BERLIN (Dow Jones)--Die chemische Industrie hat vor der Spitzenrunde bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag eine Entschädigung für steigende Strompreise verlangt, wenn Deutschland aus der Stromerzeugung mit Kohle aussteigt. "Deutschland steht vor der schwierigen Aufgabe, langfristig eine sichere Stromversorgung zu bezahlbaren Preisen sicherzustellen", sagte der Chef des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann.
Laut Tillmann wird ein Kohleausstieg als nationaler Alleingang unausweichlich zu höheren Strompreisen in Deutschland führen. Er warnte davor, dass die Betriebe an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen würden.
Energieintensive Industrien wie die Chemie stünden für ein Fünftel des deutschen Stromverbrauchs. "Sie brauchen deshalb eine Kompensation für höhere Strompreise aus dem Kohleausstieg", verlangte er. Der Ausgleich für die Unternehmen war in den vergangenen Monaten bei den Beratungen in der Kohlekommission in das Hintertreffen geraten.
Die Kanzlerin rechnet bei der für den Abend angesetzten Runde mit den Ministerpräsidenten aus den Braunkohleländern allerdings mit keinen weitreichenden Beschlüssen. Es handele sich um "kein Treffen, bei dem Entscheidungen fallen", erklärte Merkels Sprecher Steffen Seibert. Es sei ein Austausch- und Informationstreffen, dem auch mehrere Minister des Kabinetts beiwohnen werden.
Zum Schutz des Klimas will Deutschland in den kommenden Jahrzehnten aus der Stromerzeugung mit Kohle aussteigen. Bei der Verfeuerung des Rohstoffs wird besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt. Der Abschied von der Braunkohle wird die drei Reviere im Rheinland, Mitteldeutschland und der Lausitz vor große wirtschaftliche Probleme stellen.
Die betroffenen Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt fordern vom Bund deutlich mehr Geld für den Strukturwandel, so dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.
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January 14, 2019 12:00 ET (17:00 GMT)
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