(NEU: Die Welt zum Brexit)
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BREXIT - Führende Manager warnen vor den Folgen eines Austritts der Briten ohne Abkommen mit der EU und appellieren an die Politik, den drohenden harten Brexit am 29. März doch noch zu vermeiden. "Der Brexit und seine Abwicklung sind ein Schlag für den europäischen Gedanken und für die Europäische Wirtschaftsunion, von dem sich Europa für längere Zeit nicht erholen wird", sagte Siemens-Chef Joe Kaeser dem Handelsblatt. Eon-Chef Johannes Teyssen schrieb an seine Mitarbeiter: "Es ist wichtig, dass Politiker auf beiden Seiten der Debatte und auf beiden Seiten des Kanals alle verfügbaren Optionen ausloten, um sicherzustellen, dass ein 'No Deal'-Brexit vom Tisch genommen wird." Besonders große Nervosität herrscht in der Autoindustrie: "Das Austrittsabkommen abzulehnen, ohne dass es eine konkrete Alternative für einen anderen gangbaren Weg gibt, ist politisch fahrlässig", sagte Bernhard Mattes vom Verband der Automobilindustrie (VDA). Kommt es am 29. März zu einem ungeordneten Austritt, rechnen auch Spediteure mit erheblichen Lieferengpässen. Die Zollabfertigung stellt Exporteure vor kaum lösbare Probleme. Auch die Zulassung von Medikamenten oder Chemikalien verliert am jeweils anderen Ufer des Ärmelkanals ihre Gültigkeit. Fraglich ist, ob der Luftverkehr zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa aufrechterhalten werden kann. (Handelsblatt S. 4/FAZ S. 15 und 22)
BREXIT - Die Europäische Union ist offenbar bereit, Großbritannien bei den Brexit-Verhandlungen entgegenzukommen. Nach Informationen von Der Welt heißt es in hohen Diplomatenkreisen, die mit den Verhandlungen vertraut sind, man könne die so genannte politische Erklärung, die das Austrittsabkommen flankiert und grundsätzliche Aussagen zu den künftigen Beziehungen zwischen Brüssel und London macht, ergänzen. "Denkbar wäre beispielsweise ein enger Konsultationsmechanismus, der den Briten Handlungsspielräume eröffnet", sagte ein EU-Diplomat der Tageszeitung. (Die Welt S. 1/4/5)
BANKEN - Die deutsche Bankenaufsicht Bafin geht dem Verdacht nach, dass viele Banken zu freigiebig Kredite vergeben. Nach FAZ-Informationen wird die Bafin Ende Januar eine Umfrage in 100 Banken und Sparkassen beginnen, die nennenswert Kreditgeschäft mit mittelständischen Unternehmenskunden betreiben. Bei ihren Fragen lässt sich die Aufsicht dem Vernehmen nach auch von Klagen der Commerzbank leiten. (FAZ S. 16)
BANKEN - In einem Brandbrief an die Finanzaufsicht Bafin, der dem Handelsblatt vorliegt, bitten die hiesigen Bankenverbände gemeinschaftlich um Rückendeckung der Aufseher. Die deutsche Behörde möge sie vor zusätzlichen Vorgaben der Europäischen Bankenaufsicht (Eba) schützen - zumindest vorübergehend. Es geht dabei um eine neue Schnittstelle (API), über die Drittanbieter künftig auf die Zahlungskonten der Bankkunden zugreifen können. Ab Mitte März müssen die Institute den Zugang bereitstellen, damit Drittanbieter ihn testen können. Ab Mitte Juni muss er live geschaltet werden. Die Zeit drängt, und es drohen weiterer IT-Aufwand und höhere Kosten. (Handelsblatt S. 35)
PFLEGEVERSICHERUNG - Damit Pflege in Deutschland auch in Zukunft bezahlbar bleibt, fordert die SPD einen Systemwechsel. "Wir werden die steigenden Kosten in der Pflege auf Dauer nur finanzieren können, wenn auch Beamte und Privatversicherte in Zukunft Beiträge in die gesetzliche Pflegeversicherung einzahlen", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Lauterbach, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese Gruppen profitierten vom Pflegesystem, zahlten aber zum Teil deutlich niedrigere Beiträge. "Wir brauchen eine Bürgerversicherung in der Pflege", so Lauterbach. Die Chancen für einen solchen Systemwechsel stiegen mit jedem Jahr. "Allein deshalb, weil sich immer mehr Beamte und Selbstständige mit kleinen Einkommen die steigenden Beiträge für die private Pflegeversicherung im Alter nicht mehr leisten können." (Funke Mediengruppe)
EU-SICHERHEITSPOLITIK - Der Chef der Münchener Sicherheitskonferenz und ehemalige deutsche Botschafter in Washington, Wolfgang Ischinger, fordert für die Zeit nach dem Brexit einen britischen Sonderstatus in der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik. "Wir sollten nach dem Brexit Großbritannien operativ so eng wie möglich an die Europäische Union heranführen. Großbritannien wird das einzige Land außerhalb der EU sein, das zuvor Mitglied war. Das macht das Land zu einem Spezialfall", sagte Ischinger dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). "Deshalb sollten die verbleibenden Mitgliedstaaten London das Angebot unterbreiten, auch ohne Stimmrecht weiter in allen wichtigen außenpolitischen Gremien Brüssels anwesend sein zu dürfen. (RND)
WELTWIRTSCHAFT - Allianz-Chef Oliver Bäte sieht große Probleme auf die Weltwirtschaft zukommen. "Der Ausblick hat sich erheblich verdüstert, im Vergleich mit den Erwartungen vor 24 Monaten", sagte Bäte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Er macht sich Sorgen um das Auseinanderdriften der Gesellschaften, aktuell in Frankreich und Großbritannien. "Die Spannungen in den Zentren der Gesellschaften nehmen zu." Für die Allianz ist Bäte dagegen weniger pessimistisch. Der Konzern habe aus den Finanzkrisen der Vergangenheit gelernt, vor allem aus dem Aktiencrash 2002/2003. "Damals stand uns das Wasser bis zum Hals, um es vorsichtig zu formulieren", sagte Bäte. (SZ S. 15)
CYBERABWEHR - Nach dem Hackerangriff auf Politiker macht das Innenministerium Druck, um die zersplitterten Zuständigkeiten in der Cyberabwehr zu bündeln. Nach SZ-Informationen soll als Vorbild die Struktur des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums dienen. (SZ S. 6)
ARZNEIMITTEL - Der Onlinehandel mit Arzneimitteln ist ein Milliardenmarkt. Heimische Versandapotheken fallen hinter Apothekenkonzerne aus dem EU-Ausland zurück - und am Horizont lauert Amazon. (Handelsblatt S. 16)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
January 17, 2019 00:47 ET (05:47 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.