Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
In der Brexit-Sackgasse hat EU-Ratspräsident Donald Tusk aus seiner Ratlosigkeit keinen Hehl gemacht. Die EU wolle der britischen Regierungschefin Theresa May natürlich helfen - "die Frage ist nur wie", erklärte Tusk nach einem Treffen mit May in Brüssel laut AFP. Die Unterredung mit der britischen Regierungschefin sei "lang und offen" gewesen. Nachdem May das Brexit-Votum im britischen Parlament verschoben hatte, hatte Tusk für Donnerstag einen Brexit-Gipfel einberufen, der am Rande des regulären Gipfels der Staats- und Regierungschefs in Brüssel stattfinden soll. Eigentlich hätte das Abkommen zwischen London und Brüssel über den EU-Austritt am Dienstag vom britischen Unterhaus verabschiedet werden sollen. Wegen des massiven Widerstands vieler Abgeordneter sah sich May jedoch gezwungen, das Votum in letzter Minute zu verschieben, um eine sichere Niederlage abzuwenden. Am Dienstag reiste May nach Den Haag, Berlin und Brüssel, um dort zu sondieren, inwieweit die EU-Partner zu einem Entgegenkommen in der umstrittenen Nordirland-Frage noch bereit sind.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 ES/Inditex SA, Ergebnis 9 Monate
08:00 GB/British American Tobacco plc (BAT), Zwischenbericht
10:00 DE/Linde plc, ao HV
11:00 GB/Axel Springer SE, Kapitalmarkttag
AUSBLICK KONJUNKTUR
- EU 11:00 Industrieproduktion Oktober Eurozone PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+0,8% gg Vj zuvor: -0,3% gg Vm/+0,9% gg Vj - US 14:30 Verbraucherpreise November PROGNOSE: 0,0% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm Verbraucherpreise Kernrate PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm 16:30 Rohöllagerbestände (Woche)
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 SE/Auktion 2,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Mai 2025 im Volumen von 1 Mrd SEK Auktion 2,25-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2032 im Volumen von 500 Mio SEK 11:00 CH/Auktion von Anleihen (Details am Dienstag) 11:30 GB/Auktion 0,125-prozentiger inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit August 2048 im Volumen von 500 Mio GBP
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.658,00 0,64 Nikkei-225 21.602,75 2,15 Schanghai-Composite 2.601,67 0,29 INDEX zuletzt +/- % DAX 10.780,51 1,49 DAX-Future 10.801,50 0,73 XDAX 10.803,61 0,72 MDAX 22.220,88 0,67 TecDAX 2.522,81 1,68 EuroStoxx50 3.055,32 1,27 Stoxx50 2.822,20 1,45 Dow-Jones 24.370,24 -0,22 S&P-500-Index 2.636,78 -0,04 Nasdaq-Comp. 7.031,83 0,16 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 163,31% +13
ÜBERSICHT RENDITEN ANLEIHEMARKT
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 J. -0,60 -0,60 0,01 Deutschland 10 J. 0,23 0,23 -0,20 USA 2 Jahre 2,77 2,76 0,88 USA 10 Jahre 2,89 2,88 0,48 Japan 2 Jahre -0,14 -0,15 0,00 Japan 10 Jahre 0,05 0,04 0,00
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit festeren Kursen wird an den Börsen gerechnet. Einige Anzeichen für eine Enstpannung im Handelsstreit zwischen den USA und China treiben in Asien die Kurse nach oben. Von der Wall Street am Vorabend kommen auch freundliche Signale, allerdings schlossen hauptsächlich die defensiven Sektoren fester. Im Fokus steht aber zunächst die Freilassung der Tochter des Huawei-Firmengründers auf Kaution. Dies deute auf Entspannung im China-US-Konflikt hin, heißt es. Dazu hatten sich chinesische Spitzenvertreter für eine Senkung der Autozölle ausgesprochen. US-Produkte sollen nur noch mit 15 statt 40 Prozent besteuert werden. Dazu solle China schon bald mit Soja-Käufen beginnen, um US-Präsident Donald Trump milde zu stimmen. Neben dem Handelskonflikt wird auf die US-Verbraucherpreise geachtet. Sollten sie deutlich schwächer als erwartet ansteigen, interpretierte dies der Markt negativ als Konjunkturschwäche.
Rückblick: Fester - Die Aktienmärkte haben kräftig Boden gutgemacht. Dabei halfen die Trendwende an der Wall Street am späten Vorabend wie auch die leichten US-Anschlussgewinne am Dienstag. Zudem hatte ein deutlich verbesserter ZEW-Index zur Konjunkturerwartung in Deutschland am Morgen den Aufwärtstrend beschleunigt. Von einem am Nachmittag nachgebenden Euro konnten Aktien nicht profitieren, vielmehr gaben sie einen Teil der Gewinne ab. Teilnehmer begründeten die Euro-Schwäche vor allem mit den politischen Problemen um den Brexit. WPP sprangen um knapp 5 Prozent nach oben. Hier trieb das Strategie-Update, in dem von möglichen Kosteneinsparungen von bis zu 275 Millionen Pfund die Rede ist. Mit der Erholung des Minensektors rückten auch Anglo American kräftig vor. Der Konzern hat außerdem einen zuversichtlichen Zwischenbericht geliefert. Die Titel gewannen 5,5 Prozent. Um 19 Prozent fielen die Aktien der spanischen Supermarktkette Dia: Das Vertrauen der Anleger hat weitere Risse bekommen, nachdem das Unternehmen seine Gläubiger Medienberichten zufolge um einen Schuldenschnitt ersucht hatte.
