Außenminister Heiko Maas hat am Dienstag in Irland eindringlich vor den Gefahren eines ungeregelten Brexit-Abkommens gewarnt. Ein "No Deal" würde sowohl in Großbritannien als auch in der EU erhebliche Schäden anrichten, sagte Maas (SPD) am Dienstag bei einer Botschafterkonferenz in der Hauptstadt Dublin. "Wir bitten dringend unsere britischen Freunde, verantwortungsvoll zu handeln."
Maas sicherte der Republik Irland die volle Solidarität zu. Ein Knackpunkt beim Brexit ist die derzeit nahezu unsichtbare Grenze zwischen dem britischen Nordirland und Irland, das nach einem britischen EU-Austritt weiterhin in der Union bleibt.
Grenzkontrollen wollen hier alle Seiten auch künftig vermeiden. Denn es wird befürchtet, dass ansonsten der jahrzehntelange blutige Konflikt in der Ex-Bürgerkriegsregion wieder aufbrechen könnte. Eine harte Grenze dort wäre "unakzeptabel", betonte Maas.
Während des Nordirlandkonflikts starben etwa 3600 Menschen. Fast 50 000 wurden verletzt, 500 000 gelten als psychisch traumatisiert.
Bislang gibt es keine Notwendigkeit für Warenkontrollen zwischen Irland und dem Vereinigten Königreich, weil beide der Europäischen Zollunion und dem EU-Binnenmarkt angehören. Aus beiden will die britische Regierung jedoch mit dem Brexit austreten./si/DP/jha
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