Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sieht vor einem erneuten Spitzentreffen zur Bahn den Bund in der Pflicht. Die Regierungsfraktionen hätten sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, die Fahrgast- und Frachtzahlen auf der Schiene bis zum Jahr 2030 verdoppeln zu wollen, erklärte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner am Dienstag. "Dafür brauchen wir Geld; jedes Jahr mindestens 6 bis 8 Milliarden Euro, die in das Netz investiert werden müssen, damit mehr Züge fahren können und dann vor allem pünktlich." Hier sei nach wie vor der Bund in der Verantwortung. "Und dieser Verantwortung muss er endlich gerecht werden."
An diesem Mittwoch kommt die Spitze der Bahn um Vorstandschef Richard Lutz erneut mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Fachpolitikern der Koalition zusammen. Es ist das dritte Treffen zur Krise der Bahn in diesem Monat. Dieses Mal soll es vor allem um eine Verbesserung der komplexen Strukturen des Konzerns gehen sowie um die künftige Finanzierung. Die Bahn ist hoch verschuldet und braucht zusätzliche Milliarden, etwa für die Modernisierung der Flotte und des Netzes.
Der stellvertretende Bahn-Aufsichtsratschef Kirchner äußerte sich auch zu einem Vorstoß für höhere Bahn-Fahrpreise von Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (CDU). "Die Forderung, die Reise mit Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn zu verteuern, hilft uns nicht wirklich weiter", so Kirchner. "So lange Wettbewerber wie der Fernbus oder aber das Flugzeug Steuervorteile genießen würden und weiterhin mit Dumpingpreise um Kunden werben können, kann die Eisenbahn mit einem solchen Vorschlag nur verlieren."/hoe/DP/jha
AXC0197 2019-01-29/13:31