NEW YORK (Dow Jones)--Die bislang überzeugende Bilanzsaison verhilft den US-Börsen am Freitag zu Kursgewinnen. Daran scheinen auch enttäuschende Zahlen von Intel zunächst nichts zu ändern. Kurz nach Handelsbeginn gewinnt der Dow-Jones-Index 0,6 Prozent auf 24.711 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite steigen ebenfalls um 0,6 Prozent. Von jenen Unternehmen aus dem S&P-500, die im Zuge der aktuellen Bilanzsaison ihre Zahlen vorgelegt haben, haben 75 Prozent die Erwartungen übertroffen.
Daher blenden Anleger negative Konjunktursignale derzeit aus: Nachdem China am Montag das schwächste Wirtschaftswachstum seit fast 30 Jahren gemeldet hat, zeugt der am Freitag veröffentlichte deutsche ifo-Index davon, dass sich das Geschäftsklima merklich eingetrübt hat.
"Wir haben ein langsameres Wachstum in China, einige Probleme in Europa und den Brexit in Großbritannien", zählt Peter Heilbron von Northern Trust Wealth Management die negativen Einflüsse auf. "Insgesamt ist das Umfeld aber immer noch recht gut. Das dürfte klar werden, wenn die Unternehmen nach und nach ihre Zahlen vorlegen." Das Wachstum sei immer noch solide, wenn auch nicht so kräftig wie erhofft, fügt er einschränkend hinzu.
Allerdings reagieren die Notenbanken schon auf das schwächere Wachstum. Die People's Bank of China hat den chinesischen Banken schon mehr Geld zur Verfügung gestellt, damit diese Kredite an kleinere Unternehmen ausgeben können, und weitere Unterstützung in Aussicht gestellt. Und von EZB und Fed kamen zuletzt taubenhaftere Töne.
Dazu kommt, dass es offenbar Fortschritte in den Bemühungen um die Beilegung des Handelsstreits USA-China gibt. In der kommenden Woche wird der chinesische Vizepremier Liu He zu Gesprächen in die USA reisen.
An US-Konjunkturdaten steht wegen des Shutdowns und der damit verbundenen Stilllegung von Behörden nichts an.
Intel brechen ein
Nachdem viele Technologieunternehmen in den vergangenen Tagen mit ihren Quartalsausweisen positiv überrascht haben, wartete Intel mit negativen Nachrichten auf. Der Chiphersteller hat mit dem Umsatz die Erwartungen verfehlt und für das laufende Jahr ein schwächeres Wachstum in Aussicht gestellt. Der Kurs fällt um 7,5 Prozent.
Starbucks legen dagegen um 3,4 Prozent zu, nachdem die Kaffeehauskette mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen hat.
Mit einem kräftigen Plus von 16 Prozent zeigen sich Western Digital, obwohl das Unternehmen mit Geschäftszahlen und Ausblick die Erwartungen verfehlt hat. Allerdings hat die Aktie in den zurückliegenden zwölf Monaten über 50 Prozent verloren. Überdies zeigt sich CEO Steve Milligan zuversichtlich, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen wird.
Verhalten reagieren die Anleger dagegen auf die Zahlen von Colgate-Palmolive. Das Ergebnis des Konsumgüter-Herstellers hat die Erwartungen verfehlt, der Umsatz lag aber leicht darüber. Für 2019 erwartet Colgate einen Gewinnrückgang. Die Aktie notiert kaum verändert.
Weniger umgesetzt und verdient als erwartet hat Abbvie. Der Kurs des Pharmaherstellers sinkt um 5 Prozent.
Kein Interesse an sicheren Häfen
Mit der positiven Tendenz am Aktienmarkt sind "sichere Häfen" weniger gefragt. Sinkende Notierungen lassen die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 2 Basispunkte auf 2,73 Prozent steigen.
Der Goldpreis legt derweil zu. Die Feinunze steigt um 0,9 Prozent auf 1.292 Dollar. Beobachter nennen zum einen die schwachen chinesischen Konjunkturdaten vom Montag als Grund für den Anstieg des Goldpreises. Stützend wirke daneben, dass der Dollar leicht nachgebe.
Der ICE-Dollar-Index, der den Wert des Dollar zu sechs anderen wichtigen Währungen misst, sinkt um 0,3 Prozent. Der Euro erholt sich auf rund 1,1380 Dollar, nachdem er am Vortag bis knapp unter 1,13 Dollar abgesackt war. Die Gemeinschaftswährung hatte unter enttäuschenden europäischen Einkaufsmanagerindizes, taubenhaften Äußerungen von EZB-Präsident Draghi und Kreiseberichten über niedrigere Wachstumsprognosen der Bundesregierung gelitten.
Die Ölpreise treten nach dem Anstieg des Vortags mehr oder weniger auf der Stelle. Auf der einen Seite stützen die Unruhen in Venezuela, denn sie lassen erwarten, dass die Ölförderung in dem Land noch einige Zeit beeinträchtigt sein wird. Auf der anderen Seite dämpfen Konjunktursorgen die Erwartungen an die Nachfrage, zumal es in den USA ohnehin schon ein Überangebot an Öl gibt. Der Preis für das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 0,2 Prozent auf 53,26 Dollar. Brentöl legt um 0,1 Prozent zu auf 61,15 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.711,27 0,64 158,03 5,93 S&P-500 2.657,84 0,59 15,51 6,02 Nasdaq-Comp. 7.112,40 0,55 38,94 7,19 Nasdaq-100 6.735,63 0,49 33,08 6,41 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,57 0,0 2,57 136,9 5 Jahre 2,57 2,4 2,54 64,3 7 Jahre 2,64 2,1 2,61 38,8 10 Jahre 2,73 2,1 2,71 29,0 30 Jahre 3,05 1,9 3,03 -1,3 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:32 Do, 17:19 % YTD EUR/USD 1,1377 +0,65% 1,1321 1,1348 -0,8% EUR/JPY 124,82 +0,79% 124,34 124,33 -0,7% EUR/CHF 1,1314 +0,45% 1,1274 1,1293 +0,5% EUR/GBP 0,8669 +0,25% 0,8637 0,8704 -3,7% USD/JPY 109,73 +0,14% 109,81 109,55 +0,1% GBP/USD 1,3125 +0,41% 1,3116 1,3038 +2,8% Bitcoin BTC/USD 3.547,64 -0,56% 3.564,89 3.554,50 -4,6% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,26 53,13 +0,2% 0,13 +16,5% Brent/ICE 61,15 61,09 +0,1% 0,06 +12,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.292,19 1.281,20 +0,9% +11,00 +0,8% Silber (Spot) 15,56 15,32 +1,5% +0,24 +0,4% Platin (Spot) 814,65 803,50 +1,4% +11,15 +2,3% Kupfer-Future 2,70 2,64 +2,1% +0,05 +2,6% ===
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January 25, 2019 09:45 ET (14:45 GMT)
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