BERLIN (Dow Jones)--Die in vielen Städten gesunkene Belastung der Luft mit giftigen Stickoxiden bewertet die Autoindustrie als Erfolg von Herstellern und Bundesregierung. "Wir sehen, dass die von Industrie und Politik auf den Weg gebrachten Maßnahmen Wirkung zeigen", erklärte der Verband der Automobilindustrie (VDA).
Nach der vorläufigen Auswertung des Umweltbundesamtes (UBA) wurde der Grenzwert für Stickoxide in mindestens 35 Städten auch im alten Jahr überschritten. In vielen Kommunen hat sich die Luftqualität gegenüber 2017 aber verbessert. "Die mittlere Stickoxid-Absenkung von zwei Mikrogramm pro Kubikmeter ist ein guter Schnitt", lobte der VDA. Das Bild ist allerdings noch unvollständig. Für 28 der insgesamt 65 Städte, die den Grenzwert 2017 übertrafen, liegen die Daten für 2018 noch nicht vor.
Um die Luft sauberer zu machen und weitere Fahrverbote zu vermeiden, hält die Autobranche die Erneuerung der Flotte durch Umtauschrabatte sowie die millionenfach aufgespielten Softwareupdates für die besten Mittel. "Daran arbeiten wir intensiv." Kein Wort verlor der Verband über die ungeliebten Hardwarenachrüstungen bei Selbstzündern der Abgasnorm Euro 5, die im laufenden Jahr, spätestens 2020 starten sollen.
Die Städte versuchen durch einen Ausbau des Nahverkehrs, den Ankauf von Elektroautos und die Nachrüstung von Bussen das Problem in den Griff zu kriegen und einen Dieselbann abzuwenden.
UBA-Chefin Maria Krautzberger pocht hingegen auf den nachträglichen Einbau von Harnstoffkatalysatoren. "Mit sauberen Müllwagen und ein paar neuen Autos auf der Straße kriegen wir die Luft nicht schnell genug sauber und gesund", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die Hauptquelle für die schlechte Luft in den Städten sind nachweislich die Diesel-Autos, die viel mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt." Hier müsse man ansetzen, um die Werte schnell zu drücken.
Die Deutsche Umwelthilfe kündigte an, nicht locker zu lassen und weiter für saubere Luft in den Städten zu klagen. "Unser Kurs heißt Verkehrswende in Deutschland. So lange das nicht geht, brauchen wir Fahrverbote", sagte DUH-Chef Jürgen Resch dieser Nachrichtenagentur. Die Umwelthilfe setzt mit ihren Prozessen gegen drei Dutzend Städte Politik und Industrie massiv unter Druck.
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January 31, 2019 09:32 ET (14:32 GMT)
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