FRANKFURT (Dow Jones)--Volkswagen-Chef Herbert Diess hält die schärferen CO2-Grenzwerte für den DAX-Konzern für erreichbar, hinterfragt den in Brüssel erzielten Kompromiss aber kritisch. "Natürlich werden wir das Ziel, bis 2030 die CO2 Emissionen nochmals um 37,5 Prozent zu reduzieren, erreichen können", sagte Diess der Bild-Zeitung. "Mit unserer E-Plattform und der starken Präsenz in China schaffen wir das. Dieses verschärfte Ziel bedeutet aber einen großen strukturellen Wandel."
Volkswagen würde bis 2030 in Europa einen Absatzanteil von 40 Prozent E-Autos erreichen müssen. "Wegen der teuren Batterien und der CO2-Strafzahlungen für konventionelle Autos würde Einstiegsmobilität sehr viel teurer werden, für viele Kunden unerschwinglich", so Diess. "Und es würde Arbeitsplätze kosten, in einer Größenordnung, die wir in diesem Zeitraum nicht mehr über Vorruhestandsregelungen abbauen könnten."
Der Manager frage sich, ob sich die Politik über die Auswirkungen ihrer Entscheidungen im Klaren sei und diese auch durchsetzen können werde. Diess erinnerte an die Gelbwesten-Demonstrationen in Frankreich: "In Paris gehen Menschen wegen 10 Cent mehr für Diesel auf die Straße."
EU-Länder, Parlament und Kommission hatten nach monatelangem Streit um die neuen CO2-Grenzwerte am Montag als Kompromiss vereinbart, dass die Emissionen von Neuwagen bis 2030 um 37,5 Prozent und die für leichte Nutzfahrzeuge um 31 Prozent gegenüber 2021 gesenkt werden sollen. Bis 2025 wird zunächst eine Minderung um 15 Prozent angestrebt.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/kla/jhe
(END) Dow Jones Newswires
December 20, 2018 00:58 ET (05:58 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.