Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Index auf tiefstem Stand seit über zwei Jahren
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember deutlicher als erwartet eingetrübt, was Hoffnungen auf eine deutliche Wachstumsbelebung im vierten Quartal etwas dämpft. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 101,0 (November: 102,0) Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Der vierte Rückgang in Folge trug den wichtigsten deutschen Konjunkturfrühindikator auf den niedrigsten Stand seit September 2016. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 101,6 Punkte erwartet.
Lampe: Ifo-Rückgang noch kein Abschwungsignal
Das Bankhaus Lampe bewertet den unerwartet deutlichen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember nicht als ein Anzeichen einer ernsthaften Konjunkturschwäche: "Das ist kein Abschwungsignal, wir reden hier von einem Wirtschaftswachstum auf Höhe der Potenzialrate", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger.
ING: Risiko eines deutschen BIP-Rückgangs im 4Q steigt
Die ING will nach dem unerwartet deutlichen Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember nicht ausschließen, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch im vierten Quartal gesunken ist. "Der aktuelle Ifo-Index signalisiert, dass das Risiko des Unvorstellbaren - eine technische Rezession aus zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit einem BIP-Rückgang - zugenommen hat", schreibt ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski in einem Kommentar.
VP Bank: Saure-Gurken-Zeit in Deutschland auch im 1Q
Die Saure-Gurken-Zeit für die deutsche Wirtschaft wird sich nach Einschätzung der liechtensteinischen VP Bank im ersten Quartal 2019 fortsetzen. "Das deuten die trüben Geschäftsaussichten der Unternehmen an", schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel in einem Kommentar zu gerade veröffentlichten Ifo-Index.
Commerzbank: Deutsches BIP steigt im 4Q um 0,3 Prozent
Die Commerzbank erwartet trotz des unerwartet deutlichen Rückgangs des Ifo-Geschäftsklimaindex, dass die deutsche Wirtschaft zum Jahresende wieder wachsen wird. "Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im vierten Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen sein", schrieb Chefvolkswirt Jörg Krämer in einem Kommentar. Im dritten Quartal war das BIP um 0,2 Prozent gesunken.
RWI senkt Wachstumsprognosen für 2018, 2019 und 2020
Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung ist angesichts dämpfender Effekte durch die Automobilindustrie skeptischer für das deutsche Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren. Das Essener Institut nahm seine Prognose für die Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr von 1,8 auf 1,4 Prozent zurück. Für 2019 wurde die Vorhersage von 1,7 auf 1,4 Prozent und für 2020 von 1,9 auf 1,6 Prozent gesenkt.
Banken fragen 2,476 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft deutlich zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 9,573 Milliarden Euro nach 7,097 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 48 (Vorwoche: 46) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 2,476 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität.
BGA sieht konjunkturellen Scheitelpunkt überschritten
Der deutsche Großhandel geht mit gedämpften Erwartungen in das neue Jahr. Der Umsatz im Großhandel werde 2019 nominal um 2,5 Prozent und real um lediglich 0,1 Prozent auf 1,327 Billionen Euro zunehmen, prognostizierte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann.
Gericht: Vorerst keine Fahrvebote in Frankfurt
In Frankfurt wird es vorerst keine Fahrverbote für ältere Dieselautos geben. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) lehnte einen Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ab, wonach Fahrverbote bereits ab Februar einzuführen seien. Bis zu einer abschließenden gerichtlichen Klärung werde es keine Fahrverbote in der Rhein-Main-Metropole geben, so das VGH. Zudem ließ das Kasseler Gericht die Berufung des Verfahrens zu.
Hofreiter sieht in CO2-Beschluss "Denkzettel" für die Bundesregierung
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat nach der EU-Einigung auf höhere CO2-Grenzwerte für Pkw von der Bundesregierung Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität verlangt. "Dieses Ergebnis ist ein handfester Denkzettel für die Bundesregierung und ihre fossile Lobbypolitik", erklärte Hofreiter.
Fast 48.000 Familien beantragten in den ersten drei Monaten Baukindergeld
Fast 48.000 Familien haben in den ersten drei Monaten seit Einführung des Baukindergelds die Förderung beantragt. Die meisten Anträge wurden mit rund 10.700 in Nordrhein-Westfalen gestellt, gefolgt von Baden-Württemberg (rund 6.400) und Niedersachsen (rund 6.000), wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte. Innenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte, das Baukindergeld ermögliche vielen Familien den Schritt ins Wohneigentum, auch als Absicherung im Alter.
Karlsruhe weist AfD-Verfassungsklagen zur Flüchtlingspolitik ab
Das Bundesverfassungsgericht hat Klagen der AfD-Bundestagsfraktion gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung als unzulässig verworfen. Die Fraktion habe nicht ausreichend dargelegt, dass sie durch die Entscheidungen zur Aufnahme von Flüchtlingen in ihren Rechten verletzt worden wäre, hieß es in einem in Karlsruhe veröffentlichten Beschluss. Die AfD hatte insbesondere dagegen geklagt, dass Flüchtlinge 2015 nicht abgewiesen worden waren.
Britisches Kabinett berät über Vorbereitungen für harten Brexit
Das britische Kabinett ist am Dienstag zu seiner letzten Sitzung in diesem Jahr zusammengekommen, um über die Vorbereitungen für einen harten Brexit zu beraten. Die Minister trafen am Morgen in London zu Gesprächen mit Premierministerin Theresa May zusammen. Ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen wird 101 Tage vor dem Brexit-Datum immer wahrscheinlicher.
EU-Wirtschaftskommissar will im Schuldenstreit mit Italien Sanktionen vermeiden
EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici hat im Konflikt um Italiens Schuldenpläne versöhnliche Töne angeschlagen. Zur Zeit suche er nach Wegen, um Sanktionen gegen Rom zu vermeiden, sagte Moscovici dem französischen Rundfunksender RTL. "Wir arbeiten mit ganzer Kraft in einem konstruktiven Dialog, damit Italien seine erwünschte Politik verwirklichen kann, dabei aber die Regeln respektiert", sagte er.
Französischem Staat droht Klage wegen Untätigkeit im Kampf gegen Klimawandel
Dem französischen Staat droht eine Klage wegen mangelnden Einsatzes im Kampf gegen die Erderwärmung. Mehrere Nichtregierungsorganisationen, darunter Greenpeace und Oxfam, informierten Präsident Emmanuel Macron in einem Schreiben über ihr Vorhaben. Sie fordern von der Regierung eine Kehrtwende in der Energiepolitik. Die Regierung hat nun zwei Monate Zeit für eine Antwort, bevor die Aktivisten vor das Pariser Verwaltungsgericht ziehen.
Seit Putschversuch fast 2.000 Menschen in der Türkei zu lebenslanger Haft verurteilt
Wegen des gescheiterten Militärputsches gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan im Juli 2016 sind in der Türkei bislang fast 2.000 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, erhielten 987 Menschen lebenslange Haftstrafen und 956 verschärfte lebenslanger Haftstrafen. Diese Strafe ersetzt in der Türkei die Todesstrafe und hat härtere Haftbedingungen.
Präsident Xi verwahrt sich gegen Einmischung in Chinas Wirtschaftspolitik
China wird sich nach den Worten von Präsident Xi Jinping von niemandem seinen wirtschaftspolitischen Kurs vorschreiben lassen. Die Volksrepublik stelle "keine Bedrohung" für andere Länder dar, doch könne auch "niemand dem chinesischen Volk diktieren, was zu tun oder nicht zu tun ist", sagte Xi anlässlich des Beginns der wirtschaftspolitischen Umwälzungen in China vor 40 Jahren.
DJG/DJN/AFP/apo
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December 18, 2018 07:30 ET (12:30 GMT)
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