Am Frankfurter Flughafen ist im vergangenen Jahr die Zahl der Landungen während des Nachtflugverbots so hoch gewesen wie nie zuvor. Nach 775 Fällen im Jahr 2017 setzten nun 1098 Maschinen zwischen 23.00 Uhr und Mitternacht auf, wie das Verkehrsministerium am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das war den Angaben zufolge der höchste Wert seit 2012 - dem ersten vollen Jahr nach Einführung des Nachtflugverbots. Bürgerinitiativen nannten die Statistik "verheerend".
Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) mahnte: "Wir erwarten, dass die Fluggesellschaften in ihre Abläufe ausreichend Zeitpuffer einplanen und Vorkehrungen treffen, dass sie auch bei Störungen die 23-Uhr-Grenze regelmäßig einhalten können." In einigen Fällen liege der Verdacht nahe, dass "die Flugpläne bewusst zu eng gestrickt und Verspätungen einkalkuliert" seien. Das Land leitete mehr als 160 Verfahren wegen des Verdachts des Missbrauchs der Bestimmungen ein.
Negativ-Spitzenreiter bei Landungen nach 23.00 Uhr war den Angaben
zufolge der irische Billigflieger Ryanair
Die verkehrspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion im hessischen Landtag, Janine Wissler, erklärte: "Das ist ein untragbarer Zustand, der abgestellt werden muss." Die Fluggesellschaften müssten dazu gebracht werden, die 23-Uhr-Grenze ernstzunehmen.
Für das "Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr" (BBI) sind die Zahlen "das traurige Ergebnis einer verfehlten Flughafenpolitik". BBI-Sprecher Thomas Scheffler forderte, die Gebühr für eine verspätete Landung drastisch auf 10 000 Euro anzuheben.
Am Flughafen Frankfurt gilt von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr ein sechsstündiges Verbot geplanter Flugbewegungen. Verspätete Maschinen dürfen noch bis 24.00 Uhr landen, sofern die Verspätung sich nicht aus der Flugplangestaltung ergibt. Starts sind nur mit Einzelgenehmigung möglich. Die Zahl der Starts nach 23.00 Uhr blieb im vergangenen Jahr mit 515 nahezu unverändert (2017: 505)./mar/löb/DP/mis
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AXC0228 2019-01-09/16:30