Mit einem Emissionsvolumen von knapp zwölf
Milliarden Euro war 2018 zwar das stärkste Jahr für Börsengänge in
Deutschland seit der Jahrtausendwende. Der Blick auf die Kurstafel
aber bereitet nur wenigen Anlegern Freude. Belastungen wie die Sorge
vor steigenden Zinsen, die Anleihen schrittweise wieder attraktiver
und Schulden teurer machen, die internationalen
Handelsstreitigkeiten oder der Brexit sorgten am Gesamtmarkt
Von den drei großen Börsengängen hierzulande konnte nur der
Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers
TOPS:
Siemens Healthineers (Kursveränderung zum Emissionspreis +31 Prozent): Nach einem Gewinnrückgang im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr wollen die Erlanger nun wieder profitabler werden. So strebt das seit März an der Börse notierte Unternehmen sowohl einen Ergebnissprung als auch eine bessere operative Marge an. Neben den wegfallenden Sonderkosten wie etwa für den Börsengang sollen Einsparungen und niedrigere Zinszahlungen positiv auf das Ergebnis wirken.
Stemmer Imaging (+10 Prozent): Die Papiere des Anbieters von
Bildbearbeitungstechnik
Deutsche Familienversicherung (DFV)
FLOPS:
STS (-58 Prozent): Der Automobilzulieferer STS Group
Home24 (-51 Prozent): Der heiße Sommer belastete den
Online-Möbelhändler
DWS (-28 Prozent): Die Deutsche-Bank-Fondstochter
AUSBLICK:
Trotz der überwiegend negativen Kursentwicklungen erwarten die Experten der Societe Generale auch 2019 einen sehr aktiven Markt. Die im Schnitt ordentlichen Dividendenrenditen böten ein gutes Umfeld für Aktienemissionen. "Die Investoren sitzen weiter auf hohen Bargeldbeständen, die angelegt werden wollen", sagte Ralf Darpe, der Leiter des Kapitalmarktgeschäfts der französischen Bank im deutschsprachigen Raum. Impulse könnten auch von privaten Beteiligungsgesellschaften ausgehen, die ihre Unternehmensanteile versilbern möchten.
Auch Vorstandschef Klaus Rainer Kirchhoff von der Hamburger Agentur Kirchhoff Consult rechnet mit einem guten Jahr für Börsengänge. Mit Kandidaten wie der VW-Trucksparte Traton, dem Modehändler Takko Fashion und der Continental-Antriebssparte Powertrain sei die Pipeline "prall gefüllt". Dazu kämen Firmen wie der Elektroroller-Hersteller Govecs und der Fachverlag Springer Nature, die ihre Börsengänge 2018 zunächst auf Eis gelegt hatten.
Ob aber das Geschäft mit dem Sprung aufs Börsenparkett 2019 so weitergeht oder sogar noch anzieht, hängt laut Expertin Nadja Picard von der Unternehmensberatung PwC von den politischen Entwicklungen der kommenden Monate ab. Der Start werde auf jeden Fall schwierig angesichts weltweit sinkenden Wirtschaftswachstums, anziehender Inflation und steigender Zinsen./la/ag/mis
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AXC0131 2018-12-28/14:57