BERLIN (Dow Jones)--Der Frauenanteil in deutschen Aufsichtsräten ist im vergangenen Jahr gestiegen, allerdings bleibt die Vorstandsebene eine Männerdomäne.
Das ist das Ergebnis des DIW Managerinnen-Barometer, das den Frauenanteil in Deutschlands umsatzstärksten Unternehmen analysiert. Seit 2016 gilt in Deutschland die Geschlechterquote für Aufsichtsräte, nach der börsennotierte und mitbestimmungspflichtige Großunternehmen ihre Kontrollgremien mit 30 Prozent Frauen besetzen müssen.
Laut DIW ist der Frauenanteil in den Kontrollgremien der 200 umsatzstärksten Unternehmen im vergangen Jahr um mehr als zwei Prozentpunkte auf knapp 27 Prozent gestiegen. Bei den 100 größten Unternehmen stieg der Anteil um drei Prozentpunkte auf gut 28 Prozent.
"Viele Unternehmen sind auf einem guten Weg, wenn es um mehr Frauen in Aufsichtsräten geht - andererseits tun die meisten jedoch nicht mehr als nötig", sagte Elke Holst, DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies.
"Auffällig ist, dass die verbindliche Geschlechterquote zumindest kurzfristig keine Strahlkraft auf die Vorstandsebene ausübt - diese bleiben Männerdomänen."
Hier stieg der Frauenanteil nur um einen halben Prozentpunkt auf 8,5 Prozent. Bei den Vorständen der Top-100 Unternehmen ist der weibliche Anteil im letzten Jahr erstmals über die Zehn-Prozent-Marke gestiegen.
Besonders "frappierend" sei die Entwicklung der Frauenanteile bei Banken und Versicherungen, so DIW.
So verharrten die Frauenanteile in deren Vorständen wie in den Jahren zuvor unterhalb von zehn Prozent. Inzwischen sei auch die Entwicklung in den Aufsichtsräten ins Stocken geraten.
"Wenn man bedenkt, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Finanzsektor Frauen sind, die meisten davon gut ausgebildet, ist die Entwicklung der Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten von Banken und Versicherungen besonders frappierend", so Holst.
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January 16, 2019 05:30 ET (10:30 GMT)
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