Die Flucht der Anleger aus amerikanischen Aktien hat sich am Freitag noch verschärft. Eine zaghafte Erholung im frühen Handel erwies sich als Strohfeuer. Die Kurse drehten wieder nach unten und weiteten die Verluste kontinuierlich aus. Von einer "Kapitulation der Investoren" sprach Stratege Mika Inkinen von der Investmentbank JPMorgan. Auch solide Daten zum US-Konsum und zur Stimmung der Verbraucher konnten die Baisse nicht eindämmen.
Der Dow Jones Industrial verlor 1,81 Prozent auf 22 445,37 Punkte. Er ist damit in fünf der vergangenen sechs Sitzungen gefallen. Auf Wochensicht beläuft sich der Verlust des Dow auf fast 7 Prozent. Im Monat Dezember summieren sich die Einbußen mittlerweile auf historisch hohe rund 12 Prozent.
JPMorgan-Stratege Inkinen begründete diesen Kursverfall mit der Angst der Anleger vor einer Rezession. Er verwies auf den US-Anleihemarkt, wo sich der Renditeabstand zwischen kurzlaufenden Papieren und solchen mit langen Laufzeiten immer mehr verringere. Diese Tendenz habe sich nach der Sitzung der US-Notenbank Fed am Vortag nochmals verschärft. Sie gilt als verlässliches Signal für eine bevorstehende Rezession. Zuletzt hatten Volkswirte bereits vermehrt auf die Gefahr einer Rezession im Jahr 2020 hingewiesen.
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Die Abschwächung des weltweiten Wachstums einerseits und vergleichsweise attraktive Renditen bei kurzlaufenden Anleihen andererseits machten den Aktien schwer zu schaffen, sagte Anlagestratege Marty Young von Goldman Sachs zur jüngsten Baisse. Für zweijährige US-Papiere erhalten Investoren gegenwärtig 2,7 Prozent Zins. Das mache "Cash" immer mehr zu einer investierbaren Anlage - und lasse risikoreiche Aktien im Verhältnis dazu immer unattraktiver erscheinen.
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--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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