Angesichts der unsicheren Stimmungslage im britischen Parlament geht EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger davon aus, dass erst kurz vor dem 29. März 2019 feststehen wird, ob und wie Großbritannien aus der EU austritt. "Ich halte den Entwurf des Austrittsvertrags für hervorragend, im Interesse der britischen Seite und der EU-27-Staaten", sagte er im Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Deswegen sollte bis Ende März alles versucht werden, um den Vertrag auch umzusetzen. "Es bleiben nach der Abstimmung im Unterhaus (im Januar) noch zehn Wochen bis zum offiziellen Austrittsdatum 29. März."
Grundsätzlich sei Großbritannien mit seiner Entscheidung über den EU-Austritt ohnehin "spät dran", meinte Oettinger. Es gebe Branchen, "die müssten eigentlich schon längst Klarheit haben". Als Beispiele führte der EU-Kommissar Luftfahrtunternehmen und Reiseveranstalter an, deren Frühjahr- und Sommerprospekte schon draußen seien. Auch Fahrzeugzulieferer müssten Klarheit haben: "Wie kann ich von Bosch oder Male meine Komponenten in die Werke von BMW nach UK bringen?"
Großbritannien wird die Europäische Union voraussichtlich am 29. März 2019 verlassen. Sollte bis dahin kein Abkommen über den Austritt in Kraft treten können, drohen Tausende Regelungen für den Handel und Verkehr zwischen Großbritannien und der EU über Nacht ungültig zu werden. Im britischen Parlament, wo zur Zeit keine Mehrheit für das Brexit-Abkommen erkennbar ist, soll im Januar abgestimmt werden./cha/DP/mis
AXC0001 2018-12-22/00:15