
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geht im Streit um Gaslieferungen einen Schritt auf die USA zu. Im Februar habe er US-Exporteure für Flüssiggas (LNG) zu einer Investorenkonferenz eingeladen, kündigte der CDU-Politiker auf der Energietagung des Handelsblattes in Berlin an. Die Bundesregierung werde "dafür sorgen, dass es LNG-Terminals gibt in Deutschland", sagte Altmaier. Aktuell bewerben sich drei Städte um den Bau eines Anlandehafens.
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump will den Europäern eigenes Flüssiggas verkaufen und torpediert deshalb den Bau der Gasröhre Nord Stream 2 zwischen Deutschland und Russland. US-Botschafter Richard Grenell attackiert das Projekt beinahe wöchentlich. Zuletzt hatte er den am Bau beteiligten Unternehmen offen mit US-Sanktionen gedroht. "Das ist etwas, was ich sehr gelassen sehe", meinte der CDU-Politiker. Die Bevölkerung zeigt sich einer neuen Umfrage zufolge aber zunehmend verärgert über die harsche Rhetorik der Vereinigten Staaten, die als Erpressungsversuch wahrgenommen wird.
Ungeachtet des enormen Drucks aus Washington kommt der Bau der Pipeline in der Ostsee zügig voran. Bereits Ende dieses Jahres oder 2020 könnte sie das erste Gas in die Bundesrepublik liefern. Neben den Amerikanern wollen auch die Osteuropäer Nord Stream 2 verhindern. Die Ukraine befürchtet, die Transiteinnahmen für den Brennstoff zu verlieren, sollte er über die Ostsee fließen.
Bevor Nord Stream 2 in Betrieb geht, will Altmaier eine Vereinbarung mit Russland unterschrieben sehen, die die "strategischen Interessen der Ukraine" wahrt. Über die Leitungen des Landes soll weiterhin Gas nach Westen transportiert werden.
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January 22, 2019 05:53 ET (10:53 GMT)
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