Baden-Baden (ots) - Freitag, 07. Dezember 2018 (Woche 49)/07.12.2018
22.15 Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Einsamkeit - wenn keiner da ist
Die Adventszeit ist für viele nicht nur die Zeit der Besinnlichkeit, sondern vor allem die Angst vor dem, was unausweichlich kommen wird, Weihnachten. Auch wenn es das Fest der Liebe, der Familie und der Geborgenheit ist - Millionen Deutsche verbringen diese emotional besonders aufgeladenen Feiertage einsam und allein zu Hause. Jeder zehnte Deutsche fühlt sich neuen Studien zufolge einsam. Dabei ist das Gefühl, völlig alleine zu sein, keine Frage des Alters. In manchen Großstädten lebt bereits in mehr als der Hälfte aller Wohnungen nur eine Person. Tendenz steigend. Und das hat Folgen, denn ungewollt einsame Menschen haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko und eine verkürzte Lebenserwartung. Einsamkeit kann auch eine Kraftquelle und eine Begegnung mit sich selbst sein. Denn was die einen als furchtbaren Zustand empfinden, ist für andere ein erstrebenswertes Ziel. Endlich mal alleine zu sein - sei es auf einer einsamen Wanderung oder während einer Auszeit von Job und Familie in der Toskana. Für nichts und niemanden verantwortlich zu sein, außer sich selbst - dieses Gefühl kann nicht nur befreiend sein, selbst gewähltes Alleinsein kann auch eine heilende Wirkung haben.
Barbara Siebeck und der Gastrokritiker Wolfram Siebeck waren 48 Jahre ein unzertrennliches Paar. Der Austausch über kulinarische Köstlichkeiten, Kultur und Kochraffinessen waren die Zutaten ihres gemeinsamen Lebens. Doch seit dem Tod des Gourmets vor zwei Jahren ist alles anders. Schlagartig ist Stille eingekehrt, dazu gesellt sich die Einsamkeit: "Das ist ein ganz bitteres Gefühl. Es ist mehr als Leere, denn ein Teil von mir ist nicht mehr da", so die Witwe.
Nach einem Ort der absoluten Stille hat Einsiedlermönch Bruder Markus sehr lange gesucht. Und schließlich auf 1.800 Metern Höhe gefunden - denn der ehemalige Informatik-Ingenieur lebt komplett von der Zivilisation abgeschieden auf einer Alm in den Walliser Bergen. Um ins nächstgelegene Dorf zu kommen, muss er vier Stunden ins Tal absteigen: "Die Einsamkeit ist für mich die Voraussetzung, um innere Zufriedenheit zu erfahren", so der Eremit.
Blitzlichtgewitter, roter Teppich und Applaus - seit 30 Jahren kennt Jenny Elvers nichts anderes als ein Leben im Rampenlicht. Doch die Glitzer-Fassade des Boulevards hat auch ihre Schattenseiten. Denn oft wartete nach ihren glamourösen Auftritten nur ein tristes Hotelzimmer auf die Schauspielerin: "Die Einsamkeit kriecht langsam in einem hoch. Keiner ist da, der einen auffängt oder mal in den Arm nimmt." Stattdessen wurde die Flasche Rotwein zu ihrem zuverlässigen Begleiter. Bis zum unausweichlichen Totalabsturz.
Keine Familie, keine Freunde - gerade die besinnliche Zeit um Weihnachten fällt Hans-Joachim Dera besonders schwer. Seit drei Jahren lebt der 77-Jährige in einem Seniorenheim. Auch wenn er dort mit weiteren hundert Menschen zusammenwohnt, so verbringt er die meiste Zeit einsam in seinem Zimmer. Sein Auftritt im "Nachtcafé" im vergangenen Jahr brachte nur für kurze Zeit Veränderung: "Nach meinem Besuch im 'Nachtcafé' bekam ich ganz viele Briefe und wurde Heiligabend sogar von einer Familie eingeladen, aber es sieht so aus, dass ich die kommende Weihnacht wieder alleine verbringen muss."
Allein in den eigenen vier Wänden, den Blick gebannt auf den Computer gerichtet - das war über Jahre das Leben von Laslo Pribnow. Der Student blühte bei Onlinespielen im Internet auf, seine Kontakte zu Freunden und Familie jedoch verkümmerten. Oft war er 18 Stunden am Stück gefangen in der Welt der Computerspiele und igelte sich komplett ein: "Ich bin verwahrlost, habe gestunken, war unterernährt. Soziale Kontakte waren nur noch Stress für mich."
