Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für eine Reform internationaler Organisationen ausgesprochen. Beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos sagte Merkel am Mittwoch, die internationale Ordnung gerate unter Druck. Länder wie China und Indien beeinflussten die Weltwirtschaft inzwischen viel stärker. Wenn ein bestehendes System aber zu langsam darauf reagiere, sei die Folge, dass sich andere Institutionen bildeten.
Merkel nannte als Beispiel die Bildung einer asiatischen Investitionsbank als Gegengewicht zur Weltbank. Sie sagte weiter: "Wenn China sich ein 16 plus 1-Format sucht, um mit Teilen der Europäischen Union zusammenzuarbeiten, dann ist das wie ich finde ein Warnschuss."
Bei einer Reform internationaler Organisationen müssten sich neue "Kräfteverhältnisse" in der Welt widerspiegeln. Reformen seien schwierig, aber notwendig. Merkel wies auf Änderungen hin beim Internationalen Währungsfonds sowie bei der Weltbank. Die CDU-Politikerin bekannte sich erneut zum Multilateralismus. Eine globale Architektur werde nur funktionieren, wenn Kompromissfähigkeit bestehe.
Merkel hatte bereits wiederholt gesagt, das System des Multilateralismus müsse verteidigt werden. So hatte sie etwa im November gesagt, es könne nicht um "Amerika zuerst", "Frankreich zuerst" oder "Deutschland zuerst" gehen - sondern darum, wie in einer Zusammenarbeit der Staaten eine "win-win-Situation" geschaffen werden könne, hatte Merkel mit Blick etwa auf den Kurs von US-Präsident Donald Trump und eines erstarkten Nationalismus in vielen Ländern gesagt./bvi/tam/hoe/bk/DP/jha
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