Mainz (ots) - Intelligenz und Talente machen zum Glück nicht an sozialen und ethnischen Schranken Halt. Der Zugang zum Studium aber schon. Wir wissen längst, dass Deutschland unter den OECD-Ländern regelmäßig blamabel abschneidet, was die soziale Durchlässigkeit seines Bildungssystems angeht. Sag mir, was deine Eltern verdienen, und ich sage dir, welchen Abschluss du machst. Oder noch härter ausgedrückt: Studierte gebären Studierende. So betrachtet sind die rückläufigen Zahlen beim Bafög vor allem ein weiterer Beweis dafür, dass junge Talente nicht erkannt und nicht dahin gefördert werden, wo sie hinkommen können. Das ist nicht nur gegenüber den Kindern ungerecht. Es ist in einer überalternden Industriegesellschaft auch mit Blick auf das Gemeinwohl höchst fahrlässig. Mit ein paar Stellschrauben am Bafög - an denen man ruhig drehen mag - lässt sich dieses Grundsatzproblem allerdings nicht heilen. Wenn Deutschland in der Bildungsdebatte nicht aus dem Klein-Klein herauskommt, werden wir noch viele Reformschritte ohne Wirkung erleben. Die Schlüssel sind kostenfreie Kitas und eine Aufwertung der frühkindlichen Bildung. Doppelte Besetzung im Grundschulunterricht, wo heute schon flächendeckend in zwei, manchmal drei Geschwindigkeiten unterrichtet werden muss. Die Ganztagsschule als Regelschule, die die Kinder aus ihrem Hartz-IV-Umfeld oder der digitalen Wohlstandsverwahrlosung holt - und die Talente vieler Mädchen aus den engen Grenzen ihres Kulturkreises heraushebt. Haben wir eigentlich vergessen, dass Bildungsreform ein großes Wort ist und nicht nur eine politische Verkaufsvokabel?
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