Es sind traurige Lebensläufe, mit denen sich Sigrid Diether beruflich beschäftigen muss. Denn sie kümmert sich in München um Bestattungen - von Amtes wegen. Was sehr förmlich klingt, hat einen bitteren Hintergrund. Denn immer mehr Menschen in Deutschland sterben völlig vereinsamt, haben weder Familie noch Freunde: "Das betrifft alle Gesellschaftsschichten. Der Großteil der Hinterbliebenen will auch nicht für die Bestattung aufkommen." Am Grab der Vergessenen unserer Gesellschaft stehen keine Trauergäste, nicht mal Blumen am Begräbnis sind vorgesehen.
"Einsamkeit ist ein Phänomen unserer Zeit und die Todesursache Nummer eins in den westlichen Ländern", sagt der Ulmer Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer. Aus Sicht des Neurowissenschaftlers ist Einsamkeit eine Krankheit mit fatalen Folgen für Körper und Seele, die nicht nur alleinstehende Rentner oder Singles treffen. Denn wer einsam ist, erkranke häufiger als andere an Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen und Demenz, so der Psychiater.
Dienstag, 11. Dezember 2018 (Woche 50)/07.12.2018
ab 23.30 h verkürzte Sendung (PMKS), dadurch veränderter Programmablauf
23.30 Die Pierre M. Krause Show
SWR3 Latenight Folge 553
23.55 (VPS 00.10) Tan Caglar in kabarett.com
00.40 (VPS 00.55) Hannes und der Bürgermeister (WH) Fremdenverkehr / Chancengleichheit
01.10 (VPS 01.25) So lacht der Südwesten Özcan Cosar und Chako Habekost Erstsendung: 20.02.2018 in SWR/SR
01.40 (VPS 01.55) SchleichFernsehen Erstsendung: 06.12.2018 in BR
02.25 (VPS 02.40) Lars Reichow - Heimatabend 2018 (WH) Folge 2/2
02.55 (VPS 03.10) Freunde in der Mäulesmühle (WH) Präsentiert von Albin Braig und Karlheinz Hartmann Gäste: Franz Kain und "Schneck & Schnepf"
03.25 (VPS 03.40) So lacht der Südwesten (WH) Özcan Cosar und Chako Habekost Erstsendung: 20.02.2018 in SWR/SR
03.55 (VPS 04.10) SchleichFernsehen (WH) Erstsendung: 06.12.2018 in BR
04.40 SR: St. Petersburg
Alltag in der russischen Metropole Erstsendung: 02.04.2009 in 3sat
04.40 (VPS 04.55) BW+RP: Lars Reichow - Heimatabend 2018 (WH) Folge 2/2
04.55 SR: Wir im Saarland - Service (WH)
05.10 BW+RP: Tan Caglar in kabarett.com (WH)
05.25 SR: aktueller bericht
Pressekontakt: Grit Krüger, Tel 07221/929-22285, grit.krueger@SWR.de
OTS: SWR - Südwestrundfunk newsroom: http://www.presseportal.de/nr/7169 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
22.15 Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Einsamkeit - wenn keiner da ist
Die Adventszeit ist für viele nicht nur die Zeit der Besinnlichkeit, sondern vor allem die Angst vor dem, was unausweichlich kommen wird, Weihnachten. Auch wenn es das Fest der Liebe, der Familie und der Geborgenheit ist - Millionen Deutsche verbringen diese emotional besonders aufgeladenen Feiertage einsam und allein zu Hause. Jeder zehnte Deutsche fühlt sich neuen Studien zufolge einsam. Dabei ist das Gefühl, völlig alleine zu sein, keine Frage des Alters. In manchen Großstädten lebt bereits in mehr als der Hälfte aller Wohnungen nur eine Person. Tendenz steigend. Und das hat Folgen, denn ungewollt einsame Menschen haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko und eine verkürzte Lebenserwartung. Einsamkeit kann auch eine Kraftquelle und eine Begegnung mit sich selbst sein. Denn was die einen als furchtbaren Zustand empfinden, ist für andere ein erstrebenswertes Ziel. Endlich mal alleine zu sein - sei es auf einer einsamen Wanderung oder während einer Auszeit von Job und Familie in der Toskana. Für nichts und niemanden verantwortlich zu sein, außer sich selbst - dieses Gefühl kann nicht nur befreiend sein, selbst gewähltes Alleinsein kann auch eine heilende Wirkung haben.
Barbara Siebeck und der Gastrokritiker Wolfram Siebeck waren 48 Jahre ein unzertrennliches Paar. Der Austausch über kulinarische Köstlichkeiten, Kultur und Kochraffinessen waren die Zutaten ihres gemeinsamen Lebens. Doch seit dem Tod des Gourmets vor zwei Jahren ist alles anders. Schlagartig ist Stille eingekehrt, dazu gesellt sich die Einsamkeit: "Das ist ein ganz bitteres Gefühl. Es ist mehr als Leere, denn ein Teil von mir ist nicht mehr da", so die Witwe.
