Baden-Baden (ots) - Sonntag, 20. Januar 2019 (Woche 4)/18.01.2019
22.05 RP: Flutlicht
Studiogast: Stefan Bell (1. FSV Mainz 05) | Bundesliga Nachbericht: VfB Stuttgart - 1. FSV Mainz 05 | Fußball 3. Liga: Trainingslager 1. FC Kaiserslautern | Nah dran - Benjamin Hassan | Moderation: Holger Wienpahl
Samstag, 26. Januar 2019 (Woche 5)/18.01.2019
18.15 RP: Landesart
100 Jahre Bauhaus - Blick ins Land: Was ist eigentlich Bauhaus? Um welche Ideen geht es da und was bedeuten sie für die Zukunft? Architekturstudenten der Mainzer Hochschule haben dazu tolle Ideen. Ihr Bauhaus-Projekt begann mit einer Recherchereise nach Dessau, zu den Ursprüngen der weltberühmten Architekturschule. Ihre nächste Station heißt Tel Aviv, wo in der "weißen Stadt" noch 4.000 im Originalzustand erhaltene Bauhaus-Gebäude stehen - Unesco-Weltkulturerbe. Laut der Projektleiterin Prof. Regina Stephan von der Hochschule Mainz sei die Entstehung von Bauhaus nicht denkbar gewesen ohne orientalische Einflüsse. Ihre Vision: Dass die Neubesinnung auf Bauhaus im 100. Jubiläumsjahr den Horizont - auch politisch - erweitert.
Darum gehts: Bauhaus damals und heute. "Bauhaus", darunter verstehen viele: Häuser mit Flachdach und Querfenstern. Aber Bauhaus war seinem Ursprung nach eine neue Denkweise, die die Grenze zwischen Kunst und Handwerk bzw. Kunstgewerbe auflösen wollte. Es ging darum, das Schöne in eine damals anbrechende Ära der Massenproduktion hinüberzuretten. Der Architektur kam in dieser Kunstauffassung eine besondere Rolle zu. Und Bauhaus-Gründer Walter Gropius vermarktete sein Programm so grandios, dass seine Architektenschule, die nur sechs Jahre lang bestand, weltweit Furore machte.
Zoff in den Bauhaus-Kuranlagen in Bad Neuenahr. Bedeutendes Kulturerbe in Gefahr: Nach Plänen des Architekten Hermann Weiser entstanden in den 30er Jahren die Große Trinkhalle mit drehbarer Musikmuschel und die Wandelhallen der Bad Neuenahrer Kuranlagen. Die Architektur atmet den Geist der Klassischen Moderne, wie sie das 1919 gegründete Bauhaus berühmt gemacht hat. Eines der wenigen Zeugnisse der Bauhaus-Ära in Rheinland-Pfalz. Jetzt sind diese Bauteile akut vom Abriss bedroht. Die Bürgerinitiative "Lebenswerte Stadt", der Rheinische Verein für Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hinterfragen den Abriss und den geplanten Neubau kritisch.
Otto Bartning und seine Notkirchen. Otto Bartning, ein Architekt, der in Stuttgart geboren wurde und in Darmstadt starb, war Vorstand im "Deutschen Werkbund", einem Vorläufer der Bauhausbewegung, die er 1918 mit Walter Gropius begründete. Ein einflussreicher Mann. Und wie seine Ideen in die Nachkriegszeit hineinwirkten, lässt sich an der Mainzer Lutherkirche studieren.
Montag, 28. Januar 2019 (Woche 5)/18.01.2019
14.45 h: Geänderten Beitrag beachten!
14.45 (VPS 14.44) Eisenbahn-Romantik Die Außerfernbahn Erstsendung: 19.03.2006 in SWR/SR Folge 594
Mittwoch, 27. Februar 2019 (Woche 9)/18.01.2019
21.00 Ich reparier' mir meine Welt
Wegwerfen - nein Danke!
Die gerade mal drei Jahre alte Kaffeemaschine gibt plötzlich den Geist auf. Die Gewährleistung ist abgelaufen und die Reparatur beim Hersteller kostet meistens mehr, als die Maschine noch wert ist. Also weg damit? Zoran Werner und seine Mitstreiter im Seniorenrat von Budenheim bei Mainz wollen eine Alternative bieten. Sie möchten ein Repair-Café gründen und so Umwelt und Geldbeutel gleichzeitig schonen.
