FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Donnerstagmittag um ein paar Punkte nach unten. Nachdem der Brexit kurzfristig ein wenig aus den Schlagzeilen verschwunden ist, rückt der US-chinesische Handelskonflikt wieder stärker in den Blickpunkt. "Der Markt fürchtet, dass sich die US-chinesischen Spannungen wieder verschärfen", sagt ein Marktteilnehmer. Grund ist Huawei. Der chinesische Smartphone-Hersteller und Netzausrüster steht in den USA anscheinend kurz vor einer Anklage wegen Industriespionage.
Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 10.898 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 3.068 nach unten. Tendenziell beruhigend wirkten hingegen die gescheiterten Misstrauensvoten gegen die britische Regierungschefin May und gegen den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras aus, heißt es am Markt. In Athen gibt der Index um 0,2 Prozent nach, der FTSE-100 in London verliert 0,3 Prozent.
Taiwan Semiconductor setzt Branche unter Druck
Verkauft werden Aktien aus dem Halbleitersektor, nachdem Taiwan Semiconductor für das ersten Quartal einen Umsatzrückang von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2018 in Aussicht gestellt hat. Daneben hat Barclays in dem Sektor einige Kursziele gesenkt. Infineon und STMicroelectronics verlieren je 2,3 Prozent, Aixtron 3,0 und ASML 1,4 Prozent. Für Siltronic geht es um 5,1 Prozent abwärts.
Voestalpine hat ein enttäuschendes Ergebnis für die ersten neun Monate des bis Ende März laufenden Geschäftsjahrs vorgelegt und erneut eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Statt mit einer Milliarde Euro beim operativen Ergebnis rechnet der Stahlkonzern nun nur noch mit 750 Millionen. Der Kurs knickt um 6,7 Prozent ein. Für die Stahlwerte Thyssenkrupp und Salzgitter geht es um rund 1 Prozent nach unten.
Im Bankensektor, der zuletzt unter anderem von starken Quartalszahlen der US-Banken profitierte, belastet die Societe Generale. Das Haus spricht von einem "widrigen Umfeld im vierten Quartal", das auch in einzelnen Geschäftsbereichen Spuren hinterlassen werde. Die Dividende wollen die Franzosen aber stabil lassen. Societe Generale geben um 4,5 Prozent nach. Für Deutsche Bank geht es 2,3 Prozent nach unten, Commerzbank verlieren 3,0 Prozent. Beide hatten am Vortag auch mit wieder hochgekochten Fusionsspekulationen sehr stark zugelegt. Der Stoxx-Sektorindex der Banken liegt 0,8 Prozent im Minus.
AB Foods profitiert von Modekette Primark
Der britische Mode- und Nahrungsmittelkonzern AB Foods hat in den ersten 16 Wochen seines Geschäftsjahres den Umsatz leicht gesteigert. Die Billigmodetochter Primark schaffte dabei ein Umsatzplus von 4 Prozent. Das Weihnachtsgeschäft bei Primark sei besser als erwartet ausgefallen, und eine höhere Marge habe den Gewinn beflügelt, so AB Foods. Im Lebensmitteleinzelhandel stiegen die Einnahmen um 3 Prozent und im Agrargeschäft um 5 Prozent. AB Foods verteuern sich um gut 6 Prozent.
Von guten Zahlen sprechen Marktteilnehmer bei Metro. Die Umsätze sind laut Jefferies im ersten Quartal besser ausgefallen als erwartet, während sich der Trend in den Regionen mit dem der vorhergehenden Quartale decke: Asien/Osteuropa entwickle sich positiv, Westeuropa einschließlich Deutschland stabil und Russland rückläufig. Metro ziehen um 3 Prozent an.
Beiersdorf verlieren nach Vorlage der 2018er Umsatzzahlen 0,3 Prozent. Das Unternehmen hat laut den Analysten von Bernstein ein relativ schwaches viertes Quartal hinter sich. Die Entwicklung bei Tesa sei zwar zufriedenstellend, aber das Konsumentengeschäft habe enttäuscht
Deutsche Euroshop kommen um 3 Prozent zurück. Marktwertveränderungen und Investitionen ins Portfolio haben dem Einkaufszentren-Investor im abgelaufenen Geschäftsjahr voraussichtlich ein negatives Bewertungsergebnis beschert. Seit Jahren zeigt die Aktie einen Abwärtstrend, weil die Shopping-Center gegenüber dem Internet mehr und mehr an Kunden und Umsatz verlieren.
Pfund legt leicht zu
Am Devisenmarkt tut sich wenig. Das Pfund, das zuletzt von Hoffnungen nach oben gezogen wurde, dass es letztlich nicht zu einem harten Brexit kommen wird, steigt unter Schwankungen noch etwas weiter. Mit 1,2873 Dollar liegt es damit weiter im Bereich der jüngsten Dreimonatshochs.
"Angesichts des bereits entstandenen wirtschaftlichen Schadens durch die Unsicherheit der vergangenen zwei Jahre, ist es zweifelhaft, dass das Pfund wieder in Schlagdistanz der 1,50er Marke zum Dollar kommen wird - selbst für den optimistischen Fall, dass der Brexit komplett gestoppt wird", sagt Marktexpertin Seema Shah von Principal Global Investors. Mit etwa 1,50 Dollar wurde das Pfund unmittelbar vor dem Brexit-Referendum 2016 gehandelt.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.065,76 -0,37 -11,46 2,14 Stoxx-50 2.825,23 -0,31 -8,71 2,36 DAX 10.892,24 -0,36 -39,00 3,16 MDAX 22.686,42 -0,41 -93,67 5,09 TecDAX 2.518,29 -0,07 -1,73 2,78 SDAX 10.093,75 -0,18 -17,88 6,15 FTSE 6.819,56 -0,63 -43,12 2,00 CAC 4.789,48 -0,44 -21,26 1,24 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 0,22 0,00 -0,02 US-Zehnjahresrendite 2,72 -0,01 0,04 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:29 Mi, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1398 +0,04% 1,1378 1,1403 -0,6% EUR/JPY 124,05 -0,24% 123,85 124,08 -1,3% EUR/CHF 1,1312 +0,27% 1,1284 1,1289 +0,5% EUR/GBP 0,8842 -0,07% 0,8844 0,8861 -1,8% USD/JPY 108,83 -0,27% 108,87 108,80 -0,7% GBP/USD 1,2890 +0,09% 1,2865 1,2866 +1,0% Bitcoin BTC/USD 3.596,13 -0,11% 3.592,38 3.610,25 -3,3% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,57 52,31 -1,4% -0,74 +13,6% Brent/ICE 60,58 61,32 -1,2% -0,74 +11,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.294,31 1.293,50 +0,1% +0,81 +0,9% Silber (Spot) 15,59 15,60 -0,1% -0,01 +0,6% Platin (Spot) 811,00 807,00 +0,5% +4,00 +1,8% Kupfer-Future 2,67 2,67 -0,2% -0,01 +1,4%
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January 17, 2019 06:55 ET (11:55 GMT)
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