BERLIN (Dow Jones)--Deutschland gehört laut einer Studie weiter zu den innovationsstärksten Ländern der Welt und behauptet im internationalen Vergleich den vierten Platz aus dem Vorjahr. Zugleich wachse aber der Abstand Deutschlands zur Spitzengruppe, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) unter Verweis auf den Innovationsindikator 2018, der im Auftrag des Verbandes die Innovationsstärke von 35 Volkswirtschaften untersucht. Erstellt wurde die Studie vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Deutschland liege deutlich hinter Spitzenreiter Singapur sowie der Schweiz und Belgien und stehe damit "an der Spitze eines hart umkämpften Mittelfeldes". Schweden, die USA und Großbritannien folgten mit geringem Abstand. Einen Wechsel gab es an der Spitze der Rangliste. Dort hat Singapur die Führung von der Schweiz übernommen, die seit 13 Jahren an der Spitze des Innovationsindikators gestanden hatte. China steht auf Platz 25, derzeit steige die dortige Innovationsleistung aber etwa dreimal schneller als die der EU.
Als Grund für den Abstand Deutschlands zur Spitze nennt der BDI eine "fehlende Dynamik in einigen Subindikatoren". So rutscht Deutschland im Teilbereich Wirtschaft von Platz sieben im Vorjahr auf Rang neun ab. Dieses Kriterium misst die Innovationskraft der Unternehmen, ihre Umsetzungskompetenz und den Innovationsoutput - gemessen an der Landesgröße. "Das kontinuierlich schlechtere Abschneiden im Innovationswettbewerb ist Anlass zur Sorge", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. "Diesen Trend gilt es zu stoppen."
Die Regierung müsse die Weichen für künftige Innovationen stellen und auch endlich die digitale Infrastruktur ausbauen, erklärte Kempf. Der Schlüssel zum Erfolg der Digitalisierung sei die Kombination von industrieller Stärke mit den Möglichkeiten künstlicher Intelligenz. Besonders Kooperation und Austausch förderten Innovation, das zeigten vor allen anderen die Schweiz, Irland, die Niederlande und Österreich im neuen Offenheits-Indikator. Hier liege Deutschland deutlich hinter anderen Industrienationen auf Rang 21 der 35 untersuchten Staaten.
Die Studie wird vom BDI herausgegeben und vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt.
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December 21, 2018 05:28 ET (10:28 GMT)
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