Aarau (ots) - Mit dem Pariser Klimaabkommen und der
Energiestrategie 2050 wurden energiepolitische Weichen gestellt. Am
13. Schweizerischen Stromkongress im Kursaal Bern beschäftigen sich
über 400 hochrangige Vertreter aus Strombranche, Wirtschaft und
Politik mit der Gegenwart und Zukunft der schweizerischen
Energielandschaft. Organisiert wird der Schweizerische Stromkongress
vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und
Electrosuisse.
Eröffnet wurde der 13. Schweizerische Stromkongress im Berner
Kursaal durch Michael Wider, Präsident des VSE. In seinem Referat
betonte Michael Wider die Bedenken zehn europäischer Länder im
Hinblick auf den aktuellen Strommarkt: «Das Stromangebot wird als
kritisch eingeschätzt - und damit die Versorgungssicherheit. Das hat
mit dem Energy-Only-Markt zu tun, in dem Kunden nur nach bezogenen
Kilowattstunden bezahlen. Im Kurzfristbereich funktioniert dieses
Marktmodell, dank wirtschaftlich nachvollziehbaren Mechanismen und
Marktbewegungen. Im Mittel- und Langfristbereich vermag der
Energy-Only-Markt aber kaum günstige Signale zu setzen. Das gilt für
Europa ebenso wie für die Schweiz. Auch die dezentrale Stromwelt wird
diese Problematik nur abschwächen, nicht aber lösen können.» Ein
Stromabkommen mit der EU würde eine solidere Basis für die
internationale Zusammenarbeit schaffen, so Wider. «Zum einen, weil
die Schweiz seit 1957 physikalisch in Europa eingebunden ist, und es
zunehmend schwierig und teuer wird, die Netzstabilität
sicherzustellen. Zum anderen, weil sich jetzt der finanzielle Impact
eines fehlenden Abkommens auf den Stromhandel auch deutlich zeigt.»
Yves Zumwald, CEO Swissgrid AG, nahm das Thema Netzssicherheit auf
und zeigte eindrücklich, wie sich das fehlende Stromabkommen auf die
Netzstabilität und die Arbeit von Swissgrid auswirkt: «Die
Netzstabilität kann nur in einem europäischen Kontext garantiert
werden. Fortschritte im Netzausbau in der Schweiz sind da, aber nur
schleppend. In Europa werden wir immer öfter ausgeschlossen, etwa bei
der Intraday-Kopplung der Märkte.»
In einem engagierten Podiumsgespräch diskutierten Vertreter der
Parteien FDP, SP, GLP und BDP die Stromzukunft. Konsens bestand in
der Frage, dass die Schweiz keine reine Importstrategie fahren kann -
und mittel- sowie langfristige Investitionsanreize für die
erneuerbare heimische Produktion zentral sind.
Benoît Revaz, Direktor Bundesamt für Energie BFE, äusserte sich
zum Thema Marktöffnung: «Eine komplette Marktöffnung bringt dem
Kunden Transparenz, mehr Effizienz und Wahlmöglichkeiten. Erneuerbare
werden besser in den Markt integriert - und Kunden können ihre
eigenen Flexibilitäten anbieten.» Um das Verhältnis zwischen der
Schweiz und der EU ging es auch bei Michael Matthiessen, Botschafter
der EU für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Er betonte,
die bilateralen Verhandlungen mit der Schweiz seien beendet. «Das
vorliegende Rahmenabkommen - und damit ein mögliches Stromabkommen
mit der EU - ist jetzt im unbedingten wirtschaftlichen Interesse
beider Parteien.»
Carlo Schmid-Sutter, der scheidende Präsident der Eidgenössischen
Elektrizitätskommission (ElCom), äusserte sich zum Thema Stromnetze.
Die Netztarifierung müsse weiterentwickelt werden, um neuen
Entwicklungen der dezentralen Stromwelt gerecht zu werden. Es gelte
dabei, die Finanzierung des Netzes sicherzustellen und eine
Entsolidarisierung zwischen den Netznutzern zu verhindern.
«Versorgungssicherheit und -qualität hat ihren Preis; wir stellen ein
hohes Niveau sicher; aber die Netz-Effizienz muss in den nächsten
Jahren gesteigert werden», so Schmid-Sutter.
Roman Haltinner, Cybersecurity, EY Schweiz, warnte vor der
wachsenden Gefahr, die Energie-Infrastrukturen heute durch Hacker
droht: «Professionelle Angrffe sind längst auch von Laien übers
Darknet bestellbar.» Entsprechend gross sei der Bedarf an fähigen
ICT-Sicherheitsexperten.
