FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens und Alstom sollen der EU-Kommission einem Agenturbericht zufolge neue Zugeständnisse für die Fusion ihrer Zugsparten angeboten haben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, sollen Siemens und Alstom den Verkauf von mehreren Geschäftsteilen im Bereich Signaltechnik sowie längere Lizenzvereinbarungen vorgeschlagen haben. Die Unternehmen hätten auch schon potenzielle Käufer identifiziert. Ob die Zugeständnisse ausreichten um den Deal zu retten, sei unklar, so Bloomberg weiter.
Siemens, Alstom und der EU-Kommission wollten laut Bloomberg keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben. Ein Siemens-Sprecher sagte am Freitagabend Dow Jones Newswires, dies werde nicht kommentiert.
Die Chancen für eine wettbewerbsrechtliche Freigabe der geplanten Bahnfusion von Siemens und Alstom in Brüssel waren jüngst trotz politischer Unterstützung aus Frankreich und Deutschland nicht gestiegen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager äußerte sich im Gespräch mit der Wochenzeitung Die Zeit kürzlich erneut skeptisch. Beide Konzerne seien "bereits Weltmeister in ihrem Geschäft, nicht nur Europameister", sagt sie. "Wir sprechen hier über zwei tolle Unternehmen, die in der Lage sind, im Wettbewerb zu bestehen."
Wesentlicher Knackpunkt aus Sicht der Wettbewerbshüter sind offenbar die Hochgeschwindigkeitszüge. Der Münchener Konzern baut den ICE, der außer in Deutschland noch in etlichen weiteren Ländern fährt, Alstom den TGV, der nur in Frankreich unterwegs ist.
Vestager hat schon mehrfach öffentlich Bedenken geäußert. Vor allem Politiker in Frankreich hatten mit Kritik darauf reagiert. Aus Sicht von Paris und Berlin braucht Europa einen globalen Champion im Eisenbahngeschäft, um es auf lange Sicht mit den chinesischen Staatskonzernen aufnehmen zu können. Bis spätestens zum 18. Februar wird Brüssel entscheiden, ob die Fusion genehmigt wird oder durchfällt.
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January 25, 2019 13:26 ET (18:26 GMT)
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