Chen Feng, Mitgründer des chinesischen Großkonzerns HNA, hat den aufgekauften Hunsrück-Flughafen Hahn besucht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur besichtigte er den abgelegenen Airport im Dezember ohne öffentliche Wahrnehmung. Der Flughafen äußerte sich nicht dazu. 2017 hatte HNA 82,5 Prozent der Hahn-Anteile vom Land Rheinland-Pfalz gekauft. 17,5 Prozent hält noch Hessen. HNA hat bei einer weltweiten Einkaufstour von Unternehmensanteilen einen hohen Schuldenberg angehäuft und ist oft in die Schlagzeilen geraten. Jüngst ist es etwas ruhiger um den Deutsche-Bank-Großaktionär geworden.
Unterdessen öffnet sich am Flughafen Hahn die Schere zwischen wachsendem Frachtgeschäft und sinkendem Passagieraufkommen immer weiter. Von Januar bis November 2018 schnellte die Fracht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45,4 Prozent auf 161 277 Tonnen hoch, wie aus der jüngsten Statistik der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) hervorgeht. Im November 2018 gab es indes eine Delle: Die Fracht sank im Vergleich zum November 2017 um 15,7 Prozent auf 16 382 Tonnen.
Unterdessen hat der Airport neue Fracht-Verbindungen nach China gestartet - als Teil eines Luftfrachtabkommens des Unternehmens China Aerospace International Holdings Limited (CASIL), um über den Hahn asiatische Warenströme für Europa zu verteilen und umgekehrt. CASIL sieht dies als Unterstützung der chinesischen "Neuen Seidenstraße", eines geplanten Ausbaus von Handelswegen zwischen Asien und Europa.
Die Zahl der Passagiere am Hahn fiel laut ADV hingegen von Januar bis November 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,7 Prozent auf 1 971 681. Somit waren es im Gesamtjahr 2018 wohl lediglich gut zwei Millionen Fluggäste im Hunsrück. 2017 hatte der Hahn nach eigenen Angaben noch fast 2,5 Millionen Passagiere registriert. Zu seinen besten Zeiten vor etwa einem Jahrzehnt hatte der ehemalige US-Fliegerhorst jährlich um die vier Millionen Fluggäste gezählt.
Der Platzhirsch am Flughafen Hahn, Europas größter Billigflieger
Ryanair
Im Winter 2019/2020 könnte das Streichkonzert im Passagiergeschäft nach ihren Berechnungen noch weiter gehen - mit einem "Rückgang von circa 140 000 für die Zeit von November 2019 bis März 2020" im Jahresvergleich. Auch noch mehr Streichungen von Ryanair-Routen seien möglich.
Der Hunsrück-Airport nahm dazu keine Stellung. Christoph Goetzmann, Mitglied der Geschäftsführung, betonte: "Die Zukunft des Flughafens Hahn hängt nicht von einer Fluggesellschaft ab." Die Airport-Gesellschaft arbeite mit ihren rund 300 Beschäftigten weiter "engagiert und handwerklich sauber an der Zukunft des Flughafens". Er blicke zuversichtlich ins neue Jahr 2019. Zu den Kontakten mit weiteren Airlines sagte Goetzmann: "Wir kommentieren Gespräche mit möglichen neuen Kunden nicht."/jaa/DP/he
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