DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA I
Bei den Gesprächen zwischen den USA und China zur Beilegung ihres Handelsstreits sind Kreisen zufolge zwar Fortschritte auf dem Weg zu einem Abkommen erreicht worden, allerdings nicht bei den heikelsten Fragen. Mit der Sache vertraute Personen sagten, nach Ende der dreitägigen Gespräche gebe es Entwicklungen in Punkten wie zusätzlichen chinesischen Käufen von US-amerikanischen Waren und Dienstleistungen sowie der Öffnung der chinesischen Märkte für US-Kapital. Die Informanten wies aber darauf hin, dass beide Seiten keinen Durchbruch erzielt hätten und weitere Gespräche nötig seien, um den Konflikt zu lösen. Geteilte Ansichten bestünden nach wie vor bei den Fragen des Subventionensabbaus inländischer Unternehmen im Reich der Mitte und beim Schutz des geistigen Eigentums.
+++++ TAGESTHEMA II ++++
Als die US-Währungshüter im Dezember für eine weitere Zinserhöhung stimmten, gingen sie davon aus, ihren jüngsten Zinserhöhungszyklus bald beenden zu können. Die Entscheidung, den Leitzins um 25 Basispunkte auf die aktuelle Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent anzuheben, war einstimmig gefallen. Es war die fünfte quartalsweise Erhöhung in Folge und die vierte im vergangenen Jahr. Doch das am Mittwoch veröffentlichte Sitzungsprotokoll zeigt, dass "Umfang und Zeitpunkt der weiteren geldpolitischen Straffung" angesichts der Volatilität an den Finanzmärkten und Anzeichen eines sich abschwächenden weltweiten Wachstums weniger klar sind als zuvor. Die Vertreter nahmen eine bemerkenswerte Änderung an ihrer Grundsatzerklärung vor und fügten das Wort "einige" ein, um zu erläutern, dass "weitere schrittweise Erhöhungen" ihres Referenzzinssatzes gerechtfertigt seien. Diese Änderung sollte darauf hinweisen, "der Ausschuss kam auf der Grundlage aktueller Informationen zu dem Schluss, dass eine relativ begrenzte Anzahl an Straffungen wahrscheinlich angemessen wäre", heißt es in dem Protokoll. In den im Dezember veröffentlichten Zinsprojektionen für 2019 sind jetzt nicht mehr drei Erhöhungen enthalten, sondern nur noch zwei. Zugleich hielt die Federal Reserve an ihrer Aussage fest, dass weitere graduelle Zinserhöhungen nötig sein werden. Beobachter hatten spekuliert, dass dieser Passus aus dem Statement gestrichen werden könnte. Für 2020 projizieren die Währungshüter eine weitere Zinserhöhung.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 230.000 zuvor: 231.000
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.570,70 -0,46% Nikkei-225 20.163,80 -1,29% Hang-Seng-Index 26.419,24 -0,16% Kospi 2.063,28 -0,07% Shanghai-Composite 2.534,24 -0,40% S&P/ASX 200 5.795,30 +0,29%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Gewinnmitnahmen prägen am Donnerstag den Handel an den Börsen in Ostasien und Australien. Chinesische Inflationsdaten legen nahe, dass sich das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt abschwächt, und trüben die Freude über Fortschritte bei der Beilegung des Handelskonflikts, die am Mittwoch die Kurse nach oben getrieben hatte. Überdies haben sich im US-Haushaltsstreit die Fronten verhärtet. US-Präsident Donald Trump brach am Mittwoch ein Treffen mit Spitzenvertretern der oppositionellen Demokraten abrupt ab. Auf dem japanischen Aktienmarkt lastet zusätzlich der stärkere Yen. An den chinesischen Börsen profitieren Automobilwerte von der Hoffnung auf staatliche Kaufanreize im Rahmen eines Konjunkturprogramms. In Hongkong gewinnen Geely 1,6 Prozent. Great Wall Motor legen um 4,2 Prozent zu und Baic um 3,6 Prozent. Aktien des Energiesektors legen in der ganzen Region leicht zu, nachdem die Ölpreise am Mittwoch auf den höchsten Stand seit einem Monat gestiegen sind. In Sydney, wo der Handel schon beendet ist, verbesserten sich Woodside Petroleum um 0,7 Prozent und Oil Search um 1,5 Prozent. An der Tokioter Börse rücken Inpex um 0,3 Prozent vor. CNOOC und Sinopec gewinnen in Hongkong