Ihr Vorbild ist das Repair-Café im benachbarten Niederolm, das seit vier Jahren erfolgreich den Kampf gegen das Wegschmeißen aufgenommen hat. Fast 70 Prozent der defekten Geräte ihrer Kundschaft bekommen die ehrenamtlichen Helfer dort wieder in Gang. Unzählige Fahrräder, Stereoanlagen, Kaffeemaschinen oder Videorecorder sind hier schon repariert worden.
Doch bis die Repair-Café-Neulinge in Budenheim soweit sind, brauchen sie noch Räumlichkeiten und vor allem: tatkräftige und kompetente Reparateure! Und als es endlich nach jahrelanger Vorbereitung losgehen soll und das neue Repair-Café zum ersten Mal öffnet, erleben die Macher einen Reinfall: Kaum jemand kommt. Das schlägt mächtig auf die Stimmung.
Zur gleichen Zeit versucht Susanne Wagenbach nebenan in Mainz, dem Wegwerfen auf ihre Art die Stirn zu bieten: Sie will aus Abfall etwas Neues basteln, auf neudeutsch heißt das "Upcyceln". Doch anders als im Repair-Café, wo alle ehrenamtlich tätig sind, muss sie mit ihrer Idee Geld verdienen.
Die Reportage erzählt von kühnen Plänen, bitteren Rückschlägen und begeisternden Erfolgen auf dem Weg zur gelungen Abfallvermeidung.
Donnerstag, 28. Februar 2019 (Woche 9)/18.01.2019
18.15 h: Für RP getrennten, neuen Beitrag beachten!
18.15 (VPS 18.14) RP: Die Rezeptsucherin in Unkel
Freitag, 01. März 2019 (Woche 9)/18.01.2019
14.15 Eisenbahn-Romantik
Auf Schienen an die Dänische Riviera - Von Insel zu Insel Folge 956
Wasser überbrücken, untertunneln oder trockenlegen, das müssen die Dänen, wenn sie Zug fahren wollen. Dänemark besteht aus zahlreichen Inseln, in die sich zusätzlich Fjorde einschneiden. Wer von Deutschland kommt und an die idyllische Nordküste von Seeland möchte, die wegen ihren langen weißen Sandstrände auch als dänische Riviera bekannt ist, nimmt eine Eisenbahnfähre, überquert zwei besondere Brücken und umfährt einen großen Fjord.
Schon auf Fehmarn geht das Inselhopping los. In Puttgarden fährt der EC3 der Dänischen Staatsbahn, die sogenannte Gumminase, im Zweistundentakt auf die Fähre. Die platte Zugnase spart Platz und ist praktisch: Die luftgepolsterten Wülste dichten die gekoppelten Triebwagen ab, und der Führerstand kann weggeklappt werden.
Um mit dem Zug in nur sieben Minuten auf die andere Seite zu gelangen, wollen die Dänen den Fehmarnbelt untertunneln. Während die Deutschen zögern, Naturschützer Gegenargumente liefern und das Fährunternehmen alles tut, um den Tunnelbau zu verhindern, treffen die Dänen längst Vorbereitungen: Dort, wo bei Rødby auf Lolland der Tunnel rauskommen soll, suchen Archeologen den Boden nach Überbleibseln aus der Steinzeit ab.
Auf der Strecke Richtung Norden ist weiterhin Wasser im Weg: eine Klappbrücke aus den 60er Jahren verbindet die Inseln Lolland und Falster. Brückenwärter steuern die kombinierte Eisenbahn-Auto-Brücke von vor Ort. Vor allem vormittags wollen viele Segler passieren. Wenn es nicht schnell genug geht, kommt der Brückenwärter ins Schwitzen. Der Zug sollte niemals warten müssen.
Bei der Zugfahrt im Sommer 2018 erleben wir, was der Ausbau der Vogelfluglinie bringen wird. Die Verbindungsbrücke von Falster nach Seeland war im Baujahr 1937 mit ihren 3,2 km eine der längsten Europas. Bald soll sie abgerissen und eine neue Storstrømsbrücke gebaut werden. Hinter Ringsted ist die Eisenbahnstrecke bereits vierspurig und elektrifiziert.
