BERLIN (Dow Jones)--Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung fordert die Bundesregierung zum Verzicht auf die geplante Abschaffung des Solidaritätszuschlags auf. Statt der ab 2021 schrittweise geplanten Streichung des Solis, von der laut IMK am meisten die einkommensstärksten 30 Prozent der Haushalte profitierten, sollten die jährlichen Ausfälle von zunächst 10 und später 20 Milliarden Euro für niedrigere Sozialbeiträgen verwendet werden.
Laut IMK könnten Beiträge in die Sozialversicherung dann in einem ersten Schritt um 0,7 bis 0,8 Prozentpunkte sinken. "Nachdem von den Steuerreformen der vergangenen 20 Jahre unter dem Strich nur die 30 Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen profitiert haben, würde so auch die breite Mehrheit entlastet", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK Gustav Horn.
Mit diesem Schritt könne die Bundesregierung für mehr Gerechtigkeit sorgen, reguläre Beschäftigung attraktiver machen und die private Konsumnachfrage weiter stärken.
In solch einer Stärkung der Binnennachfrage sehen die Wissenschaftler des gewerkschaftsnahen Instituts ein "zentrales Gegengewicht" zu weltwirtschaftliche Unsicherheiten und Brexit-Turbulenzen.
In ihrem Ausblick für 2019 prognostizierte das IMK wie bereits im vergangenen Monat ein deutsches Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent.
Gleichzeitig warnte es vor steigenden Risiken, die "den moderaten Aufschwung in seinem siebten Jahr ausbremsen könnten."
Die konfrontative Handelspolitik der US-Regierung unter Donald Trump und der anstehende Brexit sind Teil von "tektonischen Verschiebungen in der Welthandelsarchitektur" hin zur "außenwirtschaftlichen Konfrontation", erklärten die Forscher aus Düsseldorf.
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January 03, 2019 04:40 ET (09:40 GMT)
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