Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Asylanträge und die Zuwanderung nach Deutschland deutlich verlangsamt. Das zeigen neue Daten, die Bundesminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin vorstellte. Den deutlichen Rückgang führte Seehofer auch auf Maßnahmen der Politik zurück. "Damit ist nach dem Höhepunkt der Flüchtlingslage im Herbst 2015 ein kontinuierlicher Rückgang des Asylzugangs nach Deutschland zu beobachten", sagte Seehofer. "Dies zeigt, dass die vielen Maßnahmen, die wir eingeleitet haben, zunehmend und nachhaltig greifen."
Laut der neuen Asylstatistik für das Jahr 2018 stellten im vergangenen Jahr 161.931 Menschen erstmals einen Asylantrag, ein Rückgang von 18 Prozent gegenüber 2017, als noch 198.317 Menschen Schutz gesucht hatten. Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 wurden 441.899 Erstanträge und 2016 dann 722.370 Asylanträge gestellt.
Seehofer mahnte allerdings an, dass auch in Zukunft weitere Anstrengungen nötig seien, um die Zahlen weiterhin unter dem in der Regierungskoalition vereinbarten Korridor für die Zuwanderung von 180.000 bis 220.000 Personen jährlich zu halten.
Ebenfalls abgeflaut ist die generelle Zuwanderung nach Deutschland, die auch die Einreise von Europäern nach Deutschland umfasst. Das geht aus dem jüngsten Migrationsbericht der Bundesregierung hervor. Demnach zogen im Jahr 2017 1,55 Millionen Menschen nach Deutschland. Abzüglich der Ausreisen gab es ein Wanderungsgewinn von lediglich 416.080 im Jahr 2017 und 499.944 im Jahr 2016 gegenüber einem Wanderungsplus von 1,14 Millionen während des Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Laut Seehofer wird sich dieser rückläufige Trend auch im Jahr 2018 fortgesetzt haben.
Rund zwei Drittel der Zugewanderten kamen aus Europa und 53,4 Prozent aus der Europäischen Union. Die meisten Zuwanderer stammten aus Rumänien vor Polen und Bulgarien. Die Zuzüge aus Syrien sind deutlich gesunken.
Mit dem Migrationsbericht für die Doppeljahre 2016/2017 wird zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder eine Bestandsaufnahme vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) präsentiert. Aufgrund von technischen Umstellungen hatte es laut Bamf bei der Erstellung von Zu- und Abwanderungszahlen im Rahmen der amtlichen Bevölkerungsstatistiken für das Berichtsjahr 2016 zuvor Verzögerungen gegeben.
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January 23, 2019 05:21 ET (10:21 GMT)
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