ZÜRICH (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus hat der schweizerische Aktienmarkt zur Wochenmitte den Handel beendet. Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend herrschte allerdings Zurückhaltung. Das Zinsniveau dürfte bestätigt werden, interessanter seien daher die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell. Der Fokus liegt auf dem Ausblick, insbesondere auf der Frage, ob dieser nach der US-Haushaltssperre weiter verwässert wird. Bislang stellt die US-Notenbank zwei Zinserhöhungen im laufenden Jahr in Aussicht, am Markt werden indes praktisch keine Schritte mehr eingepreist.
Auch mit Blick auf den Brexit bleibt die Unsicherheit hoch. Das britische Unterhaus hat einen Zusatzantrag unterstützt, der die Regierung zu Nachverhandlungen mit Brüssel auffordert. Die EU stellte umgehend klar, dass es Nachverhandlungen nicht geben werde. "Einerseits will das britische Parlament keinen harten Brexit, andererseits hat die Gefahr eines solchen mit den Abstimmungen aber zugenommen", sagte ein Marktteilnehmer.
Der SMI gewann 0,3 Prozent auf 8.966 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und fünf -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 36,78 (zuvor: 49,33) Millionen Aktien.
Am Mittwoch beginnen zudem die Handelsgespräche zwischen dem chinesischen Vize-Premier Liu He und dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Der Ausgang ist vollkommen ungewiss, für die Finanzmärkte aber von großer Bedeutung. Nachdem das US-Justizministerium Anklage gegen Huawei, dessen Finanzchefin Meng Wanzhou und zwei Tochterunternehmen wegen Verstoßes gegen die Iran-Sanktionen erhoben hat, sind Beobachter skeptisch, ob es zu einem Durchbruch kommen wird. Die chinesische Regierung hat die Anklage der USA scharf kritisiert und von "politischen Manipulationen" gesprochen.
Die Novartis-Aktie verlor nach der Bekanntgabe der Ergebnisse für das vierte Quartal 0,1 Prozent, konnte sich damit vom Tagestief aber wieder deutlich lösen. Die Zahlen entsprachen laut Citigroup den Erwartungen und die Unternehmensprognose für 2019 sei niedriger. Beides gebe wenig Grund für kurzfristige Freude. Die Analysten sind sich nicht im Klaren, ob die prognostizierte langsamere Margensteigerung 2019 auf das zu verkaufende Sandoz-Geschäft zurückzuführen ist.
Für die Richemont-Aktie ging es nach den guten Zahlen von Mitbewerber LVMH um 1,3 Prozent nach oben - die Titel waren damit Tagesgewinner im SMI. Der französische Luxusgüterkonzern hat die Erwartungen auf hohem Niveau erfüllt und einen zuversichtlichen Ausblick auf das laufende Jahr geliefert. LVMH sprach von einer ungebrochenen Kauflust der chinesischen Kunden und sieht keine Schwächeanzeichen. Die Sorge vor einem schwächeren China-Wachstum hatte zuletzt den gesamten Sektor belastet.
Die 2018er Zahlen von Lonza profitierten von der guten Entwicklung im Bereich Pharma und trafen nach Aussage der Jefferies-Analysten die Markterwartung. Auch das 2019er Umsatzziel überzeuge. Vielmehr war es ist der vage Margenausblick, der die Börse verschreckte. Für die Aktie ging es um 7,3 Prozent nach unten.
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January 30, 2019 11:40 ET (16:40 GMT)
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