Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat auch zu Wochenbeginn keinen Boden gefunden. Der DAX verlor 1,5 Prozent auf 10.622 Punkte, bei 10.586 Punkten wurde ein neues Jahrestief markiert. Auslöser für den erneuten Kurseinbruch war die Entscheidung der britischen Regierung, die ursprünglich für Dienstag geplante Abstimmung über den Brexit-Plan im Parlament zu verschieben. Ein neues Datum wurde nicht genannt. Damit nimmt die Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen rund um den Brexit stark zu. Unsicher ist auch die politische Zukunft von Premierministerin Theresa May. Im Gefolge gab das Pfund deutlich nach, aber auch der Euro fiel gegen den Dollar.
Nachwirkungen der Gewinnwarnung von BASF vom Freitagabend waren nicht dazu angetan die Stimmung zu heben. Mit einem solchen Schritt war an der Börse zwar gerechnet worden, das Ausmaß war allerdings höher als befürchtet. Nach dem trockenen Sommer war bereits bekannt, dass das Niedrigwasser im Rhein sich in die Bilanz der Ludwigshafener fressen wird. Die Belastungen liegen nach Aussage der Analysten von Jefferies allerdings 200 Millionen Euro höher als geschätzt.
Aber auch das schwächere Geschäft mit der Autoindustrie und niedrigere Preise für ein Produkt im Segment Chemicals belasteten das Ergebnis. Die Analysten von Jefferies befürchten, dass der Gegenwind aus dem vierten Quartal 2018 auch noch im ersten Halbjahr 2019 blasen wird - also blieben die Aussichten trübe. Für die BASF-Aktie ging es um 3,8 Prozent nach unten.
Elliott will angeblich Bayer-Konzern zerschlagen
Mit 4,2 Prozent gaben Bayer indes noch stärker nach. Dass der aktivistische Investor Elliott laut einem Medienbericht den Konzern aufspalten will, spielte keine große Rolle. Erst am Freitag hatten Berichte über einen Einstieg von Elliott dem Kurs eingeheizt. Die Aktie gilt als extrem überverkauft, nachdem der Monsanto-Kauf den Kurs mehr als halbiert hatte.
Tagesgewinner im DAX war die Fresenius-Aktie mit Aufschlägen von 2,3 Prozent. Die Aktie erholte sich damit leicht von dem Kursdebakel vom Freitag in Folge einer Gewinnwarnung.
Linde plc hielten sich mit einem Plus von 0,1 Prozent gut - das Unternehmen will Aktien für bis zu 1 Milliarde Dollar zurückkaufen. Die alte Linde AG-Aktie stieg derweil 0,4 Prozent auf 193 Euro. Das Unternehmen hat das Angebot an die Altaktionäre auf 189,46 Euro je Aktie erhöht, 1,22 Euro mehr als bislang angeboten. Wie der Schlusskurs der Linde AG-Aktie nahelegt, glauben die Anleger offenbar noch nicht, dass damit das letzte Wort gesprochen wurde.
RIB brechen ein - Partner zieht sich aus JV zurück
RIB Software brachen um 27 Prozent ein. RIB verliert bei dem wichtigen Joint-Venture YTWO Formative den Partner Flex und muss nun die Kosten allein stemmen. Der Rückzug von Flex wurde von den Anlegern sehr kritisch gesehen, galt doch die YTWO-Plattform als großer Hoffnungsträger. Die Analysten von Berenberg merkten bereits in einer Studie Anfang November an, dass YTWO zwar ein möglicher "Gamechanger" für RIB sein könnte, verwiesen jedoch zugleich auf die mit dem Projekt verbundenen Umsetzungs-Risiken.
Eine Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler drückte auf Aumann. Der Kurs des Autozulieferers fiel um 15 Prozent. Morphosys legten dagegen nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um 0,5 Prozent zu.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 123,3 (Vortag: 103,5 ) Millionen Aktien im Wert von rund 4,66 (Vortag: 4,21) Milliarden Euro. Es gab 3 Kursgewinner, 27 -verlierer und 0 unveränderte Aktien.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 10.622,07 -1,54% -17,77% DAX-Future 10.646,50 -1,57% -18,94% XDAX 10.649,49 -0,56% -17,20% MDAX 22.072,21 -2,06% -15,76% TecDAX 2.481,11 -1,41% -1,90% SDAX 9.710,07 -2,95% -18,31% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 163,25 -12 ===
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December 10, 2018 11:51 ET (16:51 GMT)
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