Originaltext: VSE / AES
Digitale Medienmappe: http://www.presseportal.ch/de/nr/100003757
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Kontakt:
Sandro Pfammatter
Mediensprecher
sandro.pfammatter@strom.ch
062 825 25 24
Energiestrategie 2050 wurden energiepolitische Weichen gestellt. Am
13. Schweizerischen Stromkongress im Kursaal Bern beschäftigen sich
über 400 hochrangige Vertreter aus Strombranche, Wirtschaft und
Politik mit der Gegenwart und Zukunft der schweizerischen
Energielandschaft. Organisiert wird der Schweizerische Stromkongress
vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und
Electrosuisse.
Eröffnet wurde der 13. Schweizerische Stromkongress im Berner
Kursaal durch Michael Wider, Präsident des VSE. In seinem Referat
betonte Michael Wider die Bedenken zehn europäischer Länder im
Hinblick auf den aktuellen Strommarkt: «Das Stromangebot wird als
kritisch eingeschätzt - und damit die Versorgungssicherheit. Das hat
mit dem Energy-Only-Markt zu tun, in dem Kunden nur nach bezogenen
Kilowattstunden bezahlen. Im Kurzfristbereich funktioniert dieses
Marktmodell, dank wirtschaftlich nachvollziehbaren Mechanismen und
Marktbewegungen. Im Mittel- und Langfristbereich vermag der
Energy-Only-Markt aber kaum günstige Signale zu setzen. Das gilt für
Europa ebenso wie für die Schweiz. Auch die dezentrale Stromwelt wird
diese Problematik nur abschwächen, nicht aber lösen können.» Ein
Stromabkommen mit der EU würde eine solidere Basis für die
internationale Zusammenarbeit schaffen, so Wider. «Zum einen, weil
die Schweiz seit 1957 physikalisch in Europa eingebunden ist, und es
zunehmend schwierig und teuer wird, die Netzstabilität
sicherzustellen. Zum anderen, weil sich jetzt der finanzielle Impact
eines fehlenden Abkommens auf den Stromhandel auch deutlich zeigt.»
Yves Zumwald, CEO Swissgrid AG, nahm das Thema Netzssicherheit auf
und zeigte eindrücklich, wie sich das fehlende Stromabkommen auf die
Netzstabilität und die Arbeit von Swissgrid auswirkt: «Die
Netzstabilität kann nur in einem europäischen Kontext garantiert
werden. Fortschritte im Netzausbau in der Schweiz sind da, aber nur
schleppend. In Europa werden wir immer öfter ausgeschlossen, etwa bei
der Intraday-Kopplung der Märkte.»
In einem engagierten Podiumsgespräch diskutierten Vertreter der
Parteien FDP, SP, GLP und BDP die Stromzukunft. Konsens bestand in
der Frage, dass die Schweiz keine reine Importstrategie fahren kann -
und mittel- sowie langfristige Investitionsanreize für die
erneuerbare heimische Produktion zentral sind.
Benoît Revaz, Direktor Bundesamt für Energie BFE, äusserte sich
zum Thema Marktöffnung: «Eine komplette Marktöffnung bringt dem
Kunden Transparenz, mehr Effizienz und Wahlmöglichkeiten. Erneuerbare
werden besser in den Markt integriert - und Kunden können ihre
eigenen Flexibilitäten anbieten.» Um das Verhältnis zwischen der
Schweiz und der EU ging es auch bei Michael Matthiessen, Botschafter
der EU für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Er betonte,
die bilateralen Verhandlungen mit der Schweiz seien beendet. «Das
vorliegende Rahmenabkommen - und damit ein mögliches Stromabkommen
mit der EU - ist jetzt im unbedingten wirtschaftlichen Interesse
beider Parteien.»
Carlo Schmid-Sutter, der scheidende Präsident der Eidgenössischen
Elektrizitätskommission (ElCom), äusserte sich zum Thema Stromnetze.
Die Netztarifierung müsse weiterentwickelt werden, um neuen
Entwicklungen der dezentralen Stromwelt gerecht zu werden. Es gelte
dabei, die Finanzierung des Netzes sicherzustellen und eine
Entsolidarisierung zwischen den Netznutzern zu verhindern.
«Versorgungssicherheit und -qualität hat ihren Preis; wir stellen ein
hohes Niveau sicher; aber die Netz-Effizienz muss in den nächsten
Jahren gesteigert werden», so Schmid-Sutter.
Roman Haltinner, Cybersecurity, EY Schweiz, warnte vor der
wachsenden Gefahr, die Energie-Infrastrukturen heute durch Hacker
droht: «Professionelle Angrffe sind längst auch von Laien übers
Darknet bestellbar.» Entsprechend gross sei der Bedarf an fähigen
ICT-Sicherheitsexperten.
Originaltext: VSE / AES
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