Von Nick Timiraos
WASHINGTON (Dow Jones)--Als die US-Währungshüter im Dezember für eine weitere Zinserhöhung stimmten, gingen sie davon aus, ihren jüngsten Zinserhöhungszyklus bald beenden zu können. Die Entscheidung, den Leitzins um 25 Basispunkte auf die aktuelle Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent anzuheben, war einstimmig gefallen. Es war die fünfte quartalsweise Erhöhung in Folge und die vierte im vergangenen Jahr.
Doch das am Mittwoch veröffentlichte Sitzungsprotokoll zeigt, dass "Umfang und Zeitpunkt der weiteren geldpolitischen Straffung" angesichts der Volatilität an den Finanzmärkten und Anzeichen eines sich abschwächenden weltweiten Wachstums weniger klar sind als zuvor.
Die Vertreter nahmen eine bemerkenswerte Änderung an ihrer Grundsatzerklärung vor und fügten das Wort "einige" ein, um zu erläutern, dass "weitere schrittweise Erhöhungen" ihres Referenzzinssatzes gerechtfertigt seien. Diese Änderung sollte darauf hinweisen, "der Ausschuss kam auf der Grundlage aktueller Informationen zu dem Schluss, dass eine relativ begrenzte Anzahl an Straffungen wahrscheinlich angemessen wäre", heißt es in dem Protokoll.
Seit dem Treffen haben mehrere Fed-Vertreter signalisiert, sie erwarteten immer noch, dass die Wirtschaft sich in diesem Jahr gut genug entwickele, um etwas höhere Zinsen zu rechtfertigen. Aber sie sehen keine Dringlichkeit, diese schon bald anzuheben.
Vor dem Hintergrund von Befürchtungen, dass die Verlangsamung des globalen Wachstums, die Handelsspannungen und die Marktvolatilität die US-Wirtschaft mehr dämpfen könnten, als die Fed-Vertreter zuvor erwartet hatten, "äußerten viele Sitzungsteilnehmer die Ansicht, dass der Ausschuss es sich insbesondere in einem Umfeld mit gedämpftem Inflationsdruck leisten könne, geduldig zu sein, wenn es um eine weitere politische Festigung geht", heißt es weiter.
In den im Dezember veröffentlichten Zinsprojektionen für 2019 sind jetzt nicht mehr drei Erhöhungen enthalten, sondern nur noch zwei. Zugleich hielt die Federal Reserve an ihrer Aussage fest, dass weitere graduelle Zinserhöhungen nötig sein werden. Beobachter hatten spekuliert, dass dieser Passus aus dem Statement gestrichen werden könnte. Für 2020 projizieren die Währungshüter eine weitere Zinserhöhung.
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January 09, 2019 14:38 ET (19:38 GMT)
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