BERLIN (Dow Jones)--Führende Politiker von CDU und CSU haben Großbritannien dazu aufgefordert, Pläne für einen Ausweg aus dem Brexit-Dilemma vorzulegen. Der Spitzenkandidat der konservativen Europäischen Volkspartei für die Europawahl, Manfred Weber (CSU), zeigte sich zurückhaltend zu einer möglichen Verschiebung des Brexit-Termins. Ein Aufschub ergebe nur dann Sinn, wenn man aus London wisse, wie der "Plan" aussehe, sagte Weber im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders.
Eine Verschiebung des EU-Austritts, nur um Zeit zu gewinnen, vertage die Probleme nur. Die Briten müssten den übrigen EU-Staaten nun endlich "Orientierung" geben, verlangte Weber. Wenn sie sich etwa für ein Norwegen-Modell entschieden, könnte man innerhalb eines Jahres zu einem Abschluss kommen, betonte der stellvertretende CSU-Chef. Norwegen ist Mitglied des Binnenmarktes, ohne der EU anzugehören.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, David McAllister (CDU), forderte London ebenfalls zum Handeln auf. Es liege jetzt an der Regierung von Premierministerin Theresa May und der Mehrheit im britischen Unterhaus, "uns einen konstruktiven Weg nach vorne aufzuzeigen", sagte er im RBB. "Die britische Politik muss mehr leisten, als nur Nein zu sagen."
Die Briten müssten eine Alternative vorschlagen, Möglichkeiten gebe es viele. So könne man einen "softeren Brexit" wählen, zum Beispiel um eine Fristverlängerung bitten oder das Brexit-Verfahren aussetzen. "Man kann ganz viele unterschiedliche Modelle gehen, aber auf irgend etwas muss sich die britische Politik jetzt einmal verständigen", sagte der CDU-Politiker. Einen ungeregelten Brexit gelte es unter allen Umständen zu vermeiden.
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January 17, 2019 02:52 ET (07:52 GMT)
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