Von Nathan Allen
BARCELONA (Dow Jones)--Einigen Kartellwächtern in Europa gehen die Zugeständnisse von Siemens und Alstom nicht weit genug, mit der die Konzerne Wettbewerbsbedenken aus Brüssel bei der geplanten Eisenbahn-Fusion zerstreuen wollen. Die britischen, niederländischen, belgischen und spanischen Aufsichtsbehörden erklärten in einem Brief an die EU-Kommission, Siemens und Alstom müssten substanziellere Vorschläge machen.
Im Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge würde die geplante Eisenbahnfusion jeglichen Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum ausschließen, was sich nachteilig auf Preise und Innovation auswirken werde, schrieben die Behörden.
"Bedenken dieser Art bedürfen eines sehr substanziellen Ausgleichs; in der Regel ist dies die vollständige Veräußerung eines der sich überschneidenden Geschäftsbereiche der fusionierenden Unternehmen", heißt es in dem Brief weiter.
Nach früheren Informationen von Dow Jones Newswires wäre Siemens bereit, Lizenzen auf ältere Hochgeschwindigkeitstechnologien zu vergeben, würde aber nicht auf seine neue Plattform Velaro Novo verzichten, die noch nicht auf den Markt ist.
"Die letztlich angebotenen Abhilfemaßnahmen bleiben weit hinter dem zurück, was erforderlich wäre, um alle Bedenken auszuräumen", schrieben die nationalen Aufseher nach Brüssel.
Die Regierungen von Frankreich und Deutschland haben sich für den Zusammenschluss eingesetzt, der darauf abzielt, einen europäischen Champion zu schaffen, der es mit dem staatlichen chinesischen Eisenbahngiganten CRRC aufnehmen kann. Kritiker des Vorhaben argumentieren jedoch, dass die Präsenz von CRRC in Europa minimal ist und dass Wettbewerb in der Eisenbahnindustrie eher auf regionaler denn auf globaler Basis bewertet werden sollte. Auch EU-Wettbewerbskommissar Margrethe Vestager hat Zweifel an einer globalen Sichtweise angemeldet.
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December 20, 2018 09:32 ET (14:32 GMT)
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