
BERLIN (Dow Jones)--Oppositionspolitiker zeigten sich betroffen angesichts des jüngsten massiven Datenlecks und forderten mehr Anstrengungen für IT-Sicherheit.
"Es handelt sich um einen massiven Eingriff in demokratische Grundrechte, Persönlichkeitsrechte und die Meinungsfreiheit", sagte Britta Haßelmann, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen in einer Pressemitteilung.
Bei dem beispiellosen Hackerangriff sind dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zufolge private Daten von Hunderten von deutschen Politiker und Prominenten an die Öffentlichkeit geraten.
Haßelmann appellierte an die Öffentlichkeit, die privaten Daten nicht zu verwenden oder weiterzuverbreiten und forderte Maßnahmen zur Erhöhung der IT-Sicherheit.
"Dazu gehören unter anderem ein Verzicht auf den staatlichen Handel mit Sicherheitslücken, durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen und die Stärkung unabhängiger Aufsichtsstrukturen", erklärte Haßelmann.
Die FDP kritisierte, dass die Daten bereits tagelang im Internet kursierten, bevor Sicherheitsbehörden auf das Datenleck aufmerksam geworden seien.
"Neben der Frage, wer hinter den Attacken steckt, bedarf auch das der Aufklärung, um gegebenenfalls die deutsche Cyber-Abwehr zu verbessern", erklärt FDP-Generalsekretärin Nicola Beer.
Jens Zimmermann, digitalpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, sieht in den Hackerangriffen einen Versuch politischer Einflussnahme.
"Es stehen viele Fragen im Raum, die jetzt zeitnah aufgeklärt werden müssen", sagte Zimmermann auf Twitter.
SPD und Grüne beantragten Sondersitzungen der Internet- und Innenausschüsse des Bundestags.
Laut Innenstaatssekretär Stephan Mayer (CSU) ist noch unklar, ob der Angriff von innerhalb der offiziellen Netze ausging oder ob die Attacke von außen kam.
Der Geheimdienstexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Patrick Sensburg (CDU), sagte dem Handelsblatt, dass womöglich rechtsgerichtete Personen hinter der massenhaften Veröffentlichung von Daten im Internet stünden. "Ich gehe von einer Hackerattacke aus dem AfD-nahen-Spektrum aus", sagte Sensburg der Zeitung.
SPD und FDP erklärten, dass die IT-Infrastruktur beziehungsweise zentralen Datensysteme der Bundestagsfraktionen selbst nicht betroffen seien.
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January 04, 2019 07:52 ET (12:52 GMT)
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