FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef des Energieversorgers RWE, Rolf Martin Schmitz, rechnet im Zuge des am Wochenende beschlossenen Kohleausstiegs mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Wie viele Mitarbeiter hiervon betroffen sein werden, könne er heute noch nicht sagen. "Aber ich rechne mit einem signifikanten Abbau bereits bis 2023, der weit über die bisherigen Planungen und das durch normale Fluktuation mögliche hinaus geht", sagte Schmitz der Rheinischen Post. "Dies betrifft unmittelbar bis Ende 2022 die Mitarbeiter der zu schließenden Kraftwerke." Mittelbar seien in den darauf folgenden Jahren dann auch Beschäftigte im Tagebau betroffen.
Die Kohlekommission hatte sich am frühen Samstagmorgen nach 21-stündigen Verhandlungen zu einer Einigung durchgerungen. Demnach soll in Deutschland im Zeitraum zwischen 2035 und 2038 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen. Schon in den kommenden Jahren bis 2022 empfehlen die Fachleute der Politik, rund 30 Prozent der heute hierzulande laufenden Braun- und Steinkohlekraftwerke stillzulegen, um den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken. Bis 2030 sollen die Stromversorger dafür entschädigt werden.
Schmitz bezeichnete den Kompromiss als Ergebnis mit Licht und Schatten. Wie die Umsetzung genau funktionieren solle und was das im Einzelnen für RWE heiße, müsse man erst analysieren. Klar sei aber, dass dies "ein Kraftakt für alle" werde, der nur mit Unterstützung der Politik gelingen könne.
Der Bericht der Kohlekommission hatte auch als wünschenswert eingestuft, dass der Hambacher Forst am gleichnamigen Tagebau von RWE stehen bleibt und nicht gerodet werden soll. Schmitz kündigte an, diesbezüglich zu prüfen, "was sinnvoll machbar ist unter Berücksichtigung der Erfordernisse der weiteren Nutzung des Tagebaus und der Rekultivierung". Die Auseinandersetzung um den Wald sei nicht rational, sagte Schmitz der Zeitung. "Er ist aber zu einem Symbol für den Kohleausstieg geworden."
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/sha/kla
(END) Dow Jones Newswires
January 28, 2019 00:41 ET (05:41 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.