NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem sich am Vortag in der zweiten Handelshälfte doch noch eine positive Tendenz durchgesetzt hat, scheinen Anleger an der Wall Street am Freitag nach einer Rally über nun fünf Sitzungen ducrhzuschnaufen. Die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende und der Brexit-Abstimmung am Dienstag steige, so Händler. Der Dow-Jones-Index verliert 0,6 Prozent auf 23.865 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen jeweils 0,5 Prozent ein. Die Indizes sind damit bereits wieder auf dem Weg nach oben, verglichen mit den frühen Tiefs.
Grundsätzlich bleibe die Stimmung positiv, heißt es. Die Anleger könnten den Handelsgesprächen zwischen Chinesen und Amerikanern immer mehr Positives abgewinnen, zumal sich Chinas Vizepremier Liu He bereits Ende Januar mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin treffen soll. Dies würde die Gespräche auf ein höheres Niveau heben, heißt es im Handel zuversichtlich.
Nach unten abgesichert scheint die US-Börse aktuell durch die zuletzt äußerst taubenhafte Tonlage der US-Notenbank zu sein. Am Vortag hatten Auftritte etlicher US-Notenbanker dies manifestiert. Im Handel gibt es Stimmen, die die jüngsten Kursgewinne vor allem diesen Signalen bezüglich eines langsameren Zinsanstiegs zuschreiben. Selbst Zinssenkungen werden am Markt vereinzelt ins Gespräch gebracht.
Inflationsdruck bleibt verhalten
Noch vor einem Monat sei an den Zinsterminmärkten eine 45-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine oder mehrere Anhebungen bis Ende Juni eingepreist worden, nun liege dieser Wert bei 18 Prozent, heißt es im Handel.
Dazu passt, dass die US-Verbraucherpreise für Dezember keinen steigenden Inflationsdruck zeigen. "Im Grunde genommen haben wir eine taubenhafte Fed und eine immer noch starke Wirtschaft - ein positiver Cocktail für die Märkte", fasst Ökonom Thomas Costerg von Pictet Wealth Management zusammen.
Die Rentenkurse steigen kräftig, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verliert knapp 6 Basispunkte auf 2,69 Prozent. Der fehlende Preisdruck zeige, dass die Straffung der US-Geldpolitik kaum Priorität besitze, heißt es.
General Motors starten durch
Unter den Einzelaktien legen General Motors um 7,9 Prozent zu. Der Automobilhersteller hat die Anleger auf ein gut gelaufenes sowie ein gutes neues Jahr eingestimmt. Der Autohersteller erwartet 2019 einen Gewinnanstieg und begründet dies mit "widerstandsfähiger" Nachfrage in seinen größten Märkten, China und USA. Ford gewinnen 1,6 und Fiat Chrysler 1,7 Prozent.
Mit Verlusten von 12,2 Prozent reagiert die Aktie von Activision Blizzard auf die Nachricht, dass der Anbieter von Videospielen die Rechte am Spiel Ego-Shooter Destiny an Bungie Inc abtritt. Bungie, die Destiny entwickelt hat, wird das Spiel künftig selbst vermarkten.
Gut kommen die Viertquartalszahlen von Synnex an. Die Aktie legt um 12,5 Prozent zu. Gewinn und Umsatz des Anbieters von IT-Dienstleistungen lagen über den Erwartungen des Marktes.
Die Aktie des Bekleidungskonzerns PVH steigt um 6,6 Prozent. Das Unternehmen berichtete von einer überdurchschnittlich guten Entwicklung all seiner Geschäftsbereiche und erhöhte die Gewinnprognose für das vierte Quartal. Außerdem nannte PVA Details zur Restrukturierung der Marke Calvin Klein. Die Filiale in der Madison Avenue werde geschlossen, weil Calvin Klein sich verstärkt auf das Online-Geschäft konzentrieren werde.
Pfund steigt mit Hoffnung auf Brexit-Verschiebung
Am Devisenmarkt zeigt das Pfund Stärke. Mitglieder des britischen Regierungskabinetts sollen sich in dem Sinne geäußert haben, dass der vorgesehene Brexit-Termin am 29. März wahrscheinlich verschoben werde. Begründet wird das mit dem Bestand von Gesetzesvorlagen, die noch vor dem Ereignis verabschiedet werden müssten. Der britische Außenminister Jeremy Hunt sagte zudem, wenn das Parlament die Brexit-Vereinbarung am Dienstag ablehne, könne Brexit ganz vom Tisch sein. Das Pfund Sterling steigt von 1,2751 auf 1,2794 Dollar. Zu Euro und Yen legt der Dollar derweil zu. Der Franken tendiert nach der deutlichen Abwertung am Vortag wieder nach oben und holt rund die Hälfte der Verluste zum Euro wieder auf.
Beim Gold tut sich wenig. Die Feinunze kostet mit 1.288 Dollar 2 Dollar mehr. Das Edelmetall diene angesichts einer US-Kernjahresinflation von 2,2 Prozent auch wieder als Schutz vor Geldentwertung, heißt es im Handel.
Nach dem jüngsten neuntägigen Höhenflug nehmen Investoren am Ölmarkt Gewinne mit. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,9 Prozent auf 51,57 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,8 Prozent auf 60,56 Dollar. Berichten zufolge scheitert der Iran wegen der US-Sanktionen daran, seine Erdölexporte zu steigern. Daher könnten die Preise bald wieder anziehen, heißt es.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.860,30 -0,59 -141,62 2,28 S&P-500 2.584,66 -0,46 -11,98 3,10 Nasdaq-Comp. 6.960,69 -0,36 -25,38 4,90 Nasdaq-100 6.590,39 -0,46 -30,55 4,11 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,53 -4,5 2,57 132,6 5 Jahre 2,51 -6,1 2,57 58,1 7 Jahre 2,58 -6,3 2,64 33,0 10 Jahre 2,69 -5,7 2,75 24,4 30 Jahre 3,02 -4,3 3,07 -4,3 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.16 Uhr Do, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1468 -0,27% 1,1526 1,1513 +0,0% EUR/JPY 124,38 -0,25% 124,95 124,68 -1,1% EUR/CHF 1,1293 -0,20% 1,1331 1,1305 +0,3% EUR/GBP 0,8965 -0,57% 0,9038 0,9017 -0,4% USD/JPY 108,46 +0,02% 108,40 108,33 -1,1% GBP/USD 1,2792 +0,31% 1,2753 1,2769 +0,2% Bitcoin BTC/USD 3.652,75 +0,70% 3.626,12 3.577,38 -1,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,77 52,59 -1,6% -0,82 +14,0% Brent/ICE 60,71 61,68 -1,6% -0,97 +12,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.288,98 1.286,44 +0,2% +2,54 +0,5% Silber (Spot) 15,60 15,57 +0,2% +0,03 +0,7% Platin (Spot) 816,05 821,50 -0,7% -5,45 +2,5% Kupfer-Future 2,64 2,64 +0,2% +0,01 +0,5% ===
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January 11, 2019 10:21 ET (15:21 GMT)
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