Die deutschen Sicherheitsbehörden sind nicht nur an der Suche nach dem Attentäter von Straßburg beteiligt, sondern fahnden auch nach dessen Bruder. Die beiden französischen Staatsbürger wohnten nach Informationen aus Sicherheitskreisen zuletzt in Straßburg.
Die Brüder würden in Frankreich als radikalisiert eingestuft und dem Straßburger Islamistenmilieu zugerechnet, sagte ein hochrangiger Sicherheitsexperte dem Berliner "Tagesspiegel" am Mittwoch. In Deutschland tauchen die Namen des mutmaßlichen Attentäters Chérif C. und seines Bruders Sami C. allerdings nach dpa-Informationen nicht in der Datei für islamistische Gefährder auf. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Schwelle für eine Registrierung in der französischen "fiche-S-Datei" sei deutlich niedriger als für die Aufnahme in die deutsche Gefährder-Datei.
Der mutmaßliche Attentäter hatte wegen schweren Diebstahls von Anfang 2016 bis Februar 2017 in Deutschland eine Haftstrafe verbüßt - zuerst in Konstanz. Nach Informationen des "Tagesspiegels" wurde er später in die Justizvollzugsanstalt Freiburg verlegt. Im Februar 2017 wurde er nach Frankreich abgeschoben.
Das Motiv für den Angriff auf den Straßburger Weihnachtsmarkt könnte Rache gewesen sein, spekulierte der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Möglicherweise habe Chérif C. auf den Versuch seiner Festnahme durch die Polizei in Straßburg spontan reagiert. Den französischen Sicherheitsbehörden sei keine Vorbereitung eines Anschlags in Straßburg bekannt gewesen./hot/DP/jha
AXC0120 2018-12-12/11:49