Die Wall Street konzentriert sich aktuell auf die positiven Schlagzeilen und blendet die negativen eher aus. Bereits am Vortag hatte sich die Stimmung im Handelsverlauf verbessert, ohne dass es konkreter Impulse bedurfte. Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Donald Trump hält der Optimismus noch ein wenig an, der Aktienterminmarkt deutet am Dienstag einen gut behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt an. Trump wird sich erst nachbörslich äußern, aber Anleger verteilen moderate Vorschusslorbeeren.
In seiner bevorstehenden Rede könnte der US-Präsident einen ungewohnten Ton anschlagen. Die Ansprache vor dem Kongress werde "Optimismus und Geschlossenheit" vermitteln und stellenweise sogar "visionär" ausfallen, hatte ein hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses jüngst verkündet. Ob der notorisch unberechenbare Präsident die Erwartungen erfüllt, ist allerdings ungewiss. Immerhin deutete er an, er könnte in seiner Rede einen nationalen Notstand ausrufen, um so die benötigten Gelder für sein Kernanliegen einer Mauer an der Grenze zu Mexiko freizugeben.
Neben diesem Kernanliegen Trumps dürfte der Präsident neue Investitionen in die Infrastruktur, die Senkung hoher Arzneimittelpreise, die Beendigung von Kriegseinsätzen im Ausland und - für Anleger ganz besonders im Fokus - die Lage im Handelsstreit mit China thematisieren. Letztlich ist es die Hoffnung auf einen Befreiungsschlag im Handelskonflikt, auf der der Optimismus an der Wall Street in Teilen fußt.
"Die Geschäftsberichte fielen bislang nicht so überzeugend aus. Es ist offensichtlich, dass es die Unterstützung der Fed ist, die die Aktienkurse nach vorne treibt. (...) Aber wir haben noch kein Abkommen mit China, und es gibt Anzeichen für eine sich verlangsamende Weltwirtschaft", relativiert Marktstrategin Shannon Saccocia vom Vermögensverwalter Boston Private die überwiegend positive Stimmung.
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February 05, 2019 06:22 ET (11:22 GMT)
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