FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa setzt sich am Dienstagnachmittag kein klarer Trend durch. Der Verkaufsdruck hat gegenüber der Vorwoche aber deutlich abgenommen, die Anleger scheinen ihre Dispositionen für dieses Jahr abgeschlossen zu haben. Mit der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch nach Handelsschluss und dem großen Verfalltermin am Freitag stehen noch zwei wichtige Termine in der Vorweihnachtszeit auf der Agenda. Der DAX legt in einem ruhigen Geschäft um 0,5 Prozent auf 10.821 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 3.058 Punkte nach unten.
Der unter den Erwartungen ausgefallene deutsche ifo-Geschäftsklimaindex ist nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben. Er belastet sie zunächst aber auch nicht weiter, weil er sich einreiht in zuletzt bereits schwache Konjunkturdaten. Die Commerzbank erwartet trotz des unerwartet deutlichen Rückgangs des Ifo-Geschäftsklimaindexes, dass die deutsche Wirtschaft zum Jahresende wieder wachsen werde. "Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im vierten Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen sein", urteilt Chefvolkswirt Jörg Krämer. Er geht davon aus, dass sich der Autoabsatz von der Schwäche im Zusammenhang mit den neuen Abgastests erholen und sich die Konjunktur im Frühjahr wegen der erwarteten Stabilisierung der Nachfrage aus China weiter beleben werde. Der Sektor der Automobilwerte stellt mit einem Plus von 0,9 Prozent den Gewinner in Europa.
Zurückhaltung macht sich vor der geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch breit. Eine Zinserhöhung - die vierte im laufenden Jahr - gilt als ausgemacht, auch wenn sie nicht mehr ganz so sicher erscheint wie vor wenigen Wochen. Mehr Spannung verspricht der Zinsausblick 2019. Nachdem sich zuletzt taubenhafte Tönen aus Kreisen der Notenbank gemehrt hatten, sind die Erwartungen für die Zahl der Zinsschritte 2019 zuletzt gesunken. Am Devisenmarkt zeigt der Dollar im Vorfeld Schwäche und gibt auf breiter Front nach. Der ICE-Dollarindex büßt 0,3 Prozent ein. Der Euro kostet 1,1369 Dollar nach rund 1,1350 am Vorabend und kommt damit von den Tageshochs schon wieder zurück.
K+S produziert wieder mehr im Werk Werra
Am deutschen Aktienmarkt geht es für K+S um knapp 4 Prozent nach oben. Wegen einer höher als erwartet ausgefallenen Kaliproduktion im Werk Werra rechnet das Unternehmen nun mit einem geringeren negativen Effekt auf das operative Ergebnis als bislang. K+S geht davon aus, dass auch bei Trockenheit im ersten Quartal 2019 Stillstände in der Kaliproduktion am Werk Werra unwahrscheinlich seien.
Die Zustimmung des Committee on Foreign Investment in the U.S. (Cfius) zur geplanten Übernahme von Sprint durch T-Mobile US wird als leicht positiv für die Mutter Deutsche Telekom gewertet. Allerdings stehen die wichtigeren Zustimmungen durch das US-Justizministerium sowie die Aufsicht FTC noch aus. Deutsche Telekom verlieren 0,1 Prozent.
Im SDAX zieht die Deutz-Aktie um 2,2 Prozent an. Das Unternehmen hat drei Partnerschaften in China initiiert und will dort weiter wachsen. Etwas stützend wirkt die Aufstockung des Aktienrückkaufprogramms bei RIB Software. Das Unternehmen erweitert das Programm um bis zu 2 Millionen auf bis zu insgesamt 3 Millionen Stück. RIB Software gewinnen 7,2 Prozent. Aber auch Analysten machen Kurse. Nach einer Hochstufung auf "Kaufen" durch Baader Helvea legen Compugroup um 9 Prozent zu. Pfeiffer Vacuum fallen dagegen um 5 Prozent, nachdem HSBC den Wert auf "Halten" gesenkt haben soll.
Preisverfall beim Öl setzt sich fort
Unter den Branchenindizes rangieren Aktien aus dem Öl- und Gassektor angesichts weiter fallender Ölpreise am Ende. Der Sektor der europäischen Ölwerte verliert 1,7 Prozent. Brentöl verbilligt sich nach dem Preisrutsch des Vortages um 1,2 Prozent auf 58,86 Dollar je Barrel. Im Oktober hatte das Fass noch rund 85 Dollar gekostet. Belastend wirkt weiter die hohe Ölförderung gepaart mit Nachfragesorgen angesichts negativer Konjunktursignale.
Die Aktie des britischen Netzbetreibers National Grid steht Abgabedruck, sie verliert 6,6 Prozent. Als belastend wird an der Börse gewertet, dass die Energieregulierungsbehörde Ofgem die Renditevorgaben senken will. Ofgem hat unter Zugrundelegung der Basiskosten vorgeschlagen, die Aktien-Rendite auf 4 Prozent zu senken. Dies bedeutet eine Halbierung gegenüber der letzten Preisfestsetzung.
Die Regulierungsbehörde erwartet, dass die Änderung zusammen mit Anpassungen der Fremdkapitalkosten die britischen Verbraucher um 6,5 Milliarden Pfund entlasten werden. National Grid weist darauf hin, dass die Vorgabe von Ofgem eine faire Rendite für Aktionäre und die Verbraucher gewährleisten müsse.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.057,56 -0,20 -6,09 -12,74 Stoxx-50 2.803,17 -0,49 -13,71 -11,79 DAX 10.821,20 0,45 49,00 -16,23 MDAX 22.018,47 0,47 103,19 -15,96 TecDAX 2.495,21 -0,11 -2,74 -1,34 SDAX 9.709,44 0,31 29,98 -18,32 FTSE 6.741,15 -0,47 -32,09 -11,90 CAC 4.786,41 -0,28 -13,45 -9,90 Bund-Future 163,25% 0,00 3,84 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21 Mo, 17:30 % YTD EUR/USD 1,1371 +0,20% 1,1346 1,1344 -5,4% EUR/JPY 127,97 -0,04% 127,75 128,19 -5,4% EUR/CHF 1,1279 +0,08% 1,1267 1,1269 -3,7% EUR/GBP 0,8993 -0,03% 0,8986 0,8999 +1,2% USD/JPY 112,57 -0,22% 112,60 112,98 -0,1% GBP/USD 1,2642 +0,22% 1,2626 1,2601 -6,4% Bitcoin BTC/USD 3.561,88 +2,63% 3.491,76 3.422,26 -75,2% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 J. -0,61 -0,62 0,00 Deutschland 10 J. 0,25 0,26 -0,18 USA 2 Jahre 2,69 2,69 0,80 USA 10 Jahre 2,85 2,86 0,44 Japan 2 Jahre -0,16 -0,15 -0,02 Japan 10 Jahre 0,02 0,03 -0,03 ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,75 49,88 -2,3% -1,13 -15,6% Brent/ICE 58,41 59,61 -2,0% -1,20 -7,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.247,17 1.245,86 +0,1% +1,31 -4,3% Silber (Spot) 14,68 14,66 +0,1% +0,02 -13,3% Platin (Spot) 789,10 795,00 -0,7% -5,90 -15,1% Kupfer-Future 2,70 2,75 -1,9% -0,05 -19,5% ===
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December 18, 2018 09:49 ET (14:49 GMT)
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