einer Kaufempfehlung von Morgan Stanley und legen um 0,8 Prozent zu.
Qualcomm gewinnen 3,9 Prozent. Der frühere CEO Paul Jacobs beschäftigt sich weiter mit der Idee, das Unternehmen zu übernehmen. Nach seinem Ausscheiden bei Qualcomm leitet er mit Xcom ein auf 5G-Technologie spezialisiertes Unternehmen.
La-Z-Boy verteuern sich um 6,3 Prozent, gestützt von guten Umsatz- und Ergebniszahlen. Zudem erhöhte der Polstermöbelhersteller seine Dividende. Die Aktien des Einzelhändlers Tilly's brechen um über 20 Prozent ein. Das Unternehmen hat für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang von 3,9 Prozent mitgeteilt.
Die Aktien von Abercrombie & Fitch schießen nach überzeugendem Geschäftsausweis um 18,6 Prozent empor. Vor allem das US-Geschäft lief im dritten Quartal glänzend.
Wundenlecken beim Dollar
Am Devisenmarkt hat sich die Lage fürs erste beruhigt. Der Dollar tendiert nach seinem Powell-bedingten kräftigen Rücksetzer bei kleineren Schwankungen seitwärts. Am Rentenmarkt, wo am Vortag besonders am kürzeren Ende die Renditen mit den Spekulationen auf ein absehbares Ende der Zinserhöhungen gesunken waren, gibt nun auch die Zehnjahresrendite etwas deutlicher nach - um 2,8 Basispunkte auf 3,03 Prozent.
Die Ölpreise zeigen sich weiter volatil, bei einer übergeordnet klar abwärts gerichteten Tendenz. US-Öl der Sorte WTI kostete im Tagesverlauf erstmals im laufenden Jahr weniger als 50 Dollar je Barrel. Zuletzt drückten stark gestiegene US-Ölvorräte auf die Preise. Doch nun verdichten sich Hinweise, dass sich Saudi-Arabien und Russland auf eine Fördersenkungen verständigen werden. Dies berichten Kreise. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 3,0 Prozent auf 51,79 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent um 2,0 Prozent auf 59,91 Dollar je Fass.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.324,44 -0,17 -41,99 2,45 S&P-500 2.740,38 -0,12 -3,41 2,50 Nasdaq-Comp. 7.279,89 -0,16 -11,70 5,45 Nasdaq-100 6.895,96 -0,25 -17,36 7,81 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,81 -0,4 2,81 160,4 5 Jahre 2,85 -2,0 2,87 92,4 7 Jahre 2,94 -1,2 2,96 69,7 10 Jahre 3,03 -2,8 3,06 58,4 30 Jahre 3,33 -1,6 3,35 26,3 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.06 Mi, 18:14 % YTD EUR/USD 1,1372 +0,02% 1,1376 1,1356 -5,4% EUR/JPY 129,05 -0,10% 128,92 128,95 -4,6% EUR/CHF 1,1341 +0,39% 1,1301 1,1297 -3,2% EUR/GBP 0,8905 +0,46% 0,8865 0,8867 +0,2% USD/JPY 113,49 -0,13% 113,32 113,57 +0,8% GBP/USD 1,2773 -0,41% 1,2831 1,2808 -5,5% Bitcoin BTC/USD 4.343,83 +3,2% 4.220,62 4.193,88 -68,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,78 50,29 +3,0% 1,49 -10,3% Brent/ICE 59,91 58,76 +2,0% 1,15 -5,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.225,02 1.221,10 +0,3% +3,92 -6,0% Silber (Spot) 14,30 14,32 -0,2% -0,02 -15,6% Platin (Spot) 817,25 824,75 -0,9% -7,50 -12,1% Kupfer-Future 2,77 2,80 -0,8% -0,02 -17,2% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/kla
(END) Dow Jones Newswires
November 29, 2018 13:02 ET (18:02 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.