BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesnetzagentur hat den Bau einer wichtigen Gasleitung endgültig genehmigt, die Gas aus der umstrittenen Ostseeröhre Nord Stream 2 weitertransportieren soll. Die Pipeline von Lubmin an der Ostseeküste bis nach Deutschneudorf an der tschechischen Grenze kostet rund 2,3 Milliarden Euro. Die knapp 500 Kilometer lange Eugal-Röhre wird gebaut von einem Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Chemiekonzerns BASF und des russischen Erdgasriesen Gazprom.
Das durch Nord Stream 2 kommende Gas soll künftig über ein weitverzweigtes Netz in Europa verteilt werden. Mit der Eugal kann das Gas nach Tschechien und Osteuropa gepumpt werden. Erste Rohre sind verlegt. Ende 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Unternehmen und Haushalte hierzulande werden das Projekt über die Netzgebühren automatisch mit ihrer Gasrechnung bezahlen. Etwa ein Viertel des Gaspreises machen die Netzentgelte aus.
Die große Fernleitung Nord Stream 2 ist international hochumstritten. Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, ihre Unterstützung für die Pipeline unter der Ostsee einzustellen. Das Projekt sei "ein dreister Versuch der russischen Regierung, den Würgegriff zu verstärken" schreibt Grenell in einem Gastbeitrag für die Rheinische Post.
Die USA werfen dem Kreml vor, die Ukraine destabilisieren zu wollen. Mit der Pipeline in der Ostsee zwischen Russland und Deutschland, so Grenell, habe Moskau dazu noch einen viel größeren Hebel in der Hand. "Nord Stream 2 würde die Tür für zunehmende russische Aggression gegenüber Kiew öffnen, da Moskau sich nicht mehr darum sorgen müsste, wie sich seine Aktivitäten auf die Gasverkäufe an Westeuropa auswirken."
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/brb
(END) Dow Jones Newswires
December 20, 2018 07:49 ET (12:49 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.