In Roskilde heißt es umsteigen. Im Unesco-Weltkulturerbe-Dom sind die dänischen Könige beigesetzt, so auch König Christian VIII, der die erste Eisenbahnstrecke in Dänemark bauen ließ. Roskilde besitzt auch den ältesten Bahnhof Dänemarks und ist heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Um mit dem Zug an die dänische Riviera zu gelangen, muss man den Isefjord, der sich tief in die Insel Seeland einschneidet, umfahren. Die Wikinger nahmen früher dagegen den direkten Weg. Sie konnten mit ihren Schiffen aus dem Fjord wie aus einem natürlichen großen Hafen auf die Ostsee rausfahren. Im Hafen von Roskilde liegen Nachbauten von Wikingerschiffen.
Mit dem Regionaltog geht es weiter durch eine hügelige Landschaft mit Hünengräbern. Hier machen Zugvögel Pause auf ihrem Weg gen Norden. In Holbæk endet das Netz der Staatsbahn in diese Richtung. Der Lokaltog der Odsherreds Jernbane bringt einen dennoch weiter. Ohne diese Privatbahn wäre Odsherred, eine beliebte Ferienregion, nicht angebunden. Die Strecke führt durch den teilweise trockengelegten Lammefjord, mit sieben Metern unter dem Meeresspiegel der tiefgelegenste Punkt Dänemarks.
Endstation Nykøbing, endlich angekommen an der dänischen Riviera, mit kilometerlangem Sandstrand und einem idyllischen Hafen in Rørvig, von dem aus eine Fähre den Isefjord überquert. Auf der anderen Seite wartet wieder ein Zug, aber es ist Wasser dazwischen. So ist das eben in Dänemark.
Dänemark ohne Auto ist für deutsche Touristen eher unvorstellbar. Die meisten Urlauber fahren mit Sack und Pack zu ihren Ferienhäusern. Dass der Zug eine Alternative sein kann, ist nur wenigen bewusst. Vielleicht muss einem dafür auch dänisches Blut in den Adern fließen, wie bei Johannes Plockross, den wir auf seiner turbulenten Reise im heißen Sommer 2018 begleitet haben. Der Augsburger mit dänischen Wurzeln fährt zweimal im Jahr in sein Haus nach Rørvig - und zwar seit Jahrzehnten aus Überzeugung mit dem Zug.
Pressekontakt: Grit Krüger, Tel 07221/929-22285, grit.krueger@SWR.de
OTS: SWR - Südwestrundfunk newsroom: http://www.presseportal.de/nr/7169 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
22.05 RP: Flutlicht
Studiogast: Stefan Bell (1. FSV Mainz 05) | Bundesliga Nachbericht: VfB Stuttgart - 1. FSV Mainz 05 | Fußball 3. Liga: Trainingslager 1. FC Kaiserslautern | Nah dran - Benjamin Hassan | Moderation: Holger Wienpahl
Samstag, 26. Januar 2019 (Woche 5)/18.01.2019
18.15 RP: Landesart
100 Jahre Bauhaus - Blick ins Land: Was ist eigentlich Bauhaus? Um welche Ideen geht es da und was bedeuten sie für die Zukunft? Architekturstudenten der Mainzer Hochschule haben dazu tolle Ideen. Ihr Bauhaus-Projekt begann mit einer Recherchereise nach Dessau, zu den Ursprüngen der weltberühmten Architekturschule. Ihre nächste Station heißt Tel Aviv, wo in der "weißen Stadt" noch 4.000 im Originalzustand erhaltene Bauhaus-Gebäude stehen - Unesco-Weltkulturerbe. Laut der Projektleiterin Prof. Regina Stephan von der Hochschule Mainz sei die Entstehung von Bauhaus nicht denkbar gewesen ohne orientalische Einflüsse. Ihre Vision: Dass die Neubesinnung auf Bauhaus im 100. Jubiläumsjahr den Horizont - auch politisch - erweitert.
Darum gehts: Bauhaus damals und heute. "Bauhaus", darunter verstehen viele: Häuser mit Flachdach und Querfenstern. Aber Bauhaus war seinem Ursprung nach eine neue Denkweise, die die Grenze zwischen Kunst und Handwerk bzw. Kunstgewerbe auflösen wollte. Es ging darum, das Schöne in eine damals anbrechende Ära der Massenproduktion hinüberzuretten. Der Architektur kam in dieser Kunstauffassung eine besondere Rolle zu. Und Bauhaus-Gründer Walter Gropius vermarktete sein Programm so grandios, dass seine Architektenschule, die nur sechs Jahre lang bestand, weltweit Furore machte.
