FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert sind Europas Aktienmärkte am Freitag in den Handel gestartet. Die meisten Standardwerte zeigen nur geringe Kursveränderungen. Händler hatten bereits mit nur vorsichtigen Kursgewinnen gerechnet, da viele Indizes nach der Kursrally seit Jahresbeginn vor wichtigen Widerstandsmarken stehen. So steht im DAX der Sprung über die psychologisch wichtige 11.000er-Marke im Fokus. Bei einer guten Auflösung des US-China-Handelsstreits sei dies aber kein ernstzunehmendes Hindernis - schließlich stand der DAX letztes Jahr noch knapp unter 14.000. Aktuell notiert er auf Vortagesniveau bei 10.923 Punkten. Der EuroStoxx50 legt um 0,1 Prozent zu auf 3.078 Punkte.
Positiv vermerkt wird bei den Handelsgesprächen, dass der chinesische Vizepremier Liu He planen soll, sich bereits Ende Januar mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin zu treffen. Dies hebe die Gespräche auf ein höheres Niveau und könnte eine schnellere Lösung ermöglichen.
US-Geldpolitik weckt weiter Hoffnungen
Freundlich aufgenommen wurden die Reden von US-Notenbank-Chef Jerome Powell und anderen Vertretern der Fed vom Vorabend. Sie zeigten, dass die US-Zinspolitik nicht in Stein gemeißelt ist und flexibel auf die jeweilige Wirtschaftslage reagieren wird. Powell habe in seiner Rede das Wort "geduldig" fünf Mal benutzt, was Fed-Watcher als sehr taubenhaft werten. Angesichts der Abschwächung der Konjunkturdaten wird daher nur noch mit maximal zwei, eher aber nur noch einer US-Zinserhöhung im laufenden Jahr gerechnet. Sorgen macht aber der anhaltende Regierungsstillstand in den USA und der Brexit mit einer wegweisenden Parlaments-Entscheidung kommende Woche.
Bremsend für die Stimmung bei Industriewerten wirkt eine erneute Gewinnwarnung von Kuka. Zwar stehe die Aktie seit dem Ausverkauf nach China nicht mehr im Fokus, allerdings könnte der schwächere Ausblick auch auf andere Branchenvertreter übertragen werden, vor allem die Großkunden aus der Elektro- und Autoindustrie. Kuka hat die Prognose für Umsatz und Marge gesenkt und hält die Ziele für 2020 für nicht mehr realistisch. Ein Händler nannte die Gewinnwarnung "heftig", die Aktien brechen um 10 Prozent ein.
Autozulieferung weiter unbeliebt - Kuka warnt schon wieder
Auch für andere Aktien der Autozuliefer-Industrie geht es weiter abwärts. Conti im DAX sind hier der Hauptverlierer mit 1,6 Prozent Minus. Nach der Warnung von Osram am Vortag ist die Stimmung unverändert schlecht. Osram fallen 1 Prozent, vor allem bei den Franzosen geht es weiter abwärts, so bei Valeo um 3,2 Prozent und Faurecia um 2 Prozent. Gegen den Markt nach oben springen aber Hella mit 2,3 Prozent. Die Zahlen des Scheinwerferbauers kommen gut an, da der Ausblick bestätigt wurde und man sich im Rahmen der eigenen Prognose bewegt.
Südzucker springen sogar um 4 Prozent nach oben. Hier hat Goldman Sachs die Aktie von der Verkaufen-Empfehlung befreit, was wie üblich zu Short-Eindeckungen führt.
Nordex springen um 4,9 Prozent nach oben, nachdem der Windanlagenbauer in den USA einen Großauftrag gewonnen hat. Die Lieferung der 48 Turbinen soll im dritten Quartal erfolgen und sich damit positiv auf das laufende Geschäftsjahr auswirken.
In Europa steht der Zwischenbericht von Richemont im Fokus. Bei dem Luxusgüterhersteller wird positiv aufgenommen, dass die Gelbwesten-Proteste in Frankreich und die damit erzwungenen Ladenschließungen nicht zu dem befürchteten Verkaufseinbruch geführt haben. Die Muttergesellschaft von Cartier konnte den Umsatz im dritten Quartal um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Auch der China-Umsatz legte deutlich zu. Die Aktien steigen 1 Prozent.
Bei Credit Suisse geht es um 0,7 Prozent nach oben. Hier wurde der Start des angekündigten Aktienrückkauf-Programms gemeldet. Bis zum Ende des laufenden Jahres sollen bis zu 1,5 Milliarden Franken für eigene Papiere ausgegeben werden. Der Start komme etwas schneller als erwartet und der Umfang sei mit bis zu gut 5 Prozent des Aktienkapitals hoch.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.081,57 0,19 5,84 2,67 Stoxx-50 2.836,03 0,17 4,86 2,75 DAX 10.933,74 0,11 12,15 3,55 MDAX 22.717,47 0,04 7,95 5,23 TecDAX 2.528,19 -0,10 -2,46 3,18 SDAX 10.099,77 0,16 16,43 6,21 FTSE 6.976,63 0,49 33,76 3,19 CAC 4.814,45 0,18 8,80 1,77 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 0,24 0,05 0,00 US-Zehnjahresrendite 2,72 -0,03 0,04 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.16 Uhr Do, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1520 +0,18% 1,1526 1,1513 +0,5% EUR/JPY 124,79 +0,07% 124,95 124,68 -0,8% EUR/CHF 1,1326 +0,09% 1,1331 1,1305 +0,6% EUR/GBP 0,9044 +0,30% 0,9038 0,9017 +0,5% USD/JPY 108,31 -0,12% 108,40 108,33 -1,2% GBP/USD 1,2739 -0,11% 1,2753 1,2769 -0,2% Bitcoin BTC/USD 3.642,12 +0,41% 3.626,12 3.577,38 -2,1% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,08 52,59 +0,9% 0,49 +16,9% Brent/ICE 62,06 61,68 +0,6% 0,38 +14,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.293,20 1.286,44 +0,5% +6,76 +0,8% Silber (Spot) 15,71 15,57 +0,9% +0,14 +1,4% Platin (Spot) 822,40 821,50 +0,1% +0,90 +3,3% Kupfer-Future 2,66 2,64 +0,9% +0,03 +1,2% ===
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January 11, 2019 03:31 ET (08:31 GMT)
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