Die Blicke der Wall Street sind zur Wochenmitte auf die US-Notenbank gerichtet. Bei der bislang als ausgemacht geltenden vierten Zinserhöhung in diesem Jahr mehrten sich zuletzt allerdings die Zweifel. Am Zinsterminmarkt wird die Wahrscheinlichkeit derzeit noch mit 69 Prozent eingepreist. Hintergrund sind die zuletzt schwachen Daten und der trübe globale Konjunkturausblick. Daher wird mit Spannung auch auf die Aussagen von Fed-Chairman Jerome Powell für den weiteren Zinspfad der US-Notenbank gewartet. Der Markt rechnet damit, dass es zunächst zu einer längeren Zinspause kommen dürfte.
"Die Fed muss eine weniger bestimmende Haltung in Bezug auf weitere Zinserhöhungen vermitteln, um die Stimmung zu stabilisieren", sagt Geoffrey Yu von UBS Global Wealth Management. Obwohl Yu die Chancen auf eine Zinserhöhung am Abend als weiterhin hoch einstuft, hat die Investmentbank ihre Prognose für weitere Zinserhöhungen im kommenden Jahr gesenkt. "Die jüngst schwachen Inflationsdaten machen es für die Fed schwieriger, sich an ihren geplanten Zinspfad zu halten, so dass wir jetzt zwei statt drei Erhöhungen im kommenden Jahr erwarten", sagte er.
Im Vorfeld der Entscheidung wird mit leichten Gewinnen am Aktienmarkt gerechnet. Der Future auf den S&P-500 legt aktuell um 0,8 Prozent zu. Die anstehenden US-Daten, die Leistungsbilanz für das dritte Quartal und der Verkauf bestehender Häuser im November dürften nur auf mäßiges Interesse stoßen. Dazu kommen die wöchentlichen US-Öllagerdaten. Die am Vorabend veröffentlichten API-Daten weisen eine Zunahme in den Öllagern um 3,45 Millionen Barrel aus.
Bei den Einzelwerten dürften die Aktien von FedEx deutlicher unter Druck geraten. Der Paketlogistiker senkte seine Jahresprognose und warnte vor einer globalen Konjunkturabkühlung. Das Unternehmen will dem mit einem freiwilligen Abfindungsprogramm entgegentreten. Das Ausmaß des Stellenabbaus wollte FedEx nicht nennen. Die Aktie ist vor der Startglocke noch nicht aktiv, nachbörslich ging es um 6,0 Prozent abwärts.
Die Titel von Micron Technology brechen vorbörslich um 7,8 Prozent ein. Der Halbleiterhersteller hat im ersten Geschäftsquartal zwar bei höheren Umsätzen die Marge kräftig gesteigert. Jedoch sei die Nachfrage nach Speicherchips aktuell schwächer als erwartet, weshalb sowohl die Produktion als auch die Investitionen gesenkt werden. Zudem enttäuschte der Ausblick auf das laufende Quartal. Das dürfte auch andere Aktien aus dem Technologiebereich unter Druck setzen. Applied Materials (minus 2,6 Prozent), Nvidia (minus 1,3 Prozent) oder Lam Research (minus 3,9 Prozent) gaben nachbörslich ebenfalls kräftig nach.
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December 19, 2018 06:14 ET (11:14 GMT)
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