Zoff in den Bauhaus-Kuranlagen in Bad Neuenahr. Bedeutendes Kulturerbe in Gefahr: Nach Plänen des Architekten Hermann Weiser entstanden in den 30er Jahren die Große Trinkhalle mit drehbarer Musikmuschel und die Wandelhallen der Bad Neuenahrer Kuranlagen. Die Architektur atmet den Geist der Klassischen Moderne, wie sie das 1919 gegründete Bauhaus berühmt gemacht hat. Eines der wenigen Zeugnisse der Bauhaus-Ära in Rheinland-Pfalz. Jetzt sind diese Bauteile akut vom Abriss bedroht. Die Bürgerinitiative "Lebenswerte Stadt", der Rheinische Verein für Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hinterfragen den Abriss und den geplanten Neubau kritisch.
Otto Bartning und seine Notkirchen. Otto Bartning, ein Architekt, der in Stuttgart geboren wurde und in Darmstadt starb, war Vorstand im "Deutschen Werkbund", einem Vorläufer der Bauhausbewegung, die er 1918 mit Walter Gropius begründete. Ein einflussreicher Mann. Und wie seine Ideen in die Nachkriegszeit hineinwirkten, lässt sich an der Mainzer Lutherkirche studieren.
Montag, 28. Januar 2019 (Woche 5)/18.01.2019
14.45 h: Geänderten Beitrag beachten!
14.45 (VPS 14.44) Eisenbahn-Romantik Die Außerfernbahn Erstsendung: 19.03.2006 in SWR/SR Folge 594
Mittwoch, 27. Februar 2019 (Woche 9)/18.01.2019
21.00 Ich reparier' mir meine Welt
Wegwerfen - nein Danke!
Die gerade mal drei Jahre alte Kaffeemaschine gibt plötzlich den Geist auf. Die Gewährleistung ist abgelaufen und die Reparatur beim Hersteller kostet meistens mehr, als die Maschine noch wert ist. Also weg damit? Zoran Werner und seine Mitstreiter im Seniorenrat von Budenheim bei Mainz wollen eine Alternative bieten. Sie möchten ein Repair-Café gründen und so Umwelt und Geldbeutel gleichzeitig schonen.
Ihr Vorbild ist das Repair-Café im benachbarten Niederolm, das seit vier Jahren erfolgreich den Kampf gegen das Wegschmeißen aufgenommen hat. Fast 70 Prozent der defekten Geräte ihrer Kundschaft bekommen die ehrenamtlichen Helfer dort wieder in Gang. Unzählige Fahrräder, Stereoanlagen, Kaffeemaschinen oder Videorecorder sind hier schon repariert worden.
Doch bis die Repair-Café-Neulinge in Budenheim soweit sind, brauchen sie noch Räumlichkeiten und vor allem: tatkräftige und kompetente Reparateure! Und als es endlich nach jahrelanger Vorbereitung losgehen soll und das neue Repair-Café zum ersten Mal öffnet, erleben die Macher einen Reinfall: Kaum jemand kommt. Das schlägt mächtig auf die Stimmung.
Zur gleichen Zeit versucht Susanne Wagenbach nebenan in Mainz, dem Wegwerfen auf ihre Art die Stirn zu bieten: Sie will aus Abfall etwas Neues basteln, auf neudeutsch heißt das "Upcyceln". Doch anders als im Repair-Café, wo alle ehrenamtlich tätig sind, muss sie mit ihrer Idee Geld verdienen.
Die Reportage erzählt von kühnen Plänen, bitteren Rückschlägen und begeisternden Erfolgen auf dem Weg zur gelungen Abfallvermeidung.
Donnerstag, 28. Februar 2019 (Woche 9)/18.01.2019
18.15 h: Für RP getrennten, neuen Beitrag beachten!
18.15 (VPS 18.14) RP: Die Rezeptsucherin in Unkel
Freitag, 01. März 2019 (Woche 9)/18.01.2019
14.15 Eisenbahn-Romantik
Auf Schienen an die Dänische Riviera - Von Insel zu Insel Folge 956
Wasser überbrücken, untertunneln oder trockenlegen, das müssen die Dänen, wenn sie Zug fahren wollen. Dänemark besteht aus zahlreichen Inseln, in die sich zusätzlich Fjorde einschneiden. Wer von Deutschland kommt und an die idyllische Nordküste von Seeland möchte, die wegen ihren langen weißen Sandstrände auch als dänische Riviera bekannt ist, nimmt eine Eisenbahnfähre, überquert zwei besondere Brücken und umfährt einen großen Fjord.
