Die Ost-Offensiven von CDU und SPD stoßen bei ostdeutschen Wirtschaftswissenschaftlern auf Kritik. "Die Maßnahmen, die CDU und SPD vorschlagen, werden nicht dazu führen, dass Ostdeutschland gegenüber dem Westen wirtschaftlich aufholt", sagte der Leiter der Abteilung Makroökonomik am Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller, der Zeitung "Die Welt" (Dienstag). Die Spitzen beider Parteien hatten zuvor einen stärkeren Einsatz für bessere Lebensverhältnisse in Ostdeutschland angekündigt. Knapp 30 Jahre nach dem Mauerfall beschlossen sie dazu am Montag jeweils eigene Konzepte in Präsidium und Vorstand.
"Mit den Vorschlägen der Parteien wird an Symptomen laboriert, ohne die eigentliche Wurzel des Problems anzugehen", meinte auch der Magdeburger Volkswirtschaftsprofessor Karl-Heinz Paqué. Der Osten leide an einem anhaltenden wirtschaftlichen Rückstand gegenüber dem Westen, so der FDP-Politiker, der von 2002 bis 2006 Finanzminister in Sachsen-Anhalt war und seit September 2018 Vorsitzender der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung ist.
Aus Sicht von Joachim Ragnitz, stellvertretender Geschäftsführer der Niederlassung Dresden des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, handelt es sich um "puren Wahlkampf". "Populistische Vorschläge wie die Rentenangleichung vorzuziehen oder eine Grundrente für Geringverdiener richten sich unverhohlen an die große Gruppe der Wähler im Rentenalter", zitiert die Zeitung Ragnitz./mvk/DP/zb
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