Nach der Erholungs-Rally der Halbleiteraktien im Januar versuchen sich Anleger am Dienstag neu zu orientieren. Der Boom in der Halbleiterbranche scheint zumindest kurzfristig zu einem Ende zu kommen. Negative Signale aus der Branche hatten die Kurse in den vergangenen Monaten abstürzen lassen. Die derzeitige Erholung ist jedoch fragil - sollte das zweite Halbjahr keine Besserung bringen, könnte es mit den Aktien wieder abwärts gehen.
Trotz gedämpfter Erwartungen von Infineon
Die Abschwächung der Nachfrage aus der Industrie "nagt an Infineon", wie Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan sagte. Mit vorsichtigeren Aussagen zum weiteren Jahresverlauf habe man rechnen müssen. Stark zurückgegangen sei das Verhältnis von Aufträgen zu Umsatz, eine wichtige Kennziffer in der Chip-Branche, vor allem im Geschäft mit Halbleitern für das Energie-Management. Die Aktie habe bereits vor den Zahlen eine Rally hingelegt und reagiere nun entsprechend verhalten auf die Zahlen und Prognosen.
Etliche Halbleiterwerte waren in der zweiten Jahreshälfte 2018 an
der Börse stark unter Druck geraten. Die Einbußen von Infineon,
STMicroelectronics
In den vergangenen Wochen hatten sich jedoch Branchengrößen wie ASML, die südkoreanische Hynix und die taiwanesische TSMC, drittgrößter Chip-Produzent weltweit, mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf wieder optimistischer gezeigt. Das hatte eine branchenweite Erholungs-Rally ausgelöst.
"Wir blicken nach wie vor auf Hinweise auf das zweite Halbjahr", sagte der Experte eines großen Investmenthauses. Den jüngsten Optimismus von Top-Managern aus der Branche könne er nicht teilen. Es habe vielmehr den Anschein, als wollten diese die hohen Produktionskapazitäten aufrecht erhalten - und somit die Lagerbestände weiter aufstocken. Belegschaft und Kunden sollten keine schlechten Nachrichten zu hören bekommen.
Möglicherweise behielten die Unternehmensführer mit ihrer optimistischen Position am Ende sogar Recht. "Sollte jedoch das zweite Quartal nicht auf eine Erholung hindeuten, dann könnten die Kurse die jüngsten Gewinne wieder abgeben", sagte der Branchenkenner. Infineon geht etwa trotz der Automobilschwäche dennoch von einem starken Wachstum in dem Bereich aus - die Stärke bei Fahrerassistenzsystemen und Elektromobilität soll das schwächer laufende Geschäft mit klassischen Komponenten ausgleichen.
An der Züricher Börse stürzten derweil die Papiere des iPhone-Zulieferers AMS ab, nachdem dieser die Dividende gestrichen hatte. Zwischenzeitlich hatten sie fast 17 Prozent eingebüßt, zuletzt waren es noch knapp 12 Prozent. Analyst Achal Sultania von der Credit Suisse wies auf einen hohen Schuldenstand hin, für dessen Abbau das Unternehmen möglicherweise nicht ausreichend Barmittel erwirtschafte./bek/nas/fba
ISIN DE0006231004 NL0000226223 NL0010273215 AT0000A18XM4
AXC0201 2019-02-05/12:45