Schon auf Fehmarn geht das Inselhopping los. In Puttgarden fährt der EC3 der Dänischen Staatsbahn, die sogenannte Gumminase, im Zweistundentakt auf die Fähre. Die platte Zugnase spart Platz und ist praktisch: Die luftgepolsterten Wülste dichten die gekoppelten Triebwagen ab, und der Führerstand kann weggeklappt werden.
Um mit dem Zug in nur sieben Minuten auf die andere Seite zu gelangen, wollen die Dänen den Fehmarnbelt untertunneln. Während die Deutschen zögern, Naturschützer Gegenargumente liefern und das Fährunternehmen alles tut, um den Tunnelbau zu verhindern, treffen die Dänen längst Vorbereitungen: Dort, wo bei Rødby auf Lolland der Tunnel rauskommen soll, suchen Archeologen den Boden nach Überbleibseln aus der Steinzeit ab.
Auf der Strecke Richtung Norden ist weiterhin Wasser im Weg: eine Klappbrücke aus den 60er Jahren verbindet die Inseln Lolland und Falster. Brückenwärter steuern die kombinierte Eisenbahn-Auto-Brücke von vor Ort. Vor allem vormittags wollen viele Segler passieren. Wenn es nicht schnell genug geht, kommt der Brückenwärter ins Schwitzen. Der Zug sollte niemals warten müssen.
Bei der Zugfahrt im Sommer 2018 erleben wir, was der Ausbau der Vogelfluglinie bringen wird. Die Verbindungsbrücke von Falster nach Seeland war im Baujahr 1937 mit ihren 3,2 km eine der längsten Europas. Bald soll sie abgerissen und eine neue Storstrømsbrücke gebaut werden. Hinter Ringsted ist die Eisenbahnstrecke bereits vierspurig und elektrifiziert.
In Roskilde heißt es umsteigen. Im Unesco-Weltkulturerbe-Dom sind die dänischen Könige beigesetzt, so auch König Christian VIII, der die erste Eisenbahnstrecke in Dänemark bauen ließ. Roskilde besitzt auch den ältesten Bahnhof Dänemarks und ist heute ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Um mit dem Zug an die dänische Riviera zu gelangen, muss man den Isefjord, der sich tief in die Insel Seeland einschneidet, umfahren. Die Wikinger nahmen früher dagegen den direkten Weg. Sie konnten mit ihren Schiffen aus dem Fjord wie aus einem natürlichen großen Hafen auf die Ostsee rausfahren. Im Hafen von Roskilde liegen Nachbauten von Wikingerschiffen.
Mit dem Regionaltog geht es weiter durch eine hügelige Landschaft mit Hünengräbern. Hier machen Zugvögel Pause auf ihrem Weg gen Norden. In Holbæk endet das Netz der Staatsbahn in diese Richtung. Der Lokaltog der Odsherreds Jernbane bringt einen dennoch weiter. Ohne diese Privatbahn wäre Odsherred, eine beliebte Ferienregion, nicht angebunden. Die Strecke führt durch den teilweise trockengelegten Lammefjord, mit sieben Metern unter dem Meeresspiegel der tiefgelegenste Punkt Dänemarks.
Endstation Nykøbing, endlich angekommen an der dänischen Riviera, mit kilometerlangem Sandstrand und einem idyllischen Hafen in Rørvig, von dem aus eine Fähre den Isefjord überquert. Auf der anderen Seite wartet wieder ein Zug, aber es ist Wasser dazwischen. So ist das eben in Dänemark.
Dänemark ohne Auto ist für deutsche Touristen eher unvorstellbar. Die meisten Urlauber fahren mit Sack und Pack zu ihren Ferienhäusern. Dass der Zug eine Alternative sein kann, ist nur wenigen bewusst. Vielleicht muss einem dafür auch dänisches Blut in den Adern fließen, wie bei Johannes Plockross, den wir auf seiner turbulenten Reise im heißen Sommer 2018 begleitet haben. Der Augsburger mit dänischen Wurzeln fährt zweimal im Jahr in sein Haus nach Rørvig - und zwar seit Jahrzehnten aus Überzeugung mit dem Zug.
Pressekontakt: Grit Krüger, Tel 07221/929-22285, grit.krueger@SWR.de
OTS: SWR - Südwestrundfunk newsroom: http://www.presseportal.de/nr/7169 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2