
BERLIN (Dow Jones)--Unmittelbar nach dem Ausstieg der USA aus dem INF-Abrüstungsabkommen mit Russland hat Bundesaußenminister Heiko Maas zu mehr Rüstungskontrolle statt Aufrüstung aufgerufen. "Die USA wollen raus dem INF-Vertrag. Leider ist Russland nicht bereit, Vertragstreue wiederherzustellen", schrieb Maas auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. "Ohne den Vertrag wird es weniger Sicherheit geben. Wir brauchen keine Aufrüstungsdebatte, sondern eine umfassende Rüstungskontrolle."
Zuvor hatte der amerikanische Außenminister Mike Pompeo in Washington gesagt, die Vereinigten Staaten sähen sich bereits ab diesem Samstag nicht mehr an den INF-Abrüstungsvertrags zu atomaren Mittelstreckenraketen gebunden. Er warf Russland vor, das 1987 geschlossene Abkommen über nukleare Mittelstreckensysteme in "schamloser" Weise verletzt zu haben.
Die Kündigungsfrist des Vertrags läuft nun in sechs Monaten aus. Sollte es bis dahin kein Umdenken von russischer Seite und damit eine Rettung des Vertrages gegeben haben, dürfte es eine Diskussion über eine mögliche atomare Aufrüstung in Europa geben.
Der Vertrag verbietet landgestützte Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern, die Atomsprengköpfe tragen können. Die USA, die Nato und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel werfen Russland vor, mit seinem Marschflugkörper 9M729 gegen das Abkommen zu verstoßen.
Merkel hatte am Freitag vor der Ankündigung Washingtons nochmals Russland eine Vertragsverletzung vorgeworfen. Daher müsse man nun mit Russland in der sechsmonatigen Frist reden, so Merkel.
(Mit Material von AFP)
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February 01, 2019 10:11 ET (15:11 GMT)
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