Nach einem Ort der absoluten Stille hat Einsiedlermönch Bruder Markus sehr lange gesucht. Und schließlich auf 1.800 Metern Höhe gefunden - denn der ehemalige Informatik-Ingenieur lebt komplett von der Zivilisation abgeschieden auf einer Alm in den Walliser Bergen. Um ins nächstgelegene Dorf zu kommen, muss er vier Stunden ins Tal absteigen: "Die Einsamkeit ist für mich die Voraussetzung, um innere Zufriedenheit zu erfahren", so der Eremit.
Blitzlichtgewitter, roter Teppich und Applaus - seit 30 Jahren kennt Jenny Elvers nichts anderes als ein Leben im Rampenlicht. Doch die Glitzer-Fassade des Boulevards hat auch ihre Schattenseiten. Denn oft wartete nach ihren glamourösen Auftritten nur ein tristes Hotelzimmer auf die Schauspielerin: "Die Einsamkeit kriecht langsam in einem hoch. Keiner ist da, der einen auffängt oder mal in den Arm nimmt." Stattdessen wurde die Flasche Rotwein zu ihrem zuverlässigen Begleiter. Bis zum unausweichlichen Totalabsturz.
Keine Familie, keine Freunde - gerade die besinnliche Zeit um Weihnachten fällt Hans-Joachim Dera besonders schwer. Seit drei Jahren lebt der 77-Jährige in einem Seniorenheim. Auch wenn er dort mit weiteren hundert Menschen zusammenwohnt, so verbringt er die meiste Zeit einsam in seinem Zimmer. Sein Auftritt im "Nachtcafé" im vergangenen Jahr brachte nur für kurze Zeit Veränderung: "Nach meinem Besuch im 'Nachtcafé' bekam ich ganz viele Briefe und wurde Heiligabend sogar von einer Familie eingeladen, aber es sieht so aus, dass ich die kommende Weihnacht wieder alleine verbringen muss."
Allein in den eigenen vier Wänden, den Blick gebannt auf den Computer gerichtet - das war über Jahre das Leben von Laslo Pribnow. Der Student blühte bei Onlinespielen im Internet auf, seine Kontakte zu Freunden und Familie jedoch verkümmerten. Oft war er 18 Stunden am Stück gefangen in der Welt der Computerspiele und igelte sich komplett ein: "Ich bin verwahrlost, habe gestunken, war unterernährt. Soziale Kontakte waren nur noch Stress für mich."
Es sind traurige Lebensläufe, mit denen sich Sigrid Diether beruflich beschäftigen muss. Denn sie kümmert sich in München um Bestattungen - von Amtes wegen. Was sehr förmlich klingt, hat einen bitteren Hintergrund. Denn immer mehr Menschen in Deutschland sterben völlig vereinsamt, haben weder Familie noch Freunde: "Das betrifft alle Gesellschaftsschichten. Der Großteil der Hinterbliebenen will auch nicht für die Bestattung aufkommen." Am Grab der Vergessenen unserer Gesellschaft stehen keine Trauergäste, nicht mal Blumen am Begräbnis sind vorgesehen.
"Einsamkeit ist ein Phänomen unserer Zeit und die Todesursache Nummer eins in den westlichen Ländern", sagt der Ulmer Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer. Aus Sicht des Neurowissenschaftlers ist Einsamkeit eine Krankheit mit fatalen Folgen für Körper und Seele, die nicht nur alleinstehende Rentner oder Singles treffen. Denn wer einsam ist, erkranke häufiger als andere an Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen und Demenz, so der Psychiater.
Dienstag, 11. Dezember 2018 (Woche 50)/07.12.2018
ab 23.30 h verkürzte Sendung (PMKS), dadurch veränderter Programmablauf
23.30 Die Pierre M. Krause Show
SWR3 Latenight Folge 553
23.55 (VPS 00.10) Tan Caglar in kabarett.com
00.40 (VPS 00.55) Hannes und der Bürgermeister (WH) Fremdenverkehr / Chancengleichheit
01.10 (VPS 01.25) So lacht der Südwesten Özcan Cosar und Chako Habekost Erstsendung: 20.02.2018 in SWR/SR
01.40 (VPS 01.55) SchleichFernsehen Erstsendung: 06.12.2018 in BR
02.25 (VPS 02.40) Lars Reichow - Heimatabend 2018 (WH) Folge 2/2
02.55 (VPS 03.10) Freunde in der Mäulesmühle (WH) Präsentiert von Albin Braig und Karlheinz Hartmann Gäste: Franz Kain und "Schneck & Schnepf"
03.25 (VPS 03.40) So lacht der Südwesten (WH) Özcan Cosar und Chako Habekost Erstsendung: 20.02.2018 in SWR/SR
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Alltag in der russischen Metropole Erstsendung: 02.04.2009 in 3sat
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05.25 SR: aktueller bericht
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