Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für Deutschland ist im Dezember zum zweiten Mal in Folge gesunken. Nach Mitteilung von Sentix ging er auf 7,2 (November: 15,6) Punkte zurück, was der niedrigste Stand seit Oktober 2014 war. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage sank auf 36,3 (47,0) Punkte. Der Erwartungsindex ging auf minus 18,3 (minus 11,8) Punkte zurück. Das war der niedrigste Wert seit August 2012.
"Die zunehmenden Belastungen in der internationalen Wirtschaft belasten das stark vom Export abhängige Land", kommentierte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner die Daten. Noch sei nicht klar, ob es US-Zölle für die Autoindustrie geben werde, aber die schwachen China-Verkäufe seien noch wichtiger. Auch die Brexit-Unsicherheit werde wieder größer statt kleiner. "Zu allem kommen noch hausgemachte Probleme, wie die drohenden Fahrverbote für Diesel-Pkw oder die Schwäche der aktuellen Regierungs-Koalition hinzu", gab Hübner zu bedenken.
Der Sentix-Konjunkturindex für den Euroraum verringerte sich auf minus 0,3 Prozent und war damit erstmals seit vier Jahren wieder negativ. Der Lageindex sank auf 20,0 (29,3) Punkte und der Erwartungsindex auf minus 18,8 (minus 9,8) Punkte. Hübner sagte dazu: "Während sich die Europäische Zentralbank (EZB) auf das Ende der milliardenschweren Staatsanleihekäufe vorbereitet, schmiert die Wirtschaft in erheblichem Tempo ab und fordert damit die Politik und auch die Notenbanken erneut heraus."
Spielraum für eine Änderung im geldpolitischen Kurs könnte sich laut Hübner von Seiten der Inflation ergeben, weil die gesunkenen Ölpreise in den nächsten Wochen die Benzinpreise und nachfolgend die Inflationsrate unter Druck bringen dürften. "Das sollte, das muss die EZB nutzen, um das Sicherheitsnetz für die Konjunktur neu zu knüpfen", forderte Hübner.
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December 10, 2018 04:30 ET (09:30 GMT)
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