FRANKFURT (Dow Jones)--Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich reserviert zu den Ambitionen ihres vormaligen Konkurrenten Friedrich Merz auf ein Ministeramt geäußert. Sie habe "beim letzten Kabinettsfrühstück nochmal durchgezählt und festgestellt: Das Kabinett war vollzählig", sagt sie der Wochenzeitung Die Zeit. "Es gibt da also für die Kanzlerin keinen Handlungsbedarf."
Kramp-Karrenbauer und Merz führten vor kurzem ein Vier-Augen-Gespräch. Anschließend erklärte Merz öffentlich, er traue sich ein Amt als Minister im Kabinett von Angela Merkel zu. Kramp-Karrenbauer sagt nun über das Treffen: "Unser Gespräch war vertraulich, aber eines kann man sagen: Es ging nicht um die Frage, Minister oder gar nichts. Das würde die Partei auch nicht schätzen."
Unterdessen hat der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) Merz als Kanzlerkandidaten der Union ins Gespräche gebracht. "Fast die Hälfte der Parteitagsdelegierten wollten Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden - und ein CDU-Vorsitzender ist immer auch ein möglicher Kanzlerkandidat", sagte Oettinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Entscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur liege "zuallererst" bei der neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer, fügte Oettinger hinzu. Sie sei "für die programmatische und personelle Ausrichtung der CDU verantwortlich - und sie hat das erste Zugriffsrecht auf die Kanzlerkandidatur." Doch gebe es dabei "keinen Automatismus".
Er sagte "Veränderungen in der Bundesregierung" voraus, die "spätestens 2021 mit der nächsten regulären Bundestagswahl, vielleicht auch früher" einträten. Er begrüße es, dass Merz bereit bleibe, seine Sachkompetenz einzubringen. Oettinger riet seinem Parteifreund, "zunächst einmal bei einem Parteiprojekt mitwirken - in einer Programmkommission oder in einem hochrangigen Beirat".
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December 26, 2018 04:40 ET (09:40 GMT)
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