DAX/MDAX/TECDAX
Fest - Konjunktursensible Werte waren mit dem besser als erwartet ausgefallenen ZEW-Index Trumpf. Unter den auch in den USA festen Technologiewerten stiegen Wirecard und Infineon um 3,2 bzw 1,6 Prozent. Autowerte profitierten zusätzlich von der Spekulation auf eine Senkung der chinesischen Zölle auf in den USA gefertigte Autos. VW gewannen 3,6 Prozent, Daimler 2,7 Prozent. Auch die zuletzt abgestraften Chemiewerte gehörten wieder zu den Favoriten. Covestro rückten um 2,8 Prozent vor, Bayer um 3,4 Prozent. Einige zinsabhängige Werte machten die Rally angesichts der flacher werdenden Zinskurve nicht mit. Unter den Finanzwerten legten Allianz nur um 0,1 Prozent zu. Schwächster DAX-Wert waren Vonovia mit einem Minus von 1,3 Prozent. Aurubis notierten 0,9 Prozent leichter nach einer unter Erwartung liegenden Dividende. Zu Kurseinbrüchen von bis fast 17 Prozent kam es bei Hornbach Baumarkt und ihrer Muttergesellschaft Hornbach Holding nach Gewinnwarnungen. Nordex stiegen mit einer Hochstufung durch Goldman Sachs um 6,4 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Viel los war nach Aussage eines Händlers. TLG Immobilien legten um 1 Prozent zu. Aufgrund einer Neubewertung erhöht sich der Wert des Immobilienportfolios.
USA / WALL STREET
Uneinheitlich - Der Handel verlief erneut sehr volatil. Zunächst hatte es nach einer Fortsetzung der positiven Entwicklung des Vortages ausgesehen. Harsche Töne von US-Präsident Donald Trump ließen die Kurse dann aber abbröckeln. Wenn der Kongress nicht die nötigen Mittel für den Bau der Grenzmauer zu Mexiko zur Verfügung stelle, werde die US-Verwaltung stillgelegt, drohte Trump den Oppositionsführern. Der Kongress hatte erst in der vergangenen Woche ein Ausgabengesetz beschlossen, das die Finanzierung der Regierung bis zum 21. Dezember verlängert. Im Anschluss konnten sich die Indizes wieder erholen, gestützt von leicht positiven Signalen im Handelsstreit zwischen den USA und China. So sollen Zölle für Autoimporte aus den USA nach China wieder auf 15 Prozent gesenkt werden, nach bislang noch 40 Prozent, hieß es aus Kreisen. Kurz vor Handelsende rutschten Dow und S&P-500 dann wieder leicht ins Minus. Die Autowerte profitierten zwischenzeitlich deutlicher von der Hoffnung auf sinkende chinesische Einfuhrzölle, gaben im Verlauf aber einen Großteil der Gewinne wieder ab. So stiegen Ford noch um 0,2 Prozent und General Motors um 0,8 Prozent.
Die US-Anleihen gaben nach einem ebenfalls volatilen Handel leicht nach. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys stieg um 1,4 Basispunkte auf 2,87 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:49 Uhr Mo, 17.27 Uhr % YTD EUR/USD 1,1332 +0,11% 1,1364 1,1364 -5,7% EUR/JPY 128,54 +0,14% 128,57 128,34 -5,0% EUR/CHF 1,1244 -0,01% 1,1239 1,1246 -4,0% EUR/GBP 0,9056 -0,09% 0,9038 0,9070 +1,9% USD/JPY 113,44 +0,04% 113,14 112,92 +0,7% GBP/USD 1,2513 +0,20% 1,2573 1,2529 -7,4% Bitcoin BTC/USD 3.351,51 -0,56% 3.408,75 3.442,50 -76,7%
Auch nach der verschobenen Brexit-Abstimmung im britischen Parlament blieb das Thema auf der Agenda. Premierministerin Theresa May reiste am Dienstag durch Europa, um die Möglichkeiten für Nachverhandlungen auszuloten. Doch gab es bislang keine positiven Signale, weder von der EU noch von Mitgliedsstaaten. Diese Unsicherheit setzte das britische Pfund wieder unter Druck. Es fiel mit 1,2480 Dollar erneut auf ein 20-Monatstief. Im späten US-Handel lag es bei 1,2501 Dollar. Der Euro kam von seinem Tageshoch bei 1,14 Dollar ebenfalls deutlicher zurück und notierte bei 1,1327 Dollar. Neben dem Brexit sprächen auch andere politische Probleme wie die massive Ausweitung der Staatsausgaben in Frankreich oder die italienische Haushaltsfrage aktuell nicht für die Gemeinschaftswährung, so Händler.
Am Morgen verharrt das Pfund im asiatisch geprägten Handel auf den ermäßigten Niveaus. Zum US-Daollar war Sterling auf 20-Monatstief gesunken. "Ganz klar - die Aussichten auf einen Brexit ohne Abkommen steigen", sagt Devisenstratege Win Thin von Brown Brothers Harriman. Dieses Szenario wird im Handel als Worst Case betrachtet - auch für den Pfund-Wechselkurs.
ROHSTOFFE
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
December 12, 2018 01:37 ET (06:37 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.