Sinkende Erträge und hohe Kosten: Der Druck auf die deutsche Bankenlandschaft dürfte nach Ansicht der Unternehmensberatung Bain auch im kommenden Jahr nicht abnehmen. "Die Rahmenbedingungen werden sicher nicht leichter", sagte Bain-Deutschlandchef Walter Sinn am Dienstag bei der Vorstellung einer Bankenstudie in Frankfurt. Im Jahr 2017 habe die Eigenkapitalrendite der deutschen Institutsgruppen auf 2,6 Prozent verharrt. Sinn rechnet in der Branche nun mit weiteren Filialschließungen sowie mit mehr Übernahmen und Fusionen.
Wie düster Anleger an den Börsen die Aussichten für die Branche
einschätzen, ist der Studie zufolge auch an den gesunkenen
Aktienkursen abzulesen. Das Verhältnis der Kurse zu den Buchwerten
sei "eine Katastrophe", sagte Sinn. Für Investoren sei dies aber
eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Er halte Banken derzeit
insgesamt für unterbewertet. So war die Aktie der Deutschen Bank
Bei der Eigenkapitalrendite liegen die einzelnen Bankengruppen
unterdessen weit auseinander. "Die Renditekönige waren 2017 wieder
einmal die Direktbanken und die Autobanken", sagte Bain-Experte
Wilhelm Schmundt. Mit Werten von 7,8 und 8,8 Prozent lagen sie weit
vor den Großbanken wie Deutsche Bank und Commerzbank
Die Genossenschaftsbanken brachten es auf eine Rendite von 2,8 Prozent, die Sparkassen auf 1,7 Prozent. Allerdings können die beiden Gruppen, die in Deutschland mit Abstand die meisten Institute zählen, relativ frei Rückstellungen bilden, die ihre Gewinne mindern. Rechnet man diese Posten heraus, schnitten die Genossen mit einer Eigenkapitalrendite von 7,0 Prozent und die staatlichen Sparkassen mit 6,5 Prozent deutlich besser ab.
Die Bain-Experten haben für die Studie mehr als 1400 Banken und Sparkassen untersucht. Die deutschen Filialen von Auslandsbanken seien darin im Gegensatz zur Statistik der Bundesbank nicht enthalten. Diese eingerechnet, läge die Rendite der Branche mit 2 Prozent noch niedriger.
Dabei dürfte sich das Umfeld für die Banken in naher Zukunft kaum bessern, sagte Sinn. "Sie müssen konsequenter auf der Kostenseite sein und kreativer beim Geschäftsmodell." Im Jahr 2017 seien die Erträge der Branche hierzulande gesunken. Dabei seien die Kosten in etwa gleich geblieben - trotz der Schließung weiterer Standorte. So sei die Zahl der Filialen 2017 um sieben Prozent auf 26 000 gesunken. Dieser Trend werde sicher anhalten, sagte Sinn.
Zudem rechnet er mit weiteren Zusammenschlüssen unter den Geldhäusern. "Wir glauben, dass das im Kontext eines zusammenwachsenden europäischen Marktes kommen wird." Im Schnitt könnten die Institute bei einem Zusammengehen etwa 29 Prozent der Kosten des kleineren Fusionspartners einsparen. Auch bei den Landesbanken hält Sinn eine Konsolidierung für "sicher sinnvoll". Würde man die Zentralinstitute der Sparkassen heute neu aufbauen, würde man sich wohl auf eine einzige Bank beschränken, schätzt er. Derzeit wird über die mögliche Privatisierung der NordLB beraten.
Sinn rät den Geldhäusern allgemein dazu, stärker auf Partnerschaften
mit anderen Unternehmen und zusätzliche Service-Leistungen zu
setzen. Wenn sie sich als geeignete Plattform für weitere Angebote
etablierten, könnten sie "den Amazons
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008 US0231351067 US02079K1079
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