ebenfalls je 0,3 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Ein optimistischer Ausblick hat die Aktie von Bed Bath & Beyond am Mittwoch im nachbörslichen Handel kräftig nach oben getrieben. Der Kurs des Einrichtungshauses sprang auf nasdaq.com um 16,8 Prozent nach oben. Im dritten Geschäftsquartal verzeichnete das Unternehmen zwar erwartungsgemäß einen Gewinnrückgang, für das kommende Geschäftsjahr schraubte das Management aber seine Ertragserwartungen nach oben. Positiv wurden auch die Viertquartalszahlen des auf Eigenheime spezialisierten Bauunternehmens KB Home aufgenommen. Die Aktie gewann 3,8 Prozent. Eher verhalten war die Reaktion auf Umsatzdaten von Costco Wholesale. In den 18 Wochen bis zum 6. Januar sei der Umsatz um 9,5 Prozent auf 52,99 Milliarden Dollar gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Offenbar hatten Anleger mehr erwartet. Die Aktie fiel zunächst um knapp 1 Prozent, erholte sich dann aber und zeigte sich zum Schluss 0,1 Prozent höher.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.879,12 0,39 91,67 2,36 S&P-500 2.584,96 0,41 10,55 3,12 Nasdaq-Comp. 6.957,08 0,87 60,08 4,85 Nasdaq-100 6.600,69 0,75 48,85 4,28 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 939 Mio 1,01 Mrd Gewinner 2.008 2.324 Verlierer 962 681 Unverändert 91 61
Etwas fester - Anleger haben sich ihren Optimismus in Sachen Handelsstreit nicht nehmen lassen. Einen Dämpfer verpasste US-Präsident Donald Trump der guten Laune im späten Geschäft, als er angesichts der Haushaltssperre mit der Ausrufung des nationalen Notstandes drohte. Ein Vermittlungsversuch der Kongressführer mit Trump platzte zudem am Abend. Die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China überwog letztlich und wurde genährt durch die Verlängerung der Gespräche. Laut Berichten soll US-Präsident Trump bereit zu einer Verständigung mit China sein. Daneben trieben auch Ölpreisrally und Zinsfantasien. St.-Louis-Fed-Gouverneur Bullard hielt weitere Zinserhöhungen nicht für gerechtfertigt und schloss auch Zinssenkungen nicht aus. Raphael Bostic von der Fed-Filiale in Atlanta wünschte sich eine vorsichtigere Gangart der Notenbank. Das Sitzungsprotokoll der Fed fügte sich nahtlos in die taubenhaftere Tonlage der Notenbanker ein. Die Ölpreisrally befeuerte die Sektorwerte, der Branchenindex gewann 1,5 Prozent. Chesapeake Energy schnellten gar um 12,7 Prozent in die Höhe. Das Energieunternehmen überzeugte mit einem Produktionsausblick über Markterwartungen. Apple stiegen um 1,7 Prozent. Einem Medienbericht zufolge senkt der Konzern die Produktion. Die Kürzung fiel allerdings geringer aus als von vielen nach der jüngsten Warnung befürchtet aus. T-Mobile US hielten sich in einem schwachen Marktumfeld für Telekommunikation mit einem Minus von 0,1 Prozent wacker. Die US-Tochter der Deutschen Telekom hatte im vierten Quartal eine Million Vertragskunden gewonnen.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,57 -1,6 2,59 136,7 5 Jahre 2,55 -2,4 2,58 63,0 7 Jahre 2,62 -1,4 2,63 37,2 10 Jahre 2,72 -1,4 2,73 27,3 30 Jahre 3,01 -0,2 3,01 -6,2
Die Notierungen stiegen mit dem taubenhaften Fed-Protokoll, auch die politische Unsicherheit um den Regierungsstillstand stütze die US-Anleihen.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9.05 Uhr % YTD EUR/USD 1,1553 +0,0% 1,1549 1,1467 +0,8% EUR/JPY 124,57 -0,3% 124,91 124,88 -0,9% EUR/GBP 0,9039 +0,2% 0,9024 0,9000 +0,4% GBP/USD 1,2780 -0,1% 1,2798 1,2743 +0,3% USD/JPY 107,84 -0,3% 108,16 108,87 -1,7% USD/KRW 1119,04 -0,1% 1119,70 1120,24 +0,4% USD/CNY 6,7902 -0,4% 6,8165 6,8349 -1,3% USD/CNH 6,7937 -0,2% 6,8090 6,8341 -1,1% USD/HKD 7,8378 +0,0% 7,8377 7,8397 +0,1% AUD/USD 0,7187 +0,2% 0,7173 0,7156 +2,0% NZD/USD 0,6787 -0,0% 0,6788 0,6757 +1,1% Bitcoin BTC/USD 3.803,50 -5,1% 4.009,12 4.015,99 +2,3%
Der Dollar geriet mit der taubenhaften Fed-Tonlage unter Druck, der ICE-Dollarindex büßte 0,7 Prozent ein. Der Euro kletterte auf 1,1553 Dollar nach Wechselkursen um 1,1441 am Vorabend in New York.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,78 52,36 -1,1% -0,58 +14,0% Brent/ICE 60,84 61,44 -1,0% -0,60 +12,4%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 10, 2019 02:02 ET (07:02 GMT)
Die Ölpreise kennen derzeit nur den Weg nach oben, den achten Tag in Folge verteuerte sich Erdöl auf ein Dreiwochenhoch. Zugleich drehte Öl in den Bullenmarktmodus, nachdem die Preise seit dem Zwischentief am 24. Dezember um 23 Prozent angezogen hatten. Die Preise profitierten von der Hoffnung auf ein Vorankommen bei den China-USA-Gesprächen und damit einhergehenden Nachfragesteigerungen. Auch die geplanten Exportsenkungen von Saudi-Arabien stützten die Rohölpreise. Der saudische Energieminister Khalid al-Falih sagte, die jüngst mit dem Erdölkartell Opec ausgehandelten Förderkürzungen zeigten bereits Wirkung. Brent gewann 4,6 Prozent auf 61,44 Dollar, WTI 5,2 Prozent auf 52,36 Dollar. Damit gerieten bärische US-Lagerbestandsdaten aus dem Blickfeld.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.295,24 1.293,90 +0,1% +1,34 +1,0% Silber (Spot) 15,74 15,75 -0,1% -0,01 +1,6% Platin (Spot) 825,90 825,00 +0,1% +0,90 +3,7% Kupfer-Future 2,67 2,66 +0,3% +0,01 +1,3%
Gold war dank der Dollarschwäche gesucht, aber auch die Aussicht auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen stützte den Preis. Dieser legte je Feinunze um 0,6 Prozent auf 1.294 Dollar zu.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
INNENPOLITIK USA I
Die Fronten im Streit um den US-Haushalt und die von Präsident Donald Trump geplante Grenzmauer haben sich weiter verhärtet. Trump brach am Mittwoch eine Sitzung mit Spitzenvertretern der oppositionellen Demokraten abrupt ab und verließ den Raum, weil diese ihm weiter die geforderte Milliardensumme für die Mauer verweigerten.
INNENPOLITIK USA II
US-Präsident Donald Trump hat den Interimschef der Umweltbehörde EPA, den früheren Kohle-Lobbyisten Andrew Wheeler, als dauerhaften Behördenchef nominiert. Der US-Senat muss die Personalentscheidung noch billigen. Wheeler leitet die EPA, seitdem der vorherige Behördenchef Scott Pruitt im Juli wegen einer Reihe von Skandalen zurückgetreten war. Wie zuvor Pruitt wirkt Wheeler systematisch darauf hin, eine Reihe von Umweltauflagen rückgängig zu machen, die unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama beschlossen worden waren.
POLITIK USA / IRAN
Teheran hat einen Bericht der "New York Times" bestätigt, wonach die iranischen Behörden einen weiteren US-Bürger festgesetzt haben. Der Militärveteran Michael R. White sei "vor einiger Zeit" in der Großstadt Maschhad im Norden des Landes festgenommen worden, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Bahram Ghasemi, beim Messengerdienst Telegram.
POLITIK NORDKOREA
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat bei seinem Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in dieser Woche ein zweites Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellt. Kim habe versprochen, sein Land werde sich darum bemühen, "Ergebnisse zu erzielen, die von der internationalen Gemeinschaft begrüßt werden", berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Xi drückte demnach die Hoffnung aus, Kim und Trump würden bei einem solchen Treffen aufeinander zugehen.
INFLATION CHINA
Die Verbraucherpreise sind in China im Dezember um 0,3 Prozent gestiegen, nachdem sie im November noch genauso stark zurückgegangen waren. Für das Gesamtjahr nannte das chinesische Statistikamt eine Inflationsrate von 2,1 Prozent. 2017 hatte die Teuerung 1,6 Prozent erreicht. Der Erzeugerpreisindex zeigte im Dezember nur noch einen Anstieg um 0,9 Prozent, nachdem die Preise im November zum Vorjahreszeitraum noch um 2,7 Prozent zugenommen hatten.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/cln
(END) Dow Jones Newswires
January 10, 2019 02:02 ET (07:02 GMT)
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