
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat die Europäische Zentralbank (EZB) einmal mehr zur Erhöhung der Zinsen aufgerufen. "Die Negativzinsen, die die EZB auf Einlagen der Banken bis heute erhebt, müssen schleunigst zurückgenommen werden", sagte Co-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig bei einer Veranstaltung des BdB in Frankfurt. Die europäischen Institute hätten dadurch einen massiven Wettbewerbsnachteil gegenüber den Konkurrenten aus den USA.
"Amerikanische Banken erhalten aktuell auf das Jahr gerechnet 43 Milliarden US-Dollar Guthabenzinsen, europäische Banken zahlen dieses Jahr 7,5 Milliarden Euro auf das Geld, das sie bei der EZB halten", so Ossig. Das sei ein "gigantischer Wettbewerbsvorteil für amerikanische Banken allein aufgrund der Geldpolitik." Die EZB müsse "einen verlässlichen und überschaubaren Fahrplan für den Ausstieg aus der Negativzinspolitk vorlegen."
Neben den Zinserhöhungen fordern die Interessenvertreter der privaten Banken Deutschlands Erleichterungen bei der Regulierung sowie eine bessere Integration des europäischen Bankenmarktes.
"Trotz eines einheitlichen Aufsichtsmechanismus und Abwicklungsrahmens können Banken Liquidität nicht auf Gruppenebene, nicht auf Konzernebene zentral steuern, sondern müssen nach wie vor nationalen Anforderungen an Kapital und Liquidität gerecht werden", sagte Ossig.
Die Politik fordere zwar regelmäßig grenzüberschreitend tätige Banken, doch solange der aufsichtsrechtliche Rahmen hierfür nicht geschaffen sei, seien "die Skaleneffekte, die Vorteile des europäischen Binnenmarktes für die Banken nicht zu realisieren." Auch 2019 sei man von der Verwirklichung eines Finanzbinnenmarktes "einen großen Schritt weit entfernt".
Kontakt zum Autor: matthias.goldschmidt@wsj.com
DJG/mgo/sha
(END) Dow Jones Newswires
January 23, 2019 08:16 